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Saxer, Markus: Die Symmetrie des Bösen (Buch)

Markus Saxer
Die Symmetrie des Bösen
Titelillustration von Rainer Schorm
VirPriV Verlag, 2004, Paperback, 132 Seiten, 9,90 EUR, ISBN, 3-935327-50-1

Von Irene Salzmann

Der Antiquitätenhändler Pascal Caviezel verliert seine über alles geliebte Frau Salome bei einem tragischen Autounfall. Die beiden führten eine glückliche Ehe, trotz seiner Seitensprünge – wie er glaubt. Einige Jahre später ist er über Salomes Tod noch immer nicht hinweg.
Ein Schneesturm zwingt Pascal, in der Kathedrale von St. Belem zu warten, bis sich das Wetter bessert. Plötzlich gesellt sich ein älterer, seriös wirkender Herr zu ihm und beginnt eine Unterhaltung. Zunächst ist Pascal neugierig und froh, einige Worte wechseln zu können, doch dann erzählt Lou Horatio eine bizarre Variante des Südenfalls. Überraschenderweise wartet er mit einem historischen Detailwissen auf, über das nur jemand verfügen kann, der Augenzeuge jener Ereignisse war – oder alles ist reine Erfindung. Wirklich erschreckend jedoch ist, was der Fremde über Pascal weiß: Der Sündenfall entpuppt sich als Parallele zu seiner Ehe!
Und noch mehr fürchterliche Enthüllungen versetzen Pascal in Panik. Ist Lou der Teufel?


Markus Saxers Debüt-Roman bietet kein Action-Szenario oder gar Splatter. Nach dem kleinen Reißer am Anfang befasst er sich auf philosophische Weise mit den Themen Religion, Ehebruch, Selbstmord, Rache, Reinkarnation. Die Geschehnisse werden dabei aus der Perspektive von Pascal Caviezel erzählt, der sich, nachdem Lou Horatio ihm die Denkanstöße lieferte, mit sich selbst und all den Fehlern, die er in seinem Leben beging, auseinandersetzt und schließlich bereut, was er Salome angetan hat.
Lou lässt Pascal um sein Leben bangen. Dieser fürchtet, es mit dem Leibhaftigen zu tun zu haben, und die Wahrheit - auch welche Beziehung der ältere Mann zu Salome unterhielt -, die am Schluss enthüllt wird, überrascht.
Es dominieren die Dialoge über die Handlung. Interessant lesen sich die Passagen, in denen der Autor Bibelstellen und historische Ereignisse im Stil populärwissenschaftlicher Abhandlung und esoterischer Sachbücher ‚interpretiert’ und ihnen mit viel Fantasy zu einem neuen Gesicht verhilft. Er schreibt flüssig und routiniert und verliert für keinen Moment den roten Faden.

Die Geschichte zählt zu den stillen Horror-Romanen, die sich an Leser wenden, die dem gängigen und vordergründigen Gemetzel nichts abgewinnen können, sondern eine subtilere Form des Grauens bevorzugen. Wirklich gruselig ist die Story allerdings nicht, was teils an Pascal, teils an Lou liegt, die keine sympathischen, sondern distanzierte Protagonisten sind. Auch das viele Reden und Philosophieren der beiden nimmt das Tempo und den Horror aus der Erzählung.

„Die Symmetrie des Bösen“ ist kein schaurig-spannendes „Omen“, sondern tendiert eher in Richtung „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, einem Film, in dem es ebenfalls um nicht bewältigte Verluste geht und mit der Psyche der Betroffenen gespielt wird.
Wenn man Lektüren dieser Art schätzt, wird man von Markus Saxer gut unterhalten.

hinzugefügt: July 9th 2007
Tester: Irene Salzmann
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