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Tron (Film)

Tron
USA 1982, Regie: Steven Lisberger, mit Jeff Bridges, Bruce Boxleitner, David Warner, Cindy Morgan u.a.

Von Christel Scheja

Anfang der 1980er Jahre sprach noch niemand von Netzwerken, interaktiven Computerspielen und anderen technischen Errungenschaften, die heute für viele Menschen selbstverständlich sind. Damals steckten die Personal Computer noch in den Kinderschuhen und waren zu kaum mehr fähig als Textverarbeitung und einfachen Spielen, die eher auf mathematischen Formeln als auf animierten Graphiken basierten. Auch die Computeranimation stand noch in den Anfängen; den Großanlagen mit den entsprechenden Kapazitäten gelang es gerade eben, mit geometrischen Formen zu experimentieren.

In dieser Zeit musste „Tron” noch als visionär gelten, und auch wenn vieles heute relativiert ist, so wurde der von Disney produzierte Film durch seine interessanten und zukunftsweisenden inhaltlichen und visuellen Ideen doch zu einem der modernen Klassiker der Science Fiction und einem der richtungsweisenden Vertreter des computeranimierten Films.


Ed Dillinger ist der uneingeschränkte Herr über eines der im Computer-Sektor führenden Medienimperien, das immer wieder mit Innovationen aufwartet. Niemand ahnt, dass der Konzerchefs seine eigenen Angestellten und Programmierer bestiehlt, da er die absolute Kontrolle über das Netzwerk hat, und jeden ausschaltet, der versucht, die Wahrheit heraus zu bekommen.
Doch der verärgerte Programmierer Flynn beschließt, ihm den Kampf anzusagen. Mit Hilfe von zwei Freunden bricht er in die Schaltzentrale der Firma ein und versucht sich in das System zu hacken und die entsprechenden Informationen zu sichern, um sie an die Öffentlichkeit bringen zu können.
Doch er rechnet nicht damit, dass in den Eingeweiden des Computernetzwerks eine Macht lauert, die eng mit Dillinger zusammen arbeitet. Das Master Control Programm (MCP) hat ein düsteres Eigenleben entwickelt und herrscht als grausamer Despot über die virtuelle Welt. Programme, die sich ihm nicht unterordnen wollen, werden in Gladiatorenspielen gegeneinander verheizt.
Das MCP besitzt auch Zugriff auf die externen Geräte und holt Flynn mittels eines noch in der Erprobungsphase befindlichen Digitalisiergerätes in seine Welt. Dort soll er wie die Programme in Kämpfen zu Grunde gehen.
Doch das MCP hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Nachdem Flynn erkannt hat, wo er sich befindet und in welcher Lage er steckt, mobilisiert er die mutlosen Programme, sich zu erheben und nimmt zusammen mit einigen von ihnen den Kampf gegen das MCP auf, nicht nur, um sich selbst zu retten, sondern auch, um der virtuellen Welt eine neue Freiheit zu bringen. Ist er der User, der den Programmen als Befreier prophezeit wurde?


Zwar folgt die Geschichte einem eher simplen Märchenplot, aber das ist nicht das Interessante und Spannende an „Tron”. Neben der für die Zeit außergewöhnlich fortgeschrittenen und phantasievollen Visualisierung der virtuellen Welt, spricht der Film Themen an, die heute aktueller sind als je zuvor. Datendiebstahl und die Verschleierung oder Verfälschung von Fakten durch die Manipulation von Bits und Bytes, das breit gefächerte Netzwerk und die virtuelle Realität sind heute durch das Internet Wirklichkeit, und wer will verleugnen, dass seine interaktiven Avatare in Online-Games nicht sogar eigene Züge tragen? Tatsächlich sind bis auf die Digitalisierung von Materie und Transformation in die virtuelle Welt die meisten in „Tron“ angesprochenen Ideen bereits Wirklichkeit und aus dem heutigen Alltag nicht mehr weg zu denken.
Der Film spielt zwar manchmal auf naive und Disney-typische Weise mit den Schattenseiten der Computer-Welt, wird dabei aber niemals so kindlich, dass man ihn nicht mehr ernst nehmen kann. Auch wenn er letztendlich nicht die dystopische Atmosphäre eines Cyberpunk-Romans ausstrahlt, so kann man ihn trotzdem zu einem der frühen Vertreter des Genres rechnen.

„Tron” ist tatsächlich nicht nur für ältere Zuschauer interessant, die die Zeit selbst miterlebt haben und sich damals nicht vorstellen konnten, dass man wirklich einmal so weit kommen könnte. Auch jüngeren Zuschauern bietet der Film eine spannende Zeitreise in eine fremdartige und doch vertraute Welt, die bis heute ihren Reiz nicht verloren hat. Mögen die Tricks vielleicht im Gegensatz zu heute einfach wirken - so haben die damaligen Special-Effects-Leute doch eines mit den heutigen gemein: die Experimentierfreude und den Spaß, die gegebenen Rechnerkapazitäten bis zu ihren Grenzen auszureizen - vielleicht sogar darüber hinaus zu gehen, um ihre Träume umzusetzen.

Deshalb, und weil der Film trotz seines Alters noch immer aktuelle Themen behandelt, gehört er zu den unbedingt empfehlenswerten Klassikern der Science Fiction.

hinzugefügt: May 4th 2007
Tester: Christel Scheja
Punkte:
Hits: 2678
Sprache: german

  

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