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Summers, Montague: Hexen und Schwarze Magie (Buch)

Montague Summers
Hexen und Schwarze Magie (Witchcraft and Black Magic, 1946)
Aus dem Englischen von Michael Siefener
Festa Verlag, 2004, Taschenbuch, 432 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-935822-93-6

Von Christel Scheja

Zu den führenden mittelständischen Verlagen, die sich vor allem auf die phantastische Literatur konzentrieren, gehört der Festa-Verlag. In seinem Programm bietet er aber inzwischen nicht nur Romane und Anthologien an sondern auch Sachbücher, die sich mit der Literatur oder verwandten Themen beschäftigen.
Dabei kommt es nicht unbedingt darauf an, ob die Werke in großen Teilen ihres Inhalts noch aktuell sind sondern mehr auf die zeitlosen Werte und Informationen über bestimmte Aspekte und Bereiche des Themas.
„Hexen & Schwarze Magie” von Montague Summers, das in England erstmals 1946 veröffentlicht wurde, ist zum Beispiel nicht wegen seiner historischen Genauigkeit interessant, denn viele der sehr polemisch gefärbten Thesen und Behauptungen, die der Autor aufstellt, sind widerlegt und anders erklärt worden. Der Verfasser macht auch keinen Hehl aus seiner fanatisch-christlichen Einstellung.
Doch umso genauer geht er dabei auf die verschiedensten Aspekte der schwarzen Magie ein, um ihre verderblichen Auswirkungen auf die Anwender und Opfer zu schildern, entsprechend sauber und ausführlich hat er recherchiert.


In sieben Kapiteln geht Montague Summers auf die verschiedenen Aspekte der Hexenkunst und schwarzen Magie ein. Zunächst klärt er die Grundlagen: Was ist eigentlich wirklich Hexerei, und wie wird man selbst zu einem Schadenszauberer? Warum ist ein Pakt mit dem Teufel notwendig?
Des Weiteren erklärt er, was Hilfsgeister sind, wie sie sich zumeist an der Seite der Hexen manifestieren und welchen Preis diese für die Anwesenheit der Kreaturen zu zahlen haben neben den üblichen Gotteslästereien.
Hexerei ist jedoch nicht nur auf liederliche, alte Weiber und Dirnen beschränkt. So geben sich bis in unsere Tage sogar gelehrte Männer in Oxford und Cambridge dieser mit offenen Augen hin. Montague Summers folgt den Magiertraditionen, die teilweise sogar als Wissenschaften galten und manchmal sogar Einfluss auf die Politik nahmen. Mächtige Orden wie die Manichäer oder Templer wurden jedoch irgendwann aufgehalten.
Wann entstand die Hexerei? Welchen uralten Traditionen folgten die Männer und Frauen, die sich ihr widmeten? Welche klassischen Kulturen nennen die ersten Schadenszauberer ihr Eigen, und wie ging man schon damals gegen sie vor? Der Autor greift noch einmal tief in die Geschichte zurück, um sich diesem Thema zu widmen.
Ein weiteres Kapitel ist den Zauberbüchern gewidmet, den „Grimoires” „Grand Alberts” und wie sie noch alle heißen mögen, den Werken, in denen Zauberer ihre Sprüche und Rituale aufzeichneten und beschrieben.
Bis in unsere heutige Zeit wird auch noch zeremonielle Magie durchgeführt. Montague Summers geht auf die Traditionen der Magie ein, die sich in den besseren Kreisen erhalten und durch das Studium alter Schriften in Persisch, Griechisch, Hebräisch oder Latein bis heute unter den Studierten erhalten haben. Er beschreibt die Hierarchie der Dämonen in den Zirkeln oder auch Sonderformen wie Nekromantie und Obeah.
Das letzte Kapitel ist den klassischen Ritualen der schwarzen Magie gewidmet, den Hierarchien der Zirkel, den Hilfsmitteln und den okkulten Zeremonien wie den Schwarzen Messen.


„Hexen & Schwarze Magie” ist sicherlich ein umstrittenes Werk. Man merkt zwar deutlich, dass der Autor eigentlich vor beidem warnen will, aber mit seinem Buch und der darin enthaltenen detaillierten Vorstellung der wesentlichen Aspekte dürfte er genau das Gegenteil erreichen.

Durch seine akribische Auflistung erhält man nicht nur einen sehr guten Überblick über einige Gründe für die Hexenverfolgung oder gar Strömungen und Entwicklungen in den Methoden, wie die Schadenszauberer zu bekämpfen seien, sondern vor allem eine Übersicht über die Glaubenswelt und das Selbstverständnis der Menschen, die sich in den vergangenen Jahrhunderten mit Magie beschäftigt haben. Man hat das Gefühl, dass der Autor manches sogar selbst ausprobiert hat - die Textquellen hat er auf jeden Fall ausgiebig studiert.
Seine Interpretationen sind zwar manchmal etwas gewagt und von einer negativ polemischen Grundeinstellung geprägt, verleugnen aber trotzdem nicht die Inhalte.
Man bekommt so auch einen Einblick, auf welche Quellen die Autoren des 18. und 19. Jahrhunderts zurückgreifen konnten, mit welchen Vorurteilen oder Lehrmeinungen sie in ihren Werken arbeiteten und welchen Aspekten des Hexenglaubens sich heutige Horror-Schriftsteller noch immer bedienen.

Das macht „Hexen & Schwarze Magie” weniger zu einem Werk, das aus historischer sondern mehr aus literarischer Sicht interessant ist. Unter diesem Aspekt sollte man das Buch auch sehen, dann fällt es einem leichter, die Behauptungen von Montague Summers hinzunehmen. Glauben sollte man sie allerdings in den seltensten Fällen und dafür lieber sachlichere und modernere Quellen zu Rate ziehen.

hinzugefügt: June 27th 2007
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Festa Verlag
Hits: 2373
Sprache: german

  

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