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Korb, Markus K. & Bachmann, Tobias: Das Arkham-Sanatorium (Buch)

Markus K. Korb & Tobias Bachmann
Das Arkham-Sanatorium
Titelbild & Illustrationen: Timo Kümmel
Atlantis Verlag, 2007, Paperback mit Klappenbroschur, 220 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-936472-78-7

Von Carsten Kuhr

Der Titel weist den Weg, einmal mehr geht es in das nicht ganz so malerische Städtchen Arkham, einem Provinznest dem schon H. P. Lovercraft literarisch ein Denkmal setzte.

Wir schreiben das Jahr 1951. Das örtliche Sanatorium ist vom Tropf der öffentlichen Finanzierung abgeschnitten und entsprechend heruntergekommen. Trotz des Geldmangels aber werden weiterhin Menschen mit psychischen Auffälligkeiten, mit Nöten und Psychosen behandelt. Neben der aufopfernd um ihre Patienten bemühten Belegschaft ist es vornehmlich dem stellvertretenden Leiter der Anstalt, Dr. Reynolds, zu verdanken, dass die Betreuung der eingewiesenen Fälle kompetent und einfühlsam erfolgt.
Trotz seines Krebsleidens übernimmt dieser klaglos die Nachtschicht, widmet sich den ihm anvertrauten Menschen und hat auch immer ein offenes Ohr für die Sorgen seiner Mitarbeiter.

Die Nacht aber, die im Zentrum dieses Buches steht, wird allen Beteiligten unvergessen bleiben. Begleiten Sie Dr. Reynolds bei seiner Visite, lauschen Sie mit ihm den verstörenden Geschichten seiner Patienten, tauchen Sie ein in eine Welt des alltäglichen Wahnsinns und der ultimativen Bedrohung durch Kräfte, die Sie sich in ihren schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen können...


Die Bücher, die sich an Lovecrafts Götterpantheon anlehnen, sind Legion. So wäre denn vorliegendes Buch kaum einer Erwähnung wert, wenn, ja wenn es sich nicht um ein wirklich eigenständiges, noch dazu handwerklich vorzügliches Werk handeln würde.

In der Form eines Episodenromans präsentieren uns die beiden Autoren, jeweils angereichert durch eine inhaltlich passende, gelungene Illustration von Timo Kümmel, ihre Geschichten. Das Gebotene umfasst Erzählungen, die ganz anders als der Mythenschöpfer Lovecraft selbst das unbegreifliche Grauen nicht in gewaltigen, den Leser förmlich erschlagenden Worten schildern, sondern mehr andeuten. Immer wieder stoßen die Protagonisten dabei auf tentakelbestückte Wesen, auf Leben aus anderen Dimensionen und Welten, das sich in und um Arkham manifestiert. Oder die Patienten entführen uns an exotische Schauplätze. In den südamerikanischen Dschungel, unter den australischen Ayers Rock geht die Expedition, nur um dort ihrem eigenen Forschungsdrang zum Opfer zu fallen.
Immer sind es intelligente Männer, Forscher, Künstler, Ingenieure, die durchaus mit beiden Beinen in der Realität fußend erkennen müssen, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als vermutet, und die letztlich an dieser Erkenntnis zugrunde gehen.

In markanten, dann wieder sehr einfühlsamen Worten umschreibt das Autorengespann diese Erkenntnis, nimmt den Leser mit auf eine Reise in die dunklen Ecken und Korridore der Phantasie und des Wahnsinns, der allüberall um uns herum nur darauf lauert, in einer aufmerksamen Sekunde erkannt zu werden.

Über die geschilderten Einzelschicksale heraus, die den Autoren ein weit gefächertes Feld von Motiven bieten, steht letztlich auch das Schicksal des Sanatoriums und seiner Leitung selbst im Fokus der Handlung. Als verbindende Klammer umschließt die Rahmenhandlung die stilistisch wie inhaltlich abwechslungsreichen Storys, bildet das Gerüst, in das der Leser immer wieder in die scheinbar begreifliche und kalkulierbare Realität zurückkehren kann.

Was kann man über ein Weird Fiction-Buch Besseres sagen, als dass der Inhalt verstört, uns gruseln und fürchten lehrt, Mitleid mit den geplagten Kreaturen der Erzähler weckt. Beide Autoren haben in ihren vorhergehenden Veröffentlichungen bewiesen, dass sie stilistisch ansprechend zu erzählen wissen. In dieser Kollaboration stoßen sie eine Tür nach einem Arkham auf, in dem sich Lovecraft, da bin ich sicher, wohl gefühlt hätte.

hinzugefügt: November 2nd 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Homepage zum Buch
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