Welcome to Phantastik-News
 
 

  Inhalt

· Home
· Archiv
· Impressum
· Kino- & DVD-Vorschau
· News melden
· Newsletter abonnieren
· Rezensionen
· Suche
· Zum Forum!
 

  Newsletter

Newsletter-Abo
 

 
 

Hohlbein, Wolfgang: Die Chronik der Unsterblichen 9: Das Dämonenschiff (Buch)

Wolfgang Hohlbein
Das Dämonenschiff
Die Chronik der Unsterblichen 9
vgs Verlag, 2007, Hardcover, 566 Seiten, 22,90 EUR, ISBN 978-3- 8025-3539-1

Von Carsten Kuhr

Schon seit einigen Büchern zog es unsere beiden Unsterblichen in den hohen Norden. Nach ihrer erfolgreichen Auseinandersetzung mit den Werwölfen an Bord der Fenrir sind sie auf einer kargen, lebensfeindlichen Insel havariert. In einem Dorf voller Toten treffen sie auf eine Expedition der Wikinger. Kaum ist der erste Kontakt hergestellt, werden sie angegriffen. Unbezwingbare Krieger, die selbst mit ansonsten tödlichen Wunden weiterkämpfen, tauchen aus dem Nichts auf. Nur den Schwertkünsten Abu Duns und Andrej Delanys ist es zu verdanken, dass nicht alle Nordmänner getötet werden. Der Dank ist ihnen sicher - sie erhalten einen Platz auf der Ruderbank und werden in der Heimat Thures willkommen geheißen. Doch schon auf der Fahrt zur Insel der Wikinger begegnet ihnen erneut das Übernatürliche. Verborgen im Nebel sichten sie Nagelfahr, das lebende Schiff Odins. Auf der Insel angekommen, lassen sich unsere beiden Helden zunächst einmal verwöhnen. Met, Eddas und gutgewachsene Blondinen versüßen ihnen den Aufenthalt, In der Königstochter Urd findet Andrej nach Jahrzehnten der Trauer endlich eine neue Liebe.

Schon bald aber merken sie, dass die Völker der rauen Inseln seit Jahrhunderten geknechtet werden. Nicht nur die raue See, die lebensfeindliche Witterung, ein Gott höchstselbst scheint die Nordmänner des Ewigen Eises in den Untergang zu treiben. Thure überzeugt die beiden Unsterblichen, ihn bei seinem waghalsigen Plan zu unterstützen. Zusammen mit dreihundert der mutigsten und unerschrockensten Krieger machen sie sich auf, den Rabengott in seiner Heimstatt Walhalla anzugreifen. Ein wahrhaft selbstmörderisches Unterfangen, treffen sie doch auf Valkyren, Sleipnir, das achtbeinige Ross Odins und auf den Einäugigen selbst. Damit nicht genug, droht ihnen auch noch Verrat aus den eigenen Reihen ...


Auch im neunten Band der Reihe finden unsere beiden Vampyre kaum Neues über sich und ihre Art heraus. Nachdem sie in den früheren Bänden bereits einige der altägyptischen Gottheiten als uralte Vampyre kennen- und fürchtengelernt haben, legen sie sich, wen wundert’s angesichts ihrer Dickköpfigkeit, erneut mit einer selbsternannten Gottheit an. Auch diese erweist sich als eine Art ihnen weit überlegener Vampyr, doch die große Erkenntnis, woher die Mutation kommt, was die Natur damit bezweckt, ihrer Suche nach ihrem Platz in der Welt, kommen sie nicht näher.

Wolfgang Hohlbein hat einen durchaus spannenden Roman verfasst. Ein wenig zu lang ist er geworden, eine Straffung um 200 Seiten hätte dem Plot, der zwischendrin doch ein wenig Fahrt verliert, gut getan, aber die Handlung selbst ist, geprägt von blutigen Kämpfen, originell und abwechslungsreich.
Neben den Geheimnissen, die alle wichtigen Personen zu verbergen trachten, sind es erstaunlicherweise gerade die Personen, die dem Roman sein Gesicht geben. Neben unseren beiden Protagonisten gelingt es dem Autor insbesondere Thure und dessen Schwester Urd plastisch und abwechslungsreich zu zeichnen. Gerade Urd weist überraschend emanzipierte Züge auf und ist allzeit für Überraschungen gut. Die beginnende Romanze, das behutsame Öffnen Andrejs, das Loslassen seiner Trauer ist sehr überzeugend und einfühlsam geschildert.

Neben der abwechslungsreichen, zum Teil packenden Handlung verblasst aber die Beschreibung der Handlungsorte. Von den Inseln erfahren wir lediglich, dass sie karg sind, dass das Meer kalt ist, selbst Walhalla bleibt seltsam unscharf. Hier arbeitet der Autor, wie leider oft in den Chroniken, mit stereotypen Bildern, die Überzeugungskraft und Detailreichtum vermissen lassen. Insgesamt wohl am Enttäuschendsten aber bleibt die Darstellung des Göttervaters Odin. Er hat riesige Kräfte, gebietet über phantastische Verbündete, erweist sich als Intrigant und ungerechter Despot, nimmt aber nie wirklich Gestalt an. Seine Motivation bleibt bis zum Ende unklar, das ist mehr ein Abziehbild eines Gottes als ein Charakter, der die Handlung prägt.

hinzugefügt: December 1st 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: VGS Verlag
Hits: 2641
Sprache: catala

  

[ Zurück zur Übersicht der Testberichte | Kommentar schreiben ]