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Carey, Jaqueline: IN DEN HÄNDEN DER FEINDE - DIE AUSERWÄHLTE 2 (Buch)


DIE AUSERWÄHLTE 2: IN DEN HÄNDEN DER FEINDE, Jaqueline Carey

Die Auserwählte 2
Jaqueline Carey
In den Händen der Feinde
(Kushiels Dart)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ann Lecker
Knaur 70273 397 Seiten, 9,90 EUR

von Carsten Kuhr

Jaqueline Carey hat in ihrem Heimatland, den USA bislang drei Romane publiziert. Alle drei Titel widmeten sich ihrer Heldin Phèdre, die auch in diesem Band als Protagonistin agiert. Für die deutsche Übersetzung wurde der erste Roman in sage und schreibe drei Teile aufgespalten. Nun sind wir es als Leser inzwischen leider gewohnt, dass Bücher in der Übersetzung auf mehrere Bände aufgeteilt werden, dass es aber gleich in drei Teile sein muss - auch wenn es sich im vorliegenden Fall inhaltlich anbietet - ist mehr als zu bedauern. Denkt man diese Vorgehensweise weiter, so werden die drei englischen Veröffentlichungen in 9 deutschen Teilbänden vorgelegt werden - ein Unding!

Zum Inhalt: Phèdre lebt in einer mittelalterlichen Welt, die der unsrigen nicht so fremd ist. Allerdings folgten auf Jesus noch weitere Engel, die sich mit den Menschen vermischten, und eine vielschichtige Religion schufen. Phèdre wächst zunächst in einem der großen Häuser auf, in dem sie die Erziehung zur gesellschaftlich hoch angesehenen Kurtisane durchläuft. Erst der Edelmann Delaunay aber erkennt in dem roten Splitter in ihrem Auge, dass sie eine von Kushiel gezeichnete ist - eine Frau die im Schmerz die höchste Erfüllung findet. Er nimmt sie zu sich, bildet sie zu einer außergewöhnlichen Informantin aus. Im jetzt vorliegenden zweiten Teil fällt ihr Freund und Gönner einem Mordkomplott zum Opfer. Zusammen mit ihrem Leibwächter, einem Mönch wird Phèdre in die Sklaverei verkauft. In den eisigen Nordlanden müssen unsere zwei so ungleichen Helden nicht nur überleben, es gilt die drohenden Pläne der Invasion ihrer Heimat durch die Barbaren und den Verrat auf höchster Ebene aufzudecken. Eine Flucht scheint unmöglich und doch unabdingbar sonst droht der Untergang ihrer Heimat.

Jaqueline Carey hat in den USA mit ihren Romanen für Aufregung gesorgt. Eine Protagonistin, die ihre Erfüllung in sado-masochistischen Praktiken findet, das ist neu, noch nie da gewesen. Terry Goodkind's SCHWERT DER WAHRHEIT hat einige wenige entsprechende Ansätze, aber in dieser Konsequenz hat dies noch niemand beschrieben. Und, was wichtiger ist, wir nehmen der Autorin ihre Beschreibungen ab. Nicht, dass Carey uns nun alle in s/m Anhänger verwandeln will - aber die Darstellung der Persönlichkeit ihrer Hauptperson ist inklusive ihrer eigenen Neigung überzeugend und stimmig. Obwohl ich persönlich aus eigenem Empfinden die schmerzvolle Art der Liebe und Unterwerfung nicht nachvollziehen kann und will, ist mir die beschriebene Person wahrlich nicht unsympathisch. Carey schildert uns eine glaubwürdige Entwicklung vom jungen Mädchen in zu einer erwachsenen, vom Schicksal geprüften und an den Fährnissen gereiften Frau, die ihre Grenzen kennt. Sie ist eben nicht die glänzende Siegerin, der alle Triumphe zufliegen, zu viel Leid - fremdes wie eigenes - pflastern ihren dornigen Weg. Mühelos schlüpft man als Leser in ihre Rolle, taucht ein in eine faszinierende Welt die so ähnlich, und doch in den Details so anders ist, .als unsere Vergangenheit. Gleichzeitig offeriert uns die Autorin aber auch weitere Gestalten, die uns zu faszinieren wissen. Der selbsternannte König eines Zigeuner-ähnlichen Volkes, die wilden, stolzen, ihre Ehre über Alles stellenden Nordmänner, ihren Gönner Delaunay, dessen homoerotischen Neigungen sich langsam offenbaren, und nicht zuletzt den Klosterbruder, der zu ihrem Schutz abgeordnet wurde. Dessen Sündenfall ist absehbar und in den Details doch wieder überraschend.

Carey gelingt es hier starke Personen zu kreieren, die ein wenig anders sind, als die sonst verwandten Archetypen, etwas das modernen Autoren viel zu selten gelingt. Hoffen wir, dass die weiteren Teile der Erlebnisse Phèdres nicht allzu lange auf sich warten lassen.





hinzugefügt: July 28th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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