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Brannon, Jason & Newman, James: Die Kirche der toten Zungen (Buch)

Jason Brannon & James Newman
Die Kirche der toten Zungen
(The Church of Dead Languages)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Patrick Grieser
Titelbild: Mark Freier
Innenillustrationen: Timo Kümmel
Basilisk, 2007, Taschenpaperback, 60 Seiten, 6,90 EUR, ISBN 3-935706-33-2

Von Carsten Kuhr

Alles beginnt damit, dass vier Jungen aus der Sonntagsschule zusammen mit ihren zwei Betreuern einen Campingausflug machen. Am Lagerfeuer wird musiziert, Quatsch gemacht und eine Gruselgeschichte erzählt. Nachdem sie sich mit Gegrilltem vollgestopft haben, geht es ab ins Zelt. Mitten in der Nacht stellt einer der Betreuer fest, dass ein Schlafsack leer ist. Voller Aufregung suchen die Jungs nach ihrem Kameraden – und finden, umgeben von alten Bäumen und weitab jeder Straße, eine Kirche.
Kein Kruzifix ziert die Kanzel, nicht Christus wird hier verehrt, sondern ein uraltes Wesen. Im Keller des Gottestempels treffen die Sonntagsschüler auf die Gemeinde – eine Gemeinde, deren Wurzeln weit zurückreichen in Zeiten, da Jehova noch direkt in die Geschicke seiner Geschöpfe eingriff, und die allzu wissbegierigen und aufdringlichen Gläubigen abstrafte ....


Den Basilisk Verlag kennt der Phantastik-Freund als einen der ambitioniertesten Kleinverlage des Szene. Neben Serien – John Normans „Gor“, Patrick Griesers „Mantel der Finsternis“ und Klauf F. Kandels „Die Hüter“ sind hier exemplarisch zu nennen – und Phantastik-Editionen wie den „Dunwich“- und „Arkham“-Reiseführern erscheinen sporadisch auch Einzelwerke.
In letzter Zeit veröffentlicht der Verlag auch Übersetzungen. Jason Brannons Collection „Wind of Change“ ist angekündigt, und, um dem Leser schon einmal Appetit auf Brannons Prosa zu machen, hat der Verleger vorliegende Novelle als dünnes Paperback produziert.

Wie von Basilisk gewohnt, erwartet den Käufer ein sehr sorgfältig gemachtes Büchlein. Sauberer, sorgfältig redigierter Druck, ein tolles passendes Titelbild von Mark Freier und Innenillustrationen von Timo Kümmel haben den Band aus dem sonstigen Verlagsallerlei weit heraus.

Inhaltlich zeigt Brannon, warum Patrick Grieser das verlegerische Wagnis eingeht, eine Collection von Kurzgeschichten zu veröffentlichen. Zunächst erwartet uns eine Handlung, die ganz in der Realität fußt. Was kann es normaleres geben, als eine kirchliche Jugendgruppe, die am Wochenende Zelten geht? Mit scharfem Blick portraitiert er die teilweise verlegene, dann wieder fast schon brutale Offenheit, mit der die Jungs sich gegenseitig aufziehen. Da werden persönliche Schwächen zu freundschaftlichen Hänseleien genutzt, da ist die Klappe immer größer, als die Realität, insbesondere, wenn es um Frauen und Sex geht. In diese Situation platzt dann das Phantastische herein. Schon als die Kinder die Kirche finden ahnt der Leser, dass es sich hier mitnichten um ein christliches Gotteshaus handelt. Behutsam offenbart der Autor dann den im Tempel lauernden Schrecken, setzt mit der überraschenden Offenbarung der Herkunft der Gemeinde einen fulminanten, so nicht vorhersehbaren Schlusspunkt.

hinzugefügt: January 3rd 2008
Tester: Carsten Kuhr
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