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Vampire Hunter D 1 (Comic)

Vampire Hunter D 1
Hideyuki Kikuchi & Saiko Takaki
Aus dem Japanischen von Monika Klinger-Hammond
Carlsen Comics, 2007, Taschenbuch, 220 Seiten, 7,50 EUR, ISBN 978-3-551-75391-5

Von Irene Salzmann

Hideyuki Kikuchi gehört in Japan zu den populärsten Autoren des Horror-Genres. Zu seinen bekanntesten Titeln zählen neben der bislang 17-teiligen Serie „Vampire Hunter D“ (seit 1983), die von Yoshitaka Amano („Final Fantasy“) illustriert wurde, u. a. „Darkside Blues“ und „Wicked City“. Längst wurden einige seiner Bücher verfilmt, in Anime- und Manga-Form („Vampire Hunter D“, Japan/USA, 1985; „Vampire Hunter D: Bloodlust“, Japan/USA, 2000; „Darkside Blues“ als zweibändige Manga-Adaption bei ADV-Manga, USA) dem Publikum zugänglich gemacht. Auch Games, Audio-Dramas, Soundtracks und Artbooks sind zu „Vampire Hunter D“ erschienen.
Es heißt, dass Hideyuki Kikuchi die Nähe zu seinen Fans sucht und die Doujinshika Saiko Takaki (professionelle Grafik-Designerin) als Autorin und Illustratorin des Mangas „Vampire Hunter D“ persönlich auswählte. Interessanterweise ist dieser eine japanisch-amerikanische Produktion wie auch „Witchblade Takeru“ und erlebte die Erstveröffentlichung in den USA bei Digital Manga. Die ersten acht Romane, die dem Manga als Vorlage dienen, sind zudem bei Dark Horse in englischer Sprache erhältlich.


Das Jahr 12.090: Nach einem Atomkrieg hat sich die Erde sehr verändert. Sie wird von Menschen und Mutanten bevölkert, die von den Vampiren, dominiert werden. Nur sehr wenige Männer und Frauen haben den Mut und auch die Macht, sich gegen die Blaublütigen aufzulehnen. Einer davon ist der mysteriöse „Vampire Hunter D“.
Nachdem Doris Lang von dem Grafen Magnus Lee gebissen wurde, befürchten die Dorfbewohner, dass sie sich in eine Untote verwandeln und über sie her fallen wird. Doris heuert D an, damit er sie und ihren kleinen Bruder Dan beschützt und Lee tötet, damit sie wieder frei ist von seinem Fluch.
D nimmt es mit den gefährlichen Gegnern auf. Es scheint jedoch, als habe er den rachsüchtigen Anführer der Teufelsbande, dem er eine Hand abschlug, unterschätzt. Rei-Ginsei stößt dem Dhampir einen Holzpfahl in die Brust und entführt Doris. Wer kann jetzt noch verhindern, dass sie die Braut des Grafen wird?


„Vampire Hunter D“ entführt die Leser in ein postapokalyptisches Zeitalter. Das Szenario erinnert an den Wilden Westen auf der einen und an ein futuristisches Utopia auf der anderen Seite. Während die Menschheit in ihrer Entwicklung um Jahrhunderte zurückgeworfen wurde, schufen die Vampire eine Hochkultur.
Wie auch in Min-Woo Hyungs „Priest“ fließen in den Horror-Manga viele Elemente aus dem Western-Genre mit ein, was man durchaus als ungewöhnlich betrachten kann, da gerade Vampir-Szenarien vorzugsweise im viktorianischen Zeitalter angesiedelt werden. Ferner sind auch Motive aus der SF vertreten, wie man es beispielsweise von Sunao Yoshidas „Trinity Blood“ und Kohta Hiranos „Hellsing“ her kennt.
Innerhalb dieses Rahmens findet man eine Hommage an Christopher Lee, der das Bild von Bram Stokers „Dracula“ zweifellos am meisten prägte, wenngleich Graf Magnus Lee (‚der große Lee’) eher Ähnlichkeit zu Bela Lugosi („Dracula“, USA, 1931) aufweist. Die bekannte Szene mit der durch die Nacht rasenden Kutsche fehlt nicht, und auch der Särge mit Heimaterde erinnerte man sich.

Die Handlung ist sehr komplex, selbst wenn sie zunächst den typischen Genre-Mustern folgt: D lernt Doris kennen, die sich schon bald in ihn verliebt, obwohl er ein Dhampir (halb Mensch, halb Vampir) ist. Seine Gegner sind weniger die Dorfbewohner, die Doris, nachdem sie von einem Vampir gebissen wurde, töten wollen, als eine üble Bande Mutanten und der durstige Graf, der Doris zu seiner Braut machen möchte. Obwohl D über erstaunliche Gaben verfügt, wird er von Rei-Ginsei ausgetrickst. Dass der Vampir-Jäger wieder aufersteht, ist keine große Überraschung – die Serie hat schließlich erst angefangen. Für Verblüffung sorgt das Wie, und es macht auch neugierig auf Ds Herkunft, seine vergangenen Erlebnisse und seine anderen Talente.
Weder über D noch die übrigen Charaktere, die vermutlich in keinem späteren Band erneut auftreten werden, wird viel verraten. Dadurch bleiben die Figuren etwas klischeehaft: D ist der klassische Einzelgänger, der zwar erotische Abenteuer erleben, sich aber nicht binden darf; Action rangiert vor Romantik. Über seine Abstammung werden bloß vage Andeutungen gemacht. Doris ist die üppig ausgestattete Amazone, die Männeraugen erfreut und ein ganz zahmes Heimchen am Herd wird, nachdem sich D als der Überlegene erwiesen hat. Der Graf und seine Sippe verkörpern den eigentlichen Feind, doch hat dieser vergleichsweise geringe Handlungsanteile und wirkt weit weniger mächtig, als man erwartet hätte. Sehr viel mehr Probleme bereiten D die Outlaws, allen voran Rei-Ginsei, an denen der Vampir-Jäger demonstriert, wozu er fähig ist. Die Dorfbewohner stellen lediglich die üblichen Statisten; allein der Arzt und der abgewiesene Verehrer nehmen Einfluss auf die Geschehnisse.
Die Story ist spannend und bietet einige Überraschungen. Es finden sich überdies Anleihen aus anderen Quellen (die Medusen aus der griechischen Sagenwelt), die hier kaum erwartet hätte und die auf den Manga und seinen Inhalt abgestimmt wurden. Etwas mehr Tiefe und weniger Klischees bei den Charakteren wären wünschenswert, doch erfüllen die Genre-Archetypen zweifellos die Erwartungen der Leser.
Die dunklen Illustrationen sind sehr aufwändig, detailreich, dynamisch und entbehren auch nicht einer Prise Erotik. Stilistisch am ehesten vergleichbar sind z. B. Joon-Gi Parks „Dan Gu“ oder Kyung-Il Yangs/In-Wan Youns „Shin Angyo Onshi“.

Der Manga wendet sich an ein Publikum ab 16 Jahren, das Mangas der Genres Dark Fantasy, Horror und Splatter schätzt, dabei auch offen ist für weniger traditionelle Settings. Der erste Band macht neugierig, welche Geheimnisse der Titelheld mit sich trägt, ob er tatsächlich ein Nachkomme des berühmten Draculas ist – und was ihm noch alles widerfahren wird auf seinem weiteren Weg.
Es gibt keinen Vorlauf, daher darf Band 2 leider erst im Sommer 2008 erwartet werden.

hinzugefügt: November 21st 2007
Tester: Irene Salzmann
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