Allende, Isabel: Die Stadt der wilden Götter (Buch)

Isabel Allende
Die Stadt der wilden Götter
(La Ciudad de las Bestias)
Aus dem Spanischen übersetzt von Svenja Becker
Hanser Verlag, Hardcover, 352 Seiten, 16,90 EUR, ISBN 3-446-20188- 2
Suhrkamp Verlag, Hardcover, 22,90 EUR, ISBN 3-518-41350-3

Von Carsten Kuhr

Isabel Allende ist seit ihrem Roman „Das Geisterhaus“ eine international renommierte Bestellerautorin. Ihr Bücher verkaufen sich wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln, und die lateinamerikanische Autorin hat weltweit eine treue Anhängerschar. Um so erstaunlicher, dass sie sich die Zeit genommen hat, ein paar Romane für jugendliche Leser zu verfassen. Der Hanser Verlag hat sich zusammen mit Suhrkamp die Rechte an der Trilogie gesichert, und er hat gut daran getan.
Die Peruanerin Allende gilt als die literarische Stimme Lateinamerikas. Und so ist es nur folgerichtig, dass sie ihren ersten Roman um die beiden jugendlichen Helden Alex und Nadia am unerforschten, wilden Oberlauf des Orinoko angesiedelt hat. Während Alex' Mutter in einem texanischen Krankenhaus mit dem Krebstod ringt, wurde Alex an seine Großmutter abgeschoben. Diese ist für das National Geographic Institute als Fotojournalistin unterwegs, und so begleitet Alex sie auf eine Expedition in das unerforschte Amazonasbecken. Gerüchte wollen wissen, dass ein riesiger, drei Meter großer sprechender Affe dort sein Unwesen treibt. Ihre Fahrt führt sie in den unerforschten Dschungel, zu einem Indianerstamm, der noch nie Kontakt mit der so genannten Zivilisation hatte. Verfolgt von habgierigen und skrupellosen Honoratioren und deren Willfähigen Militärschergen müssen unsere beiden jungen Helden sich entscheiden - stellen sie sich gegen die gierigen Männer aus ihrem Kulturkreis, und unterstützen sie die wilden Indianer? Ihre Reise führt sie, begleitet von einem Schamanen nach EI Dorado, zum Jungbrunnen und ins letzte Refugium einer unbekannten Kultur aus der Steinzeit.

Allende erhebt ein flammendes Fanal für den Schutz des Urwaldes und all seiner Bewohner. Mit markigen Worten prangert sie die sinnlose, und langfristig verheerende Ausbeutung des Regenwaldes an, offeriert ihren Lesern eine Indianerkultur, die abseits der Zivilisation keine Verbrechen, keinen Hass, Missgunst oder Armut kennt. Man muss sich wirklich fragen, welche Lebensweise hier letztlich die glücklich machendere ist. Verpackt in einer faszinierenden Entwicklungsgeschichte der beiden Protagonisten, voll exotischer Spannung bannt sie ihre großen und kleinen Leser an ihren Roman. Sie vermittelt uns einen auf mich sehr wahrhaftig wirkenden Eindruck in das Leben der Menschen in der Wildnis Südamerikas und macht Appetit auf mehr.

hinzugefügt: July 28th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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Sprache: german