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Trinity Blood 1: Der Stern der Trauer, Sunao Yoshida (Buch)

Trinity Blood 1
Sunao Yoshida
Der Stern der Trauer
(Trinity Blood: The Star of Sorrow (Reborn on the Mars 1), 2001)
Aus dem Japanischen von John Schmitt-Weigand
Titel- 4 Farb- und 10 SW-Illustrationen von Thores Shibamoto
Auszug aus dem Manga Trinity Blood, Illustrationen von Kiyo Kyujyo
Panini, 2007, Taschenbuch, 252 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8332-1450-9
Von Irene Salzmann

Der linkische Pater Abel Nightroad wird in das Krisengebiet István versetzt. In diesem Grenzland zwischen dem so genannten Reich der Wahren Menschen und der übrigen besiedelten Welt tobt ein Partisanenkrieg. Nightroad gerät sogleich zwischen die Fronten, und er benötigt lange, um herauszufinden, wer hinter allem steckt und die Menschen genauso wie die Vampire manipuliert.
Trotzdem kann Nightroad nicht verhindern, dass Schwester Esther Blanchett, die Anführerin der Rebellen, in die Hände von Graf Gyula Kádár fällt. Dieser möchte sich an den Menschen bitter rächen, da er ihnen die Schuld am Tod seiner Frau – die ebenfalls ein Mensch war – gibt. Um Esther zu retten, ist Nightroad gezwungen, seine wahre Identität zu enthüllen. Nicht nur ist er ein Geheimagent der Einheit Ax des Vatikans: Er ist viel mehr, und die Wahrheit entsetzt selbst Graf Gyula…


Nachdem der Manga und auch der Anime zu „Trinity Blood“ in Deutschland bereits erschienen sind, wartete man gespannt auf die Romane des verstorbenen Schriftstellers Sunao Yoshida in der Hoffnung, dass diese alle noch offenen Fragen beantworten würden. Zumindest in dem ersten Band ist das leider nicht der Fall.

„Der Stern der Trauer“ lieferte die Vorlage für den Manga „Trinity Blood 1“, und auch der Anime hält ich sehr genau an diese Geschichte. Zusätzliche Informationen über das Hintergrundsszenario, die Herkunft der Vampire und Kresnik oder was die Geschichte mit dem Mars zu tun hat werden nicht gegeben. Man darf jedoch spekulieren.

Die Handlung ist in einem postapokalyptischen Zeitalter angesiedelt und spielt in Europa. Der Vatikan hat als Staat eine führende Rolle inne und unterhält eine Sondereinheit, die gegen die Vampire kämpft. Ohne Leute wie Abel Nightroad und Tres Iqus wäre die Menschheit längst von der überlegenen Spezies überrannt worden. Während die Menschen überleben wollen und die Vampire die Dominanz anstreben, gibt es eine dritte Gruppe, die beide gegeneinander ausspielt. Welches Ziel ihre Angehörigen verfolgen, wird nicht aufgedeckt, doch eines ist klar: Bricht ein offener Krieg aus, können alle nur verlieren.


Kennt man den Manga bereits, so bietet einem der Roman nichts Neues. Teilweise findet man sogar dieselbe Wortwahl, was nicht verwundert, da der Übersetzer in beiden Fällen derselbe ist. Nicht ersichtlich ist, ob auch das japanische Original vom Stil her auf jugendliche Leser ausgerichtet ist oder ob man die deutsche Fassung absichtlich für ein Publikum aufbereitete, das zwischen 14 und 18 Jahren alt ist.

Die Geschichte ist zwar flüssig zu lesen, doch sie bleibt sehr oberflächlich und bietet keinen Tiefgang. Etwaige Einblicke in das Denken der Protagonisten, ihre Weiterentwicklung oder komplizierte Beziehungen sind Fehlanzeige. Man findet auf der einen Seite die Kämpfer für das Gute, die selber ein mehr oder minder dunkles Geheimnis mit sich tragen, und das tapfere Naivchen; auf der anderen den Bösewicht, der am Ende doch etwas Gutes tut, und den zwielichtigen Schönling, der alle überrascht. Hinzu kommen die schablonenhaften Statisten, die als Kanonenfutter enden. Es sind ausnahmslos Genre-Archtypen, die mehr auf den Geschmack der (japanischen) Manga- und Anime-Fans zugeschnitten sind als auf den der westlichen Leser von Horror, SF und Dark-