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Professor Zamorra 23: Brutwelt: Terra, Volker Krämer (Buch)

Professor Zamorra 23
Volker Krämer
Brutwelt: Terra
Umschlagillustration von Werner Öckl
Zaubermond Verlag, 2007, Hardcover, 256 Seiten, 14,95 EUR

Von Carsten Kuhr

In der Hardcover-Edition der Abenteuer des umtriebigen Professors und seiner liebreizenden Assistentin im Zaubermond Verlag stehen Volker Krämers Romane meist im Zeichen der SF. Hier muss sich Zamorra mit Aliens abgeben, hier fliegen Raumschiffe durchs Weltall und wird mit Strahlenpistolen geschossen. Mehr Zukunfts-Space-Opera als Grusel also, aber genau das ist ja das Besonderen an PZ – dass die Serie beide Elemente in sich vereint.

Vorliegender Roman aber beginnt ein wenig anders, fast schon ungewohnt biographisch.


Krämer, selbst ein Kind des Ruhrpotts, erzählt uns von Kumpel, die Untertage von einer Schlagwetterexplosion überrascht werden. Nur drei Männern kommen 1956 über den Korb wieder an die Oberfläche zurück – doch wie diese das Unglück überlebt haben, was den Aufzug antreibt, bleibt ein Mysterium. Der Vorfall geht als „Mirakel von Tiefen Schlag“ in die Geschichte ein. Unbestätigte Gerüchte wollen den Überlebenden rote Augen andichten, eine robuste Gesundheit und Erfolg zeichnet sie jedenfalls aus.
Über 40 Jahre später wird einer der Zeitgenossen, der all die Jahre das Geheimnis um den Vorfall zu entschlüsseln suchte, auf dem ehemaligen Zechengelände ermordet. Seine Frau, einst Pflegemutter von Nicole Duval, gibt Nicole Bescheid, und diese eilt, verkleidet als ihre eigene Tochter an den Tatort. Ist ihr Pflegevater wirklich ermordet worden, wer ist der Täter, und warum hatte die Leiche rote Augen? Was als Traueraufarbeitung und der Suche nach dem Motiv und dem Täter beginnt, das erweist sich nur zu bald als eine Reise in die Vergangenheit Duvals. Sie begegnet alten Freunden, frischt Bekanntschaften auf und stößt auf immer neue Geheimnisse. Eins ist sicher, jemand oder etwas versucht ein Geheimnis zu wahren und ist bereit dafür zu töten. Die Spur führt unter Tage, in den seit Jahrzehnten verlassenen Schacht. 800 Meter in die Tiefe – denn hier lauert der Drahtzieher ...


Volker Krämer fühlt sich sichtlich wohl im gewählten Handlungsort. Der Pott, die oftmals kleinen Bergbausiedlungen, in der jeder jeden kennt, sind sein Revier - und mit diesem Pfund weiß er zu wuchern. So liest sich die erste Hälfte des Romans auch mehr wie eine Situationsdarstellung des Reviers, damals und heute, mit all seinen liebevoll geschilderten Eigenheiten und Problemen.
Immer wieder prangert der Autor zwischen den Zeilen Probleme an – sei es die Diskriminierung von Ausländern, oder die Probleme der zunehmenden Arbeitslosigkeit. die zur Abstumpfung oder Radikalisierung breiter Bevölkerungsschichten führt. Hier nutzt Krämer die Freiheit, die ihm das Medium der „Zamorra“-Hardcover gibt, vom Serienkosmos relativ losgelöst fabulieren zu können.

Zamorra selbst taucht nur am Rande auf, auch Nicole ist diesmal nicht die laszive, kaufsüchtige Powerfrau, sondern mehr eine im Revier verwurzelte Frau, die an die Orte ihrer Kindheit zurückkehrt, die Unterschiede wahrnimmt, Vergangenem nachtrauert, Verbesserungen lobt und sich ihrer Kindheit öffnet.

Verbunden mit einer überraschenden Auflösung hat Volker Krämer mit diesem Roman, der insbesondere von den messerscharf gezeichneten Figuren lebt, sein meines Erachtens bestes „Zamorra“-Hardcover vorgelegt, das abgesehen von einzelnen kaum ins Gewicht fallenden stilistischen Holprigkeiten Appetit auf mehr weckt.

hinzugefügt: September 12th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Zaubermond Verlag
Hits: 2958
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