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28 Weeks Later (Film)

28 Weeks Later
UK 2007, Regie: Juan Carlos Fresnadillo, mit Robert Carlyle, Imogen Poots, Rose Byrne u.a.
Format: Flat 1,85:1, Laufzeit: 100 Minuten, FSK: KJ ohne Schnittauflage.

Von Oliver Naujoks

Aufgrund des großen Erfolges von Danny Boyles Genre-Ausflug „28 Days Later“, der im Zombie-Genre zwar so gut wie nichts anders, dafür aber vieles sehr richtig machte, war eine Fortsetzung schnell beschlossene Sache. Boyle, inzwischen fast ein Paria in der sich seriös gebenden Filmkritik, da er an Genre-Stoffen so viel Spaß entdeckt hat, entschied sich diesmal aber dafür, den Film nicht selbst zu inszenieren, sondern konzentrierte sich auf die Produktion (und seinen eigenen SF-Film „Sunshine“) und überließ die Regie dem Spanier Juan Carlos Fresnadillo, der 2001 mit dem Thriller „Intacto“ nicht nur viel Kritikerlob, sondern auch Danny Boyles Aufmerksamkeit erregt hatte.

Diese Fortsetzung stand vor einem Problem, dass es 2002 zur Zeit des ersten Teils noch nicht gegeben hatte: Konnte sich „28 Days Later“ noch etwas auf den Reiz des Neuen verlassen, weil das Sub-Genre des Zombie-Films vorher viele Jahre nur wenig von Produktionen von gewissem Rang besucht worden war, und durch das britische Flair ungewohnte Bilder bieten, sah das nun 2007 bei „28 Weeks Later“ ganz anders aus: Viele Zombie-Filme waren in den letzten Jahren recht erfolgreich (darunter die beiden „Resident Evil“-Filme; ferner ermöglichte ein sehr erfolgreiches Remake von „Dawn of the Dead“ sogar die Finanzierung eines neuen Romero-Zombie-Films mit „Land of the Dead“), so dass man von einer ganzen Zombiefilm-Welle sprechen kann. Auch dieses Jahr tummelt sich „28 Weeks Later“ in einem reichlich besetzten Umfeld: George A. Romero hat mit „Diary of the Dead“ einen neuen Film fertig gestellt, der dritte „Resident Evil“-Film kommt in die Kinos und ein Remake von Romeros 1985er Klassiker „Day of the Dead“ ist unter der Regie von Steve Miner ebenfalls abgedreht. Da fällt es schwer, sich abzugrenzen.

Regisseur Juan Carlos Fresnadillo sorgt deshalb in „28 Weeks Later“ dafür, den Anhängern von „28 Days Later“ eine ähnliche Erfahrung zu bieten - und diese um einiges zu überbieten. Die Geschichte knüpft recht geschickt und verheißungsvoll an den Vorgänger an: Nachdem das „Rage Virus“ fast ganz Großbritannien ausgelöscht hat, beginnt die Re-Besiedelung und der Wiederaufbau des Landes durch NATO-Truppen, geführt von der USA. Der Film konzentriert sich auf die Geschichte einer Familie, deren Mutter unfreiwillig als Wirt des eigentlich als ausgelöschten geltenden Virus fungiert.
Bereits nach wenigen Minuten macht Regisseur Fresnadillo zwei Dinge deutlich: Er wird auf Action setzen, und er versteht sein Handwerk. Dies vermittelt sich durch eine sehr beeindruckende Sequenz, in welcher Hauptdarsteller Robert Carlyle vor einer blutrünstigen Horde über weite britische Felder flüchtet und dabei die Kamera auf Schwindel erregende Art und Weise um ihn herum kreist und fliegt. Die aus dem ersten Teil bekannte Musik tut ihr übriges, um Fans in die richtige Stimmung zu versetzen.

Danach kommt man in diesem recht kurzen Film dann schnell zur Sache: Das Virus bricht erneut aus und von nun an hat die genannte Familie und die Soldaten alle Hände voll zu tun um zu überleben. Ähnlich wie bei den Thriller-Blockbustern um Jason Bourne von Paul Greengrass setzt Fresnadillo dabei auf mit Handkamera fotografierte Action-Szenen, wilde Montage-Folgen und die hohe Ausschüttung von Adrenalin. Und fährt damit sehr gut. „28 Weeks Later“ hebt sich von anderen Zombie-Filmen der letzten Jahre durch ein halsbrecherisches Tempo und harte, häufige, sehr temporeiche und aufregende Action-Szenen ab, wobei den Filmemachern einige sehr eindrückliche, manchmal richtig epische Momente von hoher Bildwirkung gelingen, so dass das Zielpublikum sich blendend unterhalten fühlen dürfte. Gemessen an der Aufgabe, eine Fortsetzung von „28 Days Later“ zu erstellen, kann man Fresnadillo und sein Team nur hohes Lob dafür zollen, denn ihnen gelingt es nicht nur, das Original zu übertreffen, sondern auch einen herausragenden Vertreter dieses Sub-Genres der letzten Jahre zu schaffen. Bewundernswert vor allem die Meisterschaft, mit welcher trotz geringen Budgets epische, apokalyptische Bilder geschaffen werden. Dabei sorgt die inhaltliche Schnörkellosigkeit des Films dafür, dass „28 Weeks Later“ auch grundehrlich nie vorgibt, mehr zu sein, als er ist. Die von vielen Filmkritikern begeistert hinein gelesenen Anspielungen auf den Irak-Krieg wurden zwar von den Filmemachern bestätigt, diese sind aber so oberflächlich und wenig zielführend, dass das Stürzen vieler Rezensenten auf diesen Aspekt wohl eher Gründe hatte, die bei den Rezensenten selbst liegen.

Obwohl wir in den letzten Jahren in diesem Sub-Genre regelrecht verwöhnt wurden, sorgt die Ankündigung von Danny Boyle, dass es wohl sogar einen dritten Teil geben wird, für Freude. Auch wenn es schwierig werden wird, Tempo und Intensität von „28 Weeks Later“ wieder zu erreichen oder gar zu übertreffen. Erfreuen wir uns deshalb erst einmal daran.

hinzugefügt: September 16th 2007
Tester: Oliver Naujoks
Punkte:
zugehöriger Link: Website zum Film
Hits: 3617
Sprache: german

  

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