The Dark
GB/D, 2005, Regie: John Fawcett, mit Sean Bean, Maria Bello, Maurice Roeves u.a.
Von Christel Scheja
Nicht immer müssen Horrorfilme gleich mit Blut und Mord aufwarten. In nicht wenigen schleicht sich das Grauen langsam ein. Und obwohl ihre Gefühle und ihre Träume sie warnen, folgen die Protagonisten dem einmal eingeschlagenen Weg, bis es zu spät ist.
Das tut auch die junge Amerikanerin Adelle. Mit ihrer Tochter Sarah ist sie eigens aus New York angereist, um sich mit ihrem Mann James wieder zu versöhnen, der sich in ein abgelegenes Farmhaus an der schroffen Küste zurückgezogen hat. Schon ein düsterer Traum bei ihrer Anreise warnt sie, aber Adelle schiebt das auf ihre angeschlagenen Nerven. Zunächst geschieht auch nichts. Sie kann sich in der wildromantischen Landschaft sogar entspannen und ein wenig erholen - auch die Beziehung zu ihrem Mann bessert sich.
Dann aber wird Sarah eines Tages überraschend in die Tiefen des Meeres hinab gezogen.
Während James mit anderen Männern verzweifelt nach seiner Tochter sucht, entdeckt Adelle ein verwirrtes Mädchen, das sich in der Nähe der Farm herum treibt und behauptet, dass Sarah noch leben würde, aber von der Dunkelheit gefangen gehalten würde.
Die junge Amerikanerin geht den kryptischen Worten nach und kommt einem Geheimnis auf die Spur, das ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt: Um das alte Haus und die Klippen rankt sich eine mythische Geschichte. Dort ist den alten Legenden zufolge der Zugang zur walisischen Unterwelt Anun sehr nahe.
Es ist möglich, an diesem Ort die Toten wieder zurück zu holen - wenn dafür ein anderes Leben gegeben wird. Vor fünfzig Jahren hat ein Schäfer seine über alles geliebte Tochter auf diese Weise zurückgeholt. Das Kind aber war damals vom Bösen besessen. Ein junger Mann gab es, nachdem es genug Unheil angerichtet hatte, dem Meer zurück.
Adelle ahnt nun, was geschehen ist, und versucht, etwas zu unternehmen. Doch die dunklen Mächte haben bereits ihren Mann James dazu gebracht, seine eigene Tochter zu vergessen und das erneut aus der Unterwelt empor gestiegene Mädchen als sein Kind anzuerkennen...
Von der Handlung her ist „The Dark” ein eher ruhiger Streifen, der mehr auf kryptische Bilder, psychologische Momente und lange Kamerafahrten als auf Splatter und Action setzt. Horrorelemente sind eher verhalten und erinnern in ihrem Einsatz an die im Moment so beliebten japanischen Filme wie „The Ring” oder „The Grudge”.
Auch das Thema ist nicht unbedingt neu - man bekommt es hier nur in einer walisisch angehauchten Variante präsentiert.
Der Film lebt insgesamt vor allem von der fröstelnd kalten Farbgebung, die den Bildern die richtige Atmosphäre verleiht, und den immer wieder eingestreuten Andeutungen in Worten und Traumsequenzen.
Die Schockeffekte sind eher verhalten und kommen immer dann am besten, wenn nach einer quälend langen Erkundung eines Raumes oder verlassenen Ortes plötzlich etwas geschieht.
Die Spannung des Films lässt eher zu wünschen übrig. Gerade im Mittelteil besitzt der Film quälende Längen, die sich auch nicht durch die Konflikte zwischen dem Ehepaar ausgleichen lassen. Sean Bean und seine Partnerin spielen dabei ausnehmend uninspiriert, ihre Beziehungsprobleme wirken eher aufgesetzt.
Erst zum Ende hin kommen die Schauspieler und die Handlung des Filmes wieder in Fahrt. Dann geht es Schlag auf Schlag, bis zu dem einzig überraschenden und immerhin auch zur Stimmung passenden Ende.
Das macht „The Dark” zwar zu keinem schlechten, aber auch nicht zu einem herausragenden Film, den man unbedingt gesehen haben muss. Dafür ist er aber auch für Zuschauer mit schwachen Nerven geeignet, die nicht so viel Blut und Gewalt sehen mögen. Genrefans könnten allerdings eher enttäuscht sein, da wirklichen Horror- und Phantasti
