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Tolkien, J. R. R.: Die Kinder Hurins (Buch)

J.R.R. Tolkien
Die Kinder Hurins
(The Children of Hurin, 2007)
Aus dem Englischen von Hans J. Schütz und Helmut W. Pesch
Titel- und Innenillustrationen von Alan Lee
Karte von Tolkien
Klett-Cotta, Stuttgart, 2007, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 334 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 978-3-608-93603-2

Von Christel Scheja

J. R. R. Tolkien ist wohl einer der Autoren, die überwiegend posthum veröffentlicht werden. Obschon er nun seit etwa fünfunddreißig Jahren in seinem Grab ruht, findet sein Sohn Christopher immer noch Möglichkeiten, den Namen seines Vaters durch eine neue Veröffentlichung wieder in das Interesse der Öffentlichkeit zu bringen. Dass er dabei nichts wirklich Unbekanntes außer kryptischen Textfragmenten veröffentlichen kann, ist inzwischen auch eine Tatsache, denn das unter Umständen vorhandene geheime Versteck in den Boden oder Deckenfliesen hat immer noch niemand entdeckt.
So ist auch „Die Kinder Hurins” bereits in den 1980er Jahren bei uns in dem Band „Nachrichten aus Mittelerde” erschienen. Da die Erzählung zu den wenigen Texten gehört, die auch für sich alleine stehen können, wurde sie später sogar ausgegliedert und in entsprechenden Sonderausgaben bei dtv herausgegeben.
Um den Lesern dennoch einen Anreiz zu geben, hat Christopher Tolkien die Geschichte neu bearbeitet, um Textstellen ergänzt oder gekürzt. Klett-Cotta hat eine Neuübersetzung auf Grundlage der vorhandenen veranlasst. Acht Farbtafeln und zahlreiche Illustrationen von Alan Lee, einem der Hauszeichner von Tolkien, seit Kalender mit Motiven aus seinen Romanen erscheinen, sollen zusätzliche Käufer anlocken.


Im sagenhaften Beleriand leben Menschen und Elben in friedlicher Koexistenz, ja, sie müssen sogar regelmäßig gegen einen übermächtigen Feind ins Felde ziehen, denn der dunkle Morgoth möchte all das zerstören, was seine Valar-Brüder und -Schwestern ins Leben gerufen haben.
Einer von den tapferen Kämpen ist Hurin, der Sohn von Hador Goldscheitel, einem edlen Fürsten der Menschen. Auch wenn die „Schlacht der ungezählten Tränen” mit einem Desaster für die Menschen endet, so kann Hurin doch einen schmerzhaften Schlag gegen den düsteren Feind führen und lässt sich trotz späterer Gefangenschaft und Folter nicht brechen. Aus diesem Grund verflucht Morgoth ihn und seine Nachfahren.
Und es scheint, als zeige die Verwünschung schon bald Wirkung, denn anstatt unter dem Schutz der Maiar-Fürstin Melian und am Hof eines mächtigen Elbenkönigs zu einem tapferen und klugen Krieger heran zu reifen, verschwindet Turin und schlägt sich in die Wälder. Er schließt sich einer Bande von Vogelfreien an, deren Anführer er bald wird. Versuche, ihn zu einer Rückkehr zu bewegen, scheitern. Stattdessen zieht Turin es vor, immer wieder andere Namen zu wählen und durch die Lande zu ziehen. Zwar kämpft auch er inzwischen gegen Morgoth, aber wer zu lange mit ihm zusammen bleibt, erfährt irgendwann Leid, Schmerz und Tod, so wie die Elbenmaid Finduilas und das geheimnisvolle Mädchen Niniel, das seine Gefolgsleute im Wald fanden...


Dass sich auch durch die Neubearbeitung der Inhalt der Geschichte nicht sonderlich ändert, ist logisch. Es sind winzige Details, die modifiziert wurden. Insgesamt liest sich die Erzählung jetzt aber etwas flüssiger, die ehemaligen Scharten und Ecken des Textes sind weitestgehend ausgebügelt. Der Neuübersetzung von Helmut W. Pesch gelingt es übrigens, einerseits den altertümlichen Sagenstil des Originals zu bewahren, aber dennoch modern genug zu sein, um auf junge Leser nicht all zu befremdlich zu wirken. Seine Wortwahl ist elegant und angenehm zeitlos.
Ansonsten sollte man sich darüber klar sein, dass „Die Kinder Hurins” keine moderne Abenteuergeschichte ist sondern ein klassisches, sehr tragisches Heldenepos mit all den Wendungen und Archetypen, die dazu gehören. Man merkt Tolkien deutlich an, welche Elemente der Geschichte ihm wichtig waren und welche nur beiläufig erwähnt wurden.

Die Illustrationen von Alan Lee stehen zumeist über den Kapitelanfängen, manchmal auch an deren Ende. Sie ergänzen die Geschichte atmosphärisch, auch wenn die Szenen, die sie zeigen, meist friedliche Moment- oder Landschaftsaufnahmen sind. Dennoch laden sie zum Betrachten ein und bringen dem Leser den Inhalt und die Figuren näher.

Es ist dennoch schwierig, eine vorbehaltlose Empfehlung auszusprechen. Für den Tolkien-Fan ist der Erwerb der Neuausgabe von „Die Kinder Hurins” sicher ein Muss. Diejenigen, denen es reicht, die Geschichte bereits in einer der älteren Ausgaben besitzen, sollten genau überlegen, ob ihnen die Illustrationen und der gefälligere Text das Geld wert ist oder sie nicht doch lieber zu einem anderen Buch greifen.
Im Bücherregal macht sich die neue Ausgabe allemal sehr edel.

hinzugefügt: June 27th 2007
Tester: Christel Scheja
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