Welcome to Phantastik-News
 
 

  Inhalt

· Home
· Archiv
· Impressum
· Kino- & DVD-Vorschau
· News melden
· Newsletter abonnieren
· Rezensionen
· Suche
· Zum Forum!
 

  Newsletter

Newsletter-Abo
 

 
 

Bubba Ho-Tep (DVD)

Bubba Ho-tep
USA 2002, Regie: Don Coscarelli, mit Bruce Campbell, Ossie Davis u.a

Von Thomas Harbach

Im Rahmen der „Masters of Horror“-Reihe veröffentlichte Splendid die inzwischen zweite Zusammenarbeit zwischen dem durch seine einfallsreichen „Das Böse“-Filme bekannt gewordenen Don Coscarelli und dem texanischen Grusel- und Krimiautoren Joe R. Landsdale. Im Audiokommentar gingen beide auf ihre erste Zusammenarbeit „Bubba-Ho Tep“ ein, die jetzt als sehr gut ausgestattete Doppel- DVD bei e-m-s erschienen ist.


Alleine die Grundidee des Films lässt sich in einem nur im Original zitierfähigen Ausspruch Elvis’ zusammenfassen: „Ask not what your rest home can do for you, but what you can do for your rest home“. Und Elvis auf seiner letzten Mission wird nicht nur sein Altersheim retten, sondern im Grunde die unvorbereitete Welt. Elvis kämpft aber nicht alleine gegen die Mumie, die - aus einem Museum gestohlen - von den Räubern eher unfreiwillig in der Nähe des Altersheims abgeladen werden musste, an seiner Seite steht JFK. Nur ist er inzwischen im Rahmen der groß angelegten Verschwörung ein Farbiger, der in einem Rollstuhl sitzt und an den Folgen der umfangreichen Gehirnoperation leidet. Elvis selbst ist auch nicht tot. Überdrüssig hat er sein exzessives Leben in der Öffentlichkeit mit dem besten Elvisimitator getauscht. Da die Urkunde, welche diesen Identitätswechsel bestätigt, beim Grillen verbrannt ist, kann der echte Elvis keinen Beweis dieses Tauschs mehr antreten. Hat auch keinen Zweck, da das Imitat an einem Herzinfarkt gestorben ist und die ganze Welt natürlich um den King of Rock’n’Roll trauert. Allerdings halten sich auch immer wieder unfundierte Gerüchte, die davon sprechen, dass der einzig wahre King – wie wahrscheinlich auch der britische King Arthur – nicht gestorben ist, sondern anonym irgendwo in den Staaten weiterlebt. Zumindest die resolute Krankenschwester des Heims glaubt ebenso wenig an die Legende des anonym lebenden Elvis, wie die Heimleitung.

Coscarelli hatte die Möglichkeit, in einem tatsächlichen Altenheim den Film zu drehen. Obwohl es seit einigen Jahren leer steht, spiegelt es sehr gut den Eindruck von Abschiebehaft bis zum Tod wider. Der Tod ist allgegenwärtig, hat aber nicht die schreckliche, einschüchternde Wirkung wie das Auftreten der Mumie. Immer wieder zeigt der Film mit einem boshaften Auge auf die Details die alltäglichen Kindereien der immer seniler werdenden Menschen. Für manchen ist selbst die Ermordung durch eine altägyptische Mumie auf der Jagd nach nicht unbedingt frischen Seelen eine Erlösung. Nur der King will seinen Abgang selbst bestimmen und wird sich im Verlaufe des Films gegen sein Schicksal stemmen. Vorher muss er sich aber mit einem eher alltäglichen Ereignis auseinandersetzen. Der Tod seines Bettnachbarn lässt Elvis seine Lebensgeschichte zum wiederholten Male – für den unvorbereiteten Zuschauer zum ersten Mal – erzählen.

