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Brust, Steven: TECKLA (Buch)


TECKLA, Steven Brust

Steven Brust
Teckla
(Teckla)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Olaf Schenk
Klett-Cotta Verlag, Hardcover, 276 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 3-608-93515-0

Von Carsten Kuhr

In den USA als dritter Roman der bislang auf bereits 9 Titel angewachsenen Serie herausgekommen, offeriert sein deutscher Hausverlag dem Leser diesen Titel als laufende Nummer 4 der Reihe. Mir war die Motivation hierfür vor Beginn der Lektüre nicht ganz klar – jetzt bin ich ein wenig schlauer – mehr dazu später.

Vlad Taltos ist uns zwischenzeitlich ans Herz gewachsen. Als Mensch ein Außenseiter in der Welt der herrschenden Jheregs, hat er sich einen Namen gemacht, einflussreiche Freunde gewonnen, sich einen Titel gekauft und eine liebreizende Frau gefunden. Nicht schlecht für einen, der als Auftragskiller unterwegs ist, und es sich zur gängigen Übung gemacht hat nur Jheregs zu ermorden. Nun hat er ein Problem – sein letzter Auftrag verschaffte ihm gewisse Mittel, die es richtig einzusetzen gilt. Ein neues Schloss für seine Frau, eine ehemalige Attentäterin, oder doch die Karriere im organisierten Verbrechen vorantreiben – doch erstens kommt es meistens anders – wir kennen den Spruch. Da wird einer der beiden Anführer einer Revoluzzertruppe der Menschen von einem Kollegen Taltos´ abserviert – eigentlich nichts, was unseren Helden aus seiner Ruhe bringen sollte, wenn sich nicht seine Frau eben diesen Freiheitskämpfern angeschlossen hätte, und auf der Liste künftiger Attentate mit auftaucht. Jetzt heißt es handeln – doch wie? Entweder die Revoluzzer müssen weg, oder dem Jhereg geht es an den Kragen. Beide Pläne aber tragen nicht gerade dazu bei, dass der Haussegen wieder einkehrt. Und dies alles ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da unser Killer sein Gewissen entdeckt und in Selbstfindung und Zweifel versinkt.

Von den bislang auf Deutsch erschienenen Romanen ist „Teckla“ sicherlich der tiefgründigste, gleichzeitig aber auch das Buch mit dem geringsten Drive. Das soll nun nicht etwa heißen, dass sich die Handlung nicht spannend anbieten würde, aber die Rasanz der anderen drei Werke, dieses packende Hineinschlupfen in die Haut des sympathischen Killers, das die Bücher eben so auszeichnete, das fiel mir zumindest hier schwer. Es geht um Themen wie Emanzipation, um Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung, um das Recht auf Selbstbestimmung, und den Versuch der zunächst gewaltfreien Lösung vom Joch der Unterdrücker. Dies alles Verpackt in einer Welt des Feudalismus, in der käufliche Adelstitel und das organisierte Verbrechen herrschen, das ist für den Autor und seine Leser ein Drahtseilakt.
Wie viel Action verträgt ein tiefgründiger Plot, wie viele nachdenkenswerte Anstöße lässt die Geschichte eines berufsmäßigen Killers zu? Auf eine andere Weise zeigt Terry Pratchett in seinen „Scheibenwelt“-Romanen, dass diese Synthese möglich ist, aber auch, wie schwierig diese zu bewerkstelligen ist.
Ich muss aber zugeben, dass ich mich bei Pratchett hier besser aufgehoben gefühlt habe, als bei Steven Brust. Was bei dem Engländer so mühelos erscheint, so aus dem Handgelenk geschüttelt wirkt, das fällt dem Amerikaner schwer. Er pendelt ein wenig arg zwischen Anspruch und Action hin und her, ohne letztlich beide Bereiche zu einem einheitlichen Ganzen verschmelzen zu können. Insoweit ist für mich die Entscheidung des Verlages erst einige konsumfreundlichere Titel zum Auftakt herauszubringen, um eine Lesergemeinde aufzubauen nachvollziehbar. Warten wir ab, was die folgenden Teile für uns bereit halten.

hinzugefügt: July 27th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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