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Spider-Man 36 + 37 (Comic)

Spider-Man 36 37
Civil War
J. Michael Straczynski, Ron Garney, Roberto Aguirre-Sacasa, Angel Medina u. a.
(36: Amazing Spider-Man 533 Sensational Spider-Man 28, 37: Amazing Spider-Man 534 Sensational Spider-Man 29, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustrationen von Ron Garney
Spider-Man 36 beinhaltet ein großes, einseitig bedrucktes Poster
Panini, 2007, Heft, je 52 Seiten, je 3,95 EUR

Von Irene Salzmann

Seit Superhelden versuchen, die Menschheit vor Superverbrechern, Invasoren aus dem All oder magischen Attacken zu beschützen, hat es auch immer wieder tragische Opfer gegeben, die diesen Frauen und Männern mit besonderen Fähigkeiten angelastet werden. In jüngster Zeit sind die Krisen eskaliert, und nicht immer gelang es den Heroen, alle Konflikte gänzlich zu bewältigen oder die Resultate zu korrigieren.
Die Scarlet Witch brachte den – alten - Avengers den Untergang und veränderte gar die Realität. Ein Einsatz der New Warriors ging schief, und es gab unzählige Tote, darunter viele Kinder. Die Öffentlichkeit schiebt jedoch nicht den involvierten Schurken die Schuld zu sondern den Helden, von denen nur einer überlebte.
In Konsequenz strebt die amerikanische Regierung nun ein Gesetz an, das alle Super-Wesen zwingen soll, ihre Identitäten preiszugeben und sich registrieren zu lassen. Diese Pläne spalten das ganze Land und vor allem das Lager der Betroffenen. Während die einen in diesem Gesetz eine Notwendigkeit sehen, um das Vertrauen der Bevölkerung wieder zu erlangen, befürchten die anderen, dass sie sich und ihre Angehörigen zu Zielscheiben machen.
Tony Stark alias Iron Man ist ein Befürworter der Regierungspläne, da er hofft, auf diese Weise schlimmere Konsequenzen für die Superhelden vermeiden zu können. Sein Mitarbeiter und Vertrauter Peter Parker alias Spider-Man steht vor der schweren Entscheidung, sich für oder gegen seinen Freund und Boss zu entscheiden. Er weiß um die möglichen Folgen, wenn er sich zum Zugpferd dieser Aktion machen lässt und seine Maske ablegt. Wie wird er sich entscheiden – und werden die anderen Helden seinem Beispiel folgen?


Der neue große Event „Civil War“ führt zu weiteren tief greifenden Konsequenzen für das bekannte Marvel-Universum. Die Autoren haben die aktuellen Ereignisse in Einzelschritten, die jeder für sich schon einen Höhepunkt darstellten, möglich gemacht. Erst tötete die Scarlet Witch etliche Avengers, dann schuf sie eine Welt, die vom Homo Superior dominiert wurde, anschließend nahm sie nahezu allen Super-Wesen ihre besonderen Kräfte. Die Auslöschung von fast einer ganzen Stadt liefert nun der Regierung den Anlass, der Selbstbestimmung und der Freiheit der Superhelden Grenzen zu setzen, wenn nicht gar ein Ende zu bereiten.
Im Moment sind die konkreten Folgen noch nicht absehbar, aber man darf spekulieren: Wer sich der Registrierung widersetzt, wird zum Verbrecher deklariert und von seinen bisherigen Freunden gejagt. Gibt es Sicherheitslücken, erhalten Dritte Zugriff auf die persönlichen Daten und sind Dank dieser Informationen in der Lage, Rache an den Helden und ihren Familien zu üben; weitere Unschuldige werden in Mitleidenschaft gezogen. Die Helden können jederzeit von der Regierung erpresst werden.
Es liegt auf der Hand, dass eine Auseinandersetzung unvermeidbar ist. So mancher Schurke wird die Chance nutzen und zumindest vorgeblich die Seiten wechseln, um künftig legal gegen seine langjährigen Widersacher vorgehen zu können. Einstige Helden werden auf eine Stufe mit den Verbrechern gestellt. Aus Freunden werden Feinde. Merkwürdige, bisher undenkbare Allianzen werden geschlossen.
„Civil War“ greift ein brisantes Thema auf, das auch in der Realität Amerika erschüttert. Wie viel Freiheit ist erlaubt, wie viel Kontrolle notwendig? Die Rechte des Individuums werden geschmälert, ein Big-Brother-Staat der totalen Überwachung, wie in George Orwells „1984“ rückt in greifbare Nähe. Schuld daran ist der Terror, der als Opfer gezielt Unbeteiligte auswählt. Statt dass die Länder der Welt näher zusammen rücken und gemeinsam Lösungen für globale Probleme suchen, wird die Kluft wieder größer, jeder hat nur sein eigenes Wohl im Sinn, der Einzelne bleibt so oder so auf der Strecke.
Marvel übt Kritik und zeigt damit, welche Haltung die Künstler, die für den Verlag arbeiten, einnehmen. Ihre Geschichten wirken meinungsbildend auf die Leser, die sich oft der Tragweite vieler Regierungs-Beschlüsse gar nicht bewusst sind. Es wurden auch in früheren Zeiten immer mal heiße Eisen angepackt, doch selten so deutlich und nachdrücklich.

Lässt man den Hintergrund der Story weg, so bleibt immer noch eine spannende Erzählung voller Überraschungen, die nicht nur Action bietet, sondern auch die Charaktere und ihre Motive beleuchtet. Verschiedene Zeichner sorgen für eine etwas unharmonische Optik, aber das muss man in Kauf nehmen, will man „Civil War“ komplett und in chronologischer Folge lesen. Da stets zwei (in den Sonderbänden mehr) Episoden aus verschiedenen Serien zusammengefasst werden, rechnet man auch damit, dass nicht alle Illustrationen des Lesers Geschmack treffen können.
Ron Garney hat schon zahlreiche „Spider-Man“-Abenteuer umgesetzt, Angel Medina ist den „Spawn“-Fans längst ein Begriff, und Clayton Crain überrascht mit fast fotorealistisch anmutenden Bildern.
Sammler kommen an diesem Meilenstein natürlich nicht vorbei, und auch wer ab und zu gern eine abgeschlossene, interessante Comic-Saga liest, dürfte viel Vergnügen an der packenden Geschichte haben. Etwas tiefer in den Geldbeutel wird man allerdings greifen müssen, da eine Menge Bände geplant sind. Schade, dass nicht in jedem Heft eine Übersicht zu finden ist, welche Nummern benötigt werden und in welche Reihenfolge sie zu lesen sind.

hinzugefügt: October 29th 2007
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
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