Was auf den ersten Blick wie eine lächerliche Farce wirken könnte, wird von Don Coscarelli erstaunlich selbstsicher übermittelt. Immer wieder schwenkt der nicht zuletzt aufgrund der lakonischen Off-Erzählung Elvis’ unterhaltsam-lustige Film in eine nachdenkliche, aber nicht sentimentale emotionale Stimmung ab. Dass der Film insbesondere mit diesem ruhigen, aber notwendigen Aufbau und einer sehr geradlinigen Geschichte überhaupt funktionieren kann, hängt nicht nur mit den guten Schauspielern, sondern den vielen Details zusammen, die liebevoll vom Kurzgeschichtenautor Landsdale und dem für das Drehbuch verantwortlichen Coscarelli integriert worden sind.

Unter der brüchigen Fassade der klassischen Monstergeschichte setzen sich die beiden in erster Linie mit der Thematik des Alterns auseinander. Ein Altern und Sterben in Würde, begleitet von den Menschen, die einem etwas bedeutet haben. Mit ergreifend einfachen Mitteln symbolisiert der Film diese Thematik in einer sehr frühen Szene. Nach dem Tod seines Zimmernachbarn schmeißt dessen Tochter die alten Fotos und eine Tapferkeitsmedaille in den Müll. Elvis bittet sie, ihm die Sachen zu überlassen. Nicht weil sie ihm wirklich etwas bedeuten, auch nicht, weil er mit seinem Bettnachbarn sehr gut zu recht gekommen ist, sondern einfach aufgrund der Tatsache, dass er nicht will, dass ein Leben im Mülleimer endet. Die Tochter hat es nicht geschafft, ihren Vater in den drei Jahren im Heim bis auf die Einweisung einmal zu besuchen. In diesem Augenblick rückt die Idee eines alten Elvis in einem ärmlichen Altersheim in den Hintergrund und die Realität von vielen abgeschobenen Menschen tritt in den Vordergrund.

Es sind diese Anspielungen, welche dem Film eine ungewöhnliche Tiefe schenken und die skurrilen, aber liebenswerten Charaktere erwachen zum Leben. Dabei scheut der Film offene Kritik gegenüber der Jugend, er konzentriert sich auf das Aufzeigen von Missständen, ohne Entschuldigungen zu suchen oder Alternativen aufzuzeigen. Wie Elvis seine Umgebung nur noch fragmentarisch erkennen und wahrnehmen kann, hat Coscarelli visuell sehr interessant umgesetzt. Obwohl er noch mit seiner Umwelt kommuniziert, isoliert er sich immer mehr von ihr. Die Krankenschwestern sehen in ihm einen sympathischen, aber nicht ganz einfachen Elvis-Imitator, sein bester Freund spielt anstatt Karten nur noch den „Lone Ranger“ und dem schwarzen JFK – später sein einziger Verbündeter – glaubt er kein Wort. Erst als sich seltsame Tode in dem Altersheim häufen und vor allem eine Warnung auf die allgemeine Toilette gesprüht worden ist, beginnt er wieder aktiver zu werden. Er hofft, sich seinen einzigen Traum erfüllen zu können. Einmal ein echter Held sein. Dabei schämt er sich nicht seines bisherigen Lebens, aber die wahre Erfüllung als Idol der rebellischen Jugend, seinen Drogen- und Alkoholexzessen und schließlich seiner Jagd nach dem vergänglichen Ruhm hat er nicht gefunden.

