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Saramee: Geweckte Hunde, Martin Hoyer, Dirk Wonhöfer und Sykle Brandt (Buch)

Saramee
Geweckte Hunde
Titelbild: Chris Schlicht
Atlantis Verlag, 2007, Paperback, 200 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-936742-97-8

Von Carsten Kuhr

„Saramee“, die Fantasy-Reihe um die Küstenstadt, hat sich zu einem veritablen Erfolg entwickelt. Gerade die Tatsache, dass mehrere Autoren in dieser Shared-World ihre jeweilige Handlung ansiedeln, ihre Figuren agieren lassen, trägt zu der Faszination bei, die von den Romanen ausgeht. Bedingt durch die unterschiedlichen Sichtweisen der verschiedenen Hauptpersonen erhält der Leser nach und nach das differenzierte Bild einer Stadt, die als abwechslungsreicher und wirklichkeitstreuer Handlungsschauplatz dient. Dabei ist es nur natürlich, dass Saramee keine der klinisch reinen Kunststädte vieler Fantasy-Werke ist. In Saramee schwitzen die Menschen, sie leiden, sie vergnügen sich und sterben - das alles aber im Dreck und der schwül-heißen Atmosphäre der Seestadt.


Nach den ersten elf Bänden erfolgt mit vorliegender Publikation eine Umstellung. Nicht länger werden alle zwei Monate Einzelromane veröffentlicht, sondern es gibt zweimal im Jahr umfangreiche Paperbacks mit mehreren Geschichte. Das heißt für den Leser zum Einen, dass er bis zum nächsten Band länger warten muss, aber auch, dass er für sein Geld mehr erhält.
Vorliegend erwarten zwei Romane und eine Kurzgeschichte auf die Interessierten.


Erinnern wir uns zurück. Was undenkbar schien wird Wirklichkeit. Nach Generationen, die denen Saramee und das Westliche Imperium Krieg gegeneinander geführt haben, wurde nun ein lockeres Bündnis geschmiedet. Um den Piraten der Inselvölker Herr zu werden, gingen die beiden Reiche eine wenn auch lockere, misstrauische Allianz ein.


Martin Hoyer berichtet uns davon, dass der ehemalige Gesandte des Westlichen Imperiums in Saramee nach dem erfolgreichen Abschluss seiner diplomatischen Bemühungen ganz eigene Pläne verfolgt. Nach der Pflichterfüllung warten nun seine eigenen Ambitionen darauf, in die Realität umgesetzt zu werden. Wer allerdings die Vorgeschichte Ralecs nicht kennt, der wird seine Schwierigkeiten haben, den Geschehnissen wirklich zu folgen und diese in ein logisches Konzept einzubinden.


Dirk Wonhöfer präsentiert dagegen eine in sich abschlossene Handlung. Mit ihm lernen wir die andere Seite des Konflikts kennen - die Schmuggler und Piraten der vielen kleinen Inseln ahnen noch nicht wirklich, was für eine Vernichtungsmaschine auf sie zurollt. Eigentlich hat die Besatzung der „Cassala“ sich nur gewehrt, doch als der Sohn des Kapitäns von einem vergifteten Armbrustbolzen verletzt wird, wissen sie, dass nur das Gegengift dessen Leben retten kann. Versuche, das Serum in Saramee, einer Stadt in der gegen glänzendes Gold eigentlich alles zu haben ist, zu erwerben, aber scheitern. Nur die großen Kriegsschiffe des Imperiums führen das Mittel, das Leben verspricht, mit sich. So bliebt unseren Freibeutern nur das va banque Spiel, eine der weit überlegenen Fregatten anzugreifen - ein wahres Himmelfahrtskommando.

Geschickt variiert der Autor hier bekannte und beliebte Versatzstücke gängiger Fantasy- und Abenteuerromane. Die freien Korsaren in ihren wenigen und schnellen Schiffen gegen die behäbige Kriegsmacht, die Tochter des Kapitäns als emanzipierte und talentierte Seefahrerin und Kämpferin, die abwechslungsreiche Handlung lassen die Zeit der Lektüre wie im Flug vergehen.


Mit Sylke Brandt kehren wir dann in die Hafenstadt zurück. Ein uralter, bereits besiegter Todeskult der tief unter den Gehwegen der Stadt in den Labyrinthen residiert, macht wieder von sich reden. Gegen Bares, viel Bares, verspricht er alten aber reichen Honoratioren, ihren Geist in den Körper junger Menschen zu transferieren. Doch auch die Gesetzeshüter und einige der ungewöhnlichsten Söldner der Metropole haben Wind von dem Vorhaben bekommen. Zusammen mit diesen machen wir uns auf, den finsteren Machenschaften einen Riegel vorzuschieben und den Kult endgültig auszulöschen.

Abgekoppelt von den Vorgängen um die Allianz mit dem Imperium berichtet uns die Autorin stilistisch gefällig vom Melting-Pot der Hafenstadt und ihrer alten Geheimnisse. Neben den aktuellen Bedrohungen, die sich die Bürger der Stadt ausgesetzt sehen, wartet tief verborgen im Untergrund auch immer wieder altes Übel darauf, zu neuen, finsteren Ehren zu kommen. Mit einigen wenigen Sätzen gelingt es Brandt hier Charaktere plastisch sichtbar werden zu lassen, berichtet sie uns von den Underdogs, den Ordnungskräften, die selten oder nie im Scheinwerferlicht stehen, ohne die aber Saramee dem Untergang geweiht wäre.


Alles in Allem ein Band, der die besonderen Stärken der Shared-World Reihe nochmals bestens herausstreicht – farbenprächtige, abwechslungsreiche Abenteuer in einer Stadt die gerade durch die unterschiedlichen Autoren und ihre individuellen Sichtweisen realitätsnah wirkt.

hinzugefügt: December 7th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
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