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Halo: Graphic Novel (Comic)

Halo: Graphic Novel
1. Die letzte Reise der Infinite Succor
(Last Voyage of the Infinite Succor)
Lee Hammock, Simon Bisley
2. Rüstungstest
(Armor Testing)
Jay Faerber, Ed Lee, Andrew Robinson
3. Ausbruch aus der Quarantäne
(Breaking Quarantine)
Tsutomu Nihei
4. Zweiter Sonnenaufgang über New Mombasa
(Second Sunrise over New Mombasa)
Brett Lewis, Moebius
Panini, Paperback mit Klappenbroschur, 128 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-480-4

Von Frank Drehmel

Tja, das ist also die lang erwartete „Halo“-Graphic Novel: vier Autoren und fünf durchaus renommierte Comic-Zeichner vergehen sich an der „Neunten Kunst”.
Wer originelle Storys erwartet hat, die mehr als nur ödes Hack’n’Slay und uninspirierende Action bieten, die also den „Halo“-Hintergrund um eine oder - im Idealfall - vier neue Facetten bereichern, der kann sich frustriert zurücklehnen und so dicke Backen machen, dass ein Jack O’Lantern vor Neid erblasste.
So rudimentär die Geschichten, so kurz die Inhaltsangabe: in Hammocks Machwerk prügeln sich Allianz-Kämpfer durch ein Flood-verseuchtes Schiff, bei Faerber absolviert eine Spartanerin einen Trainingsabsprung aus luftiger Höhe und kloppt einige Sparrings-Partner in Grund und Boden, Nihei lässt einen Soldaten einige Flood-Geschöpfe zu bunten Brei schießen und Lewis schildert den Angriff der Allianz auf die Stadt New Mombasa.

Über das Artwork lassen sich immerhin ein paar mehr Worte verlieren. Schaut man sich die Namen der involvierten Künstler an, so nehmen die extrem großen stilistischen Unterschiede zwischen den einzelnen Comics nicht wunder.
Auf den ersten Blick mag Bisleys Beitrag ob seiner archaischen, wilden und düsteren Grundstimmung der beeindruckendste sein. Mir persönlich allerdings sind seine Zeichnungen viel zuwenig strukturiert, zu bunt und zu undifferenziert, um auch nur im Ansatz zu überzeugen. Die Gewalttätigkeit und Brutalität des „Halo“-Hintergrundes gehen visuell unter in einem letztendlich langweiligen Brei aus Formen und Farben.
Eine etwas andere - aber nicht minder prägende - Art von Langweiligkeit wohnt Lees & Robinsons Artwork inne: die in ihrer Sequenzierung an einen Film erinnernden Bilder wirken leer und belanglos, die grob gezeichneten, mangahaften Figuren vor den zum Teil fotorealistischen Hintergründen deplatziert.
Stark und eindringlich hingegen ist Niheis Stil mit seiner Mischung aus Realismus gepaart mit surrealen Effekten. Klarer strukturiert und expliziter als Bisley kommt Nihei dem brutalen „Halo“-Hintergrund am nächsten, fängt in der Dynamik der Darstellung das Wesen des Spiels tatsächlich treffend ein.
Schließen wir mit Jean „Moebius” Girauds Beitrag: der unverwechselbare Strich des alten Mannes lässt sich zwar auf den ersten Blick identifizieren, jedoch wirken die Bilder im Vergleich zu früheren Werken detailarm, kraftlos und grob, ohne Feuer, wie eine unwillkommene Auftragsarbeit.

Mag sein, dass dieser Comic selbst dem Publisher peinlich war, mag sein dass er grundsätzlich ein generöser Mensch ist; jedenfalls lindert eine umfangreiche Galerie ganzseitiger Bilder das Leiden des Konsumenten, auch wenn das Artwork qualitativ über ein „Ganz nett” nicht hinausgeht.
Wirklich peinlich wiederum sind die den Geschichten angehängten Kommentare der jeweiligen Künstler, in denen sie darlegen, warum es so großartig und satanarchäolügenialkohöllisch war, für „Halo“ zu zeichnen, und die im „Making of”-Stil jede kritische Distanz zum eigenen Versagen vermissen lassen.


Fazit: Eine Aneinanderreihung mehr oder weniger bunter Bildchen, fast vollständig befreit von Gamer-Hirne erschöpfenden Storys. Allenfalls für die härtesten aller harten Halo-Fanatiker zu empfehlen.

hinzugefügt: October 20th 2007
Tester: Frank Drehmel
Punkte:
zugehöriger Link: Panini
Hits: 2711
Sprache:

  

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