Unabhängig von Mumien-Sub-Plot benötigt Don Coscarelli sehr viel Zeit, um den einzelnen Protagonisten und ihren Hintergrund zu etablieren. Diesen Raum nimmt er sich auch. Nicht umsonst haben sich die Dreharbeiten, wie Bruce Campbell im Booklet sehr ausführlich und sehr prägnant herausstellt, länger als bei manch anderem B-Movie hingezogen. Diese Vorbereitung und vor allem sehr sorgfältige Inszenierung lässt sich an einer Reihe von Szenen erkennen. Wenn Elvis in seinem Bett von seinem Leben auf der Straße berichtet, ist die Split-Screen-Sequenz aus dem Nichts heraus eine gelungene Verstärkung seiner Erzählung und überträgt den Geist der endlosen Weiten der USA unmittelbar auf den Zuschauer. Wenn die beiden Helden am Gehwagen und im Rollstuhl zum letzten Gefecht antreten, imitiert und parodiert Coscarelli ganz bewusst unzählige Szenen aus den klassischen amerikanischen Western inklusiv der heldenhaften Musik im Hintergrund und der langen Kamerafahrt. Am Ende salutiert Elvis vor dem toten JFK. Unabhängig davon, ob er ihm letztendlich glaubt. oder nicht. Es ist die Geste vor einem tapferen, alten Mann, die in dieser Sekunde zählt. Das könnte pathetisch, sogar kitschig wirken, kommt aber überzeugend daher.

Aber nicht nur die technische Seite muss bei einem solchen Projekt stimmen, die Schauspieler in ihren bekannten – Elvis – und unbekannten – ein farbiger JFK? – Rollen müssen nicht nur harmonieren, sie müssen versuchen, die Wildheit und Würde der Charaktere auf die Leinwand zaubern, die sie darzustellen suchen. Insbesondere Ossie Davis als älterer schwarzer Gentleman, in seiner sehr pointierten, nuancierten Darstellung des idealisierten Präsidenten der USA, ist der Höhepunkt der Films. Im Gegensatz zu vielen inzwischen an Demenz leidenden Insassen des Heims ist sein Geist hellwach. Nachdem er einen Angriff aus dem Hinterhalt überlebt hat, beginnt er die einzelnen Fragmente zusammensetzen und eine Theorie zu entwickeln. Die ägyptische Mumie ist auch weniger hinter den alten Körpern, sondern den immer noch frischen Seelen her. Wie bringt es Elvis in seinen schlagfertigen Antworten auf den Punkt, man lässt sich nicht seine Seele durch den Arsch stehlen.

Es sind diese Kontraste, die dem Zuschauer im Gedächtnis bleiben. Bruce Campbell als Elvis hat auf der einen Seite die schauspielerisch schwierige Aufgabe, den King wirklich überzeugend als alten Mann darzustellen, auf der anderen Seite eine eigenständige Persönlichkeit zu entwickeln. Elvis-Fotos und -Filme gibt es wie Sand am Meer. Wenn seine Inkarnation nicht überzeugt, zerbricht die originelle Idee in tausend Stücke und der Film kann nicht mehr funktionieren. Das schwierigste zu imitierende und nicht parodierende Element wäre eine Bühnenimitation. Sie kann beweisen, dass in diesem Campbell Elvis das Original versteckt ist, sie kann aber auch den latenten Mythos gänzlich zerstören. Im Film löst Coscarelli das Problem auf eine verblüffend einfache Weise. Der Auftritt findet in einem Blitzlichtgewitter statt. Der Zuschauer kann nichts von Campbells Tanzbewegungen bis auf die gewisses ruckartiges Bewegen erkennen. Und „Elvis“ verletzt sich dabei an der Hüfte und muss seine Karriere beenden. Diese Szene wird grotesk überzeichnet und wirkt in seiner Dynamik unüberzeugend. Unabhängig von der Schmalzlocke und der überdimensionalen Sonnenbrille erinnern die zum Teil sehr zynischen Off-Kommentare an die exzentrische Persönlichkeit des Kings, der sich allerdings im Verlaufe der kommenden Handlung als warmherzig und offen herausstellen wird. Das Zusammenspiel zwischen dem deutlich jüngeren Campbell und Davis harmoniert großartig. Mehr und mehr beginnt Elvis; sein bisheriges egoistisches Leben zu bedauern und zu hinterfragen. So hätte er auch Priscilla nicht gehen lassen sollen. Zu Beginn des Films fragt er sich allerdings noch, ob diese, seine Frau, ihn in diesem hinterletzten Altersheim überhaupt besucht hätte. Nach dem unbefriedigenden Gespräch mit der Tochter des verstorbenen Bettnachbarn bedauert Elvis, dass er selbst nicht die Gelegenheit gehabt hat, seiner eigenen Tochter seine Gefühle auszudrücken. Ohne kitschig oder theatralisch zu werden gesellt sich die Idee eines unerfüllten Lebens allerdings hier im Rampenlicht der Jet Set Gesellschaft mit Alkohol- und Drogenexzessen sowie wildem hemmungslosen Sex zu der Thematik in Würde zu altern und zu sterben hinzu. Dabei macht der Film den alten Menschen nicht den Vorwurf, vergeblich gelebt zu haben, sondern setzt sich mit den vielen vergeblichen Chancen auseinander und der Schwierigkeit, mit den entsprechenden Konsequenzen zu leben.

