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Drake, David: Das Cinnabar-Kommando - Lt. Leary 2 (Buch)

David Drake
Das Cinnabar-Kommando
Lt. Leary 2
(Lt. Leary Commanding)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Heinz Zwack
Titelillustration von Dirk Schulz
Heyne Verlag, 2007, Taschenbuch, 588 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-453-5226-7

Von Carsten Kuhr

Vor rund einem Viertel Jahr erschien der erste „Lt. Leary“-Roman in Deutschland. Nach einem abgedroschenen Beginn voller bekannter Versatzstücke und wenig überzeugender Charaktere wandelte sich das Buch in der zweiten Hälfte zu einer spannenden, kurzweiligen Lektüre. So machte ich mich mit Interesse an den Band 2.


Lieutenant Leary weiß, dass er, selbst nach seinem heldenhaften Einsatz in Kostroma kaum Fürsprecher in der Navy hat. Um so überraschter ist er, als sein Kommando über die „Princess Cecile“ bestätigt wird, und er sich trotz aller Engpässe eine handverlesene Crew zusammenstellen darf. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Seine Order scheinen einfach - er soll sich der Flotte unter Commodore Pettin anschließen, die bereits ins Strymon-System unterwegs ist.
Kurz vor dem Abflug kommt ein ungebetener Gast an Bord der „Princess Cecilie“ - der Kronprinz Strymons, der seit seiner Jugend als geehrter Gast (manche würden auch politische Geisel dazu sagen) auf Cinnabar weilt, schickt sich an, sein Erbe einzufordern. Nach einer rekordträchtigen Aufholjagd stößt die Princess zur kleinen Armada. Nur zu bald wird klar, dass Pettin den Emporkömmling Leary auf ein Normalmaß zurückzustutzen sucht. Leary und seine Crew werden gegängelt, auf Expedition ausgesandt, treffen auf Weltraumpiraten und eine Flotte der verfeindeten Allianz.
Einmal mehr muss Adele, Learys Kommunikationsoffizierin und geniale Hackerin, dafür sorgen, dass die „Princess“ und ihre Crew den Wissensvorsprung behält, der ihr aller Überleben sichert. Doch dann kommt es erneut zur Weltraumschlacht gegen eine weit überlegene Flotte - und die Chancen, diese zu überleben sind denkbar gering ...


Wie bereits zur Beginn erwähnt, bot der Auftaktband nach schwachem Beginn letztlich doch eine recht spannende Handlung. Insoweit dachte ich mir noch nicht viel, als der Plot des vorliegenden Buches nach rund einhundert Seiten immer noch nicht so richtig in Fahrt gekommen war. Die Handlung plätscherte ohne jegliche Höhepunkte dahin, Faszination kam mangels packender Geschehnisse nicht auf.

Als die „Princess Cecile“ sich dann auf ihre Rekordfahrt begab dachte ich, dass die Handlung damit durchstarten würde, dass Drake uns mit spannenden Kommandounternehmen und faszinierenden Raumschlachten unterhalten würde. Doch wieder sah ich mich ge- und enttäuscht. Selten habe ich eine solch unzusammenhängende Handlung vorgesetzt bekommen.

Immer wieder einmal blitzt dabei durchaus das Vermögen Drakes auf, spannend zu erzählen. So berichtet er uns packend vom Angriff der „Cecile“-Besatzung auf eine Befestigung. Dann wieder streut er ein faszinierendes Rätsel um die Flora und Fauna eines fremden Planeten ein. Dabei verläuft das Mysterium um die Entwicklung einer an die lebensfeindliche Umwelt eines Wüstenkontinents angepasste menschliche Leben im Sande. Wie kommt es zu den beschriebenen Mutationen, die eigentlich Jahrzehntausende in Anspruch nehmen würde? Eine Frage, auf deren Beantwortung der Leser vergebens wartet.

Doch diese Highlights sind rar, ansonsten plätschert die Handlung eher lau vor sich hin. Mit zunehmender Dauer dann überfrachtet Drake seinen Plot mit unglaubwürdigen Ereignissen. Da werden Weltraumpiraten eingeführt, an deren Seite unser Lieutenant einen Meuterer der Freibeuter angreift, um sich deren Unterstützung im Kampf gegen die Allianz zu sichern. Nun mag man die innere Logik, und die Überzeugungskraft einmal außen vor lassen - in der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen - die Ereignisse selbst, die auftretenden Personen sind lachhaft gezeichnet. Als Krönung würde nur noch fehlen, dass der Anführer der Piraten eine Augenbinde und ein Holzbein hätte, so sehr gleicht der Pirat den aus unzähligen Hollywood-Produktionen bekannten Bildern. Das wirkt lächerlich, ja ermüdend, das nimmt der Handlung jeglichen Drive und Unterhaltungswert.
Auch die Raumgefechte selbst vermögen es nicht, der Handlung neues Leben einzuhauchen. Zu abgedroschen, zu vorhersehbar entwickeln sich diese, da wissen Drakes Konkurrenten wie Lois McMaster Bujold, David Weber oder Elizabeth Moon wesentlich intensiver und packender zu unterhalten.

Insgesamt gesehen blieb dieses Buch über die gesamte Länge des Textes ohne echte Höhepunkte, man könnte auch sagen. zu einfach gestrickt, die Charakterzeichnungen ohne Überzeugungskraft und damit schlicht langweilig.

hinzugefügt: June 20th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
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