Vielleicht macht es sich Coscarelli auch ein wenig zu einfach, wenn er sich auf die Perspektive – entsprechend verzerrt, wie selbst Elvis Campbell zugeben muss – der alten Menschen beschränkt, aber er möchte seine Story an einem Ort mit einer Handvoll Charaktere erzählen und da muss man Kompromisse eingehen. Wenn einer Frau in einer eisernen Lunge die Brille von den Mitbewohnern gestohlen wird, hat diese Tat fast tragische Züge, wenn die Angestellten eines Bestattungsinstituts einen Verstorbenen aus Unachtsamkeit in die Büsche fallen lassen, zeigt es, welche eine Qual das Alter sein kann und für viele Menschen auch sein wird.

In dieser Situation eine alte ägyptische Mumie als Erzfeind zu etablieren, passt in den Kontext der Handlung. Schon Boris Karloff in „Die Mumie“ hat sich extrem langsam bewegt, wenn Elvis/JFK auf der einen Seite und Bubba Ho-Tep auf der anderen Seite zum letzten und entscheidenden Kampf antreten, zeigen beide Seiten ihr Alter. Da wirkt Bryan Taylors heroische Musik wie blanke Ironie. Im Grunde könnte sich die Mumie auch im Altersheim einschreiben. Eine Idee, die Landsdale ironisch verzerrte Geschichte genauso wenig abhandelt wie das intelligente und gut geschriebene Drehbuch. Der Plot macht zwar nicht den verführerischen Fehler, dass beide Seiten am Ende im obligatorischen Schlusskampf ihr Alter über Bord werfen. So bekommt die Auseinandersetzung unfreiwillig eine Reihe von komischen Zügen. Diese führen die über weite Strecken der Handlung aufgebauten Ideen mit überraschender Konsequenz zu einem nachvollziehbaren Ende. Trotzdem hätte man ein wenig mehr Tiefe vom Antagonisten erwartet.

Das Make Up ist genauso überzeugend wie die in erster Linie sehr perspektivischen Aufnahmen. Aber es fehlt diesem Gegner die Persönlichkeit. Im Vergleich zu der Doppelrolle, die Boris Karloff in „Die Mumie“ übernommen hat. Damit negiert man auch nicht die Idee einer außergewöhnlichen Charakterstudie und weniger eines klassischen Gruselfilms Diese Vorgehensweise wird von der Tatsache unterstrichen, dass insbesondere der Mumien-Sub-Plot sehr wenige handlungstechnische Überraschungen bietet und sich streng an den bekannten Gesetzen des Genres orientiert. Hier wäre es sinnvoller gewesen, einige Querverweise auf die unzähligen Mumien-Filme oder vielleicht Hammers Versuche, den Fluch der Pharonen wieder zu beleben, zu integrieren. Coscarelli verschenkt zu viele interessante Ansätze, um sich auf die handlungstechnisch überzeugendere Geschichte zweier alter Männer auf einer letzten Mission zu konzentrieren. Spätestens mit dieser Vorgehensweise wird auch deutlich, dass es sich bei „Bubby Ho-Tep“ weniger um eine archaische Horrorkomödie handelt, sondern einen nachdenklich stimmenden und vielschichtigen Film.

Mit JFK und Elvis hat Coscarelli in Zusammenarbeit mit Joe Landsdale sich natürlich auch interessante Figuren der amerikanischen Geschichte herausgesucht, deren fiktives Schicksal der Zuschauer interessiert verfolgt. Nur, wenn es um den fliehenden Ruhm und die Vergänglichkeit des Erfolges per se geht, wäre es sinnvoller gewesen, nicht eine Ikone der amerikanischen Popmusik zu wählen, sondern einen bekannten, aber deutlich weniger populären Charakter. - Jimmy Hendrix zum Beispiel. Da wäre der Kontrast zwischen dem eigenen Ego und der letzten Mission nicht so groß und die erdrückende Wirkung seiner Lieder und seiner exzentrischen Persönlichkeit, die inzwischen kulturelles Allgemeingut geworden sind, nicht so stark. Impliziert hat der Zuschauer das Gefühl, man kann von einem Elvis, egal in welchem Lebensstadion, immer Großes erwarten. Und diese Erwartungshaltung erfüllt er in seiner letzten, verzweifelten Mission. Ein anderer eher unscheinbarer, aber bekannter Charakter hätte die Chance gehabt, mit dieser letzten Aufgabe über sein bisheriges Leben hinauszuwachsen und den Zuschauer zu überraschen. Auf der anderen Seite wäre allerdings eine längere Einführung das Leben eines gealterten Hendrix nicht so interessant und sehenswert gewesen. David Lynch hat sich in seinem Altersdrama „The straight Story“ an einer wahren Geschichte orientiert, um ebenfalls auch das Schicksal einer alten, aber nicht zu unterschätzenden Generation hinzuweisen. Im Gegensatz zu Lynchs fast ausschließlich stimmungstechnisch erzählten Films fügt Coscarelli für das Publikum an den richtigen Szenen eine gruselige oder spannende Sequenz ein. So bleibt die Erwartungshaltung der Zuschauer über die nachdenklichen, ruhigen und von Campbells Off-Erzählung beherrschten Passagen hinaus hoch. Einige der Dialoge – siehe auch die Einleitung mit der Hommage an vaterländische Gefühle – werden im Laufe der nächsten Jahre Kultcharakter erlangen. Wenn sich Elvis über das Geschwür an seinem Penis Gedanken macht und resümiert, dass er seit fast zwei Jahrzehnten keinen mehr hochgekriegt hat, erscheinen diese Monologe sehr herrlich absurd und überdreht, dass sie Schwächen in der Handlung ohne Probleme überdecken.


„Bubba Ho Tep“ hat Kultpotential, wie auch Coscarellis „An Incident on and off a Mountain Road” gehört dieser Film zu seinen reifsten Arbeiten. Er unterstreicht maßgeblich, dass Idee und Originalität noch jeden Big Budget No Brain Blockbuster an die Wand spielen können. Dabei hat sich die Umsetzung von Joe Lansdales Kurzgeschichte – diese wird bei den Extras vom Autor auszugsweise persönlich vorgelesen – über einige Jahre hingezogen. Die großen Studios lehnten die Geschichte von zwei alten Leuten im Altersheim ab. Schließlich hat eine kleine Produktionsfirma nicht nur die Kosten übernommen, der Film ist – ungewöhnlich für eine Low Budget-Produktion – in die Kinos gekommen und MGM hat schließlich den DVD-Vertrieb übernommen. Trotzdem hat das Budget für nicht einen einzigen Elvis-Song gereicht! Dieses Manko wird durch einen stimmungsvollen Soundtrack ausgeglichen, der sowohl in den ruhigen, melancholischen Passagen, als auch den schwungvollen wenigen Actionszenen den richtigen Ton angibt.

Für das geringe Budget von etwa sieben Millionen Dollar sind die Trickeffekte gut gelungen. Die Kostüme – insbesondere das weiße Elviskostüm, in dem sich Bruce Campbell schließlich seinem jahrtausende alten Opponenten stellt, wirkt sehr gut. Zum Teil negiert allerdings die körnige Bildqualität des unabhängigen und mit vergleichsweise überschaubarem Budget gedrehten Streifens die Vorgaben, in denen das Bild digitalisiert worden ist. Die dunklen Hintergründe in den vielen Nachtszenen rauschen manchmal sehr stark und stören die dunkle, bedrohliche Atmosphäre des Streifens.

Die deutsche Synchronisation hat den verbalen Humor des Films adäquat, aber nicht immer brillant übertragen. Der Synchronsprecher kann stimmlich auch einen Teil von Bruce Campbells im Original hervorragendem Flair in die sperrige, deutsche Sprache übertragen. Es empfiehlt sich allerdings, die Originalspur mit den vernünftigen deutschen Untertiteln zu wählen. Die Hintergrundgeräusche sind nicht sonderlich stark ausgeprägt, da der Film in erster Linie auf die pointierten Dialoge vertraut. Diese werden sehr gut wiedergegeben. Leider sind die beiden Audiokommentare nicht untertitelt worden. Dieses Manko zeigt sich besonders bei Bruce Campbell, der euphorisch Anekdoten von den Dreharbeiten wie aus einem Schnellfeuergewehr erzählt und die nicht selten auf Slangausdrücken basieren. Immerhin kommentiert er ja als „The King“ seinen Film. Auf der zweiten Tonspur wird er von Don Coscarelli begleitet. Gemeinsam geben sie ein gutes Bild von den nicht immer einfachen Dreharbeiten und zeigen, wie schwierig es ist, trotz guter Ideen aufgrund des geringen Budgets immer wieder zu nicht immer gelungenen Improvisationen zurückgreifen zu müssen.
Auf der zweiten DVD findet sich ein ergänzendes Interview mit dem Regisseur. Bruce Campbell ist noch mit zwei Interviews vertreten, er fügt aber nur wenige neue Informationen seinem Audiokommentar hinzu. Die geschnittenen Szenen geben keine weiteren Einblicke in die Charaktere oder erweitern den bisherigen Filmplot. Die zusamme geschnittenen Szenen aus dem alten Dokumentarfilm – hier wird gezeigt, wie eine Mumie aus ihrem Grab befreit worden ist – sind auch nicht sonderlich interessant. Neben den obligatorischen Teasern, Trailern und Berichten von den Premieren gehört das Musikvideo „The King’s Highway“ zu den Höhepunkten der Extras. Das Titellied wird komplett gespielt. Wer möchte, kann auch den Film mit einer fast persönlichen Einleitung von Bruce Campbell sehen, in welcher er seine ernsthafte Intention mit einem eher billigen Gag negiert. Die Einführung aus seiner Feder in dem schön bebilderten Booklet liest sich dagegen besser. Neben einige Skizzen für wichtige Szenen des Films ist auch das Plakat nachgedruckt worden.

Alles in allem eine sehr gute, dem amerikanischen Original nachempfundene Präsentation eines überraschend tiefsinnigen und hintergründigen Films.

DVD-Facts:
Bild: 1,85:1 (16:9, anamorph)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, englisch Dolby Digital 5.1, deutsch dts 5.1, englisch Dolby Digital Stereo (Audiokommentare)
Untertitel: deutsch (nicht bei den Audiokommentaren, nur beim Film)

DVD-Extras:
Audiokommentare, Featurettes, geschnittene Szenen, Interviews

hinzugefügt: June 2nd 2007
Tester: Thomas Harbach
Punkte:
zugehöriger Link: Homepage des Anbieters
Hits: 2813
Sprache: catala

  

[ Zurück zur Übersicht der Testberichte | Kommentar schreiben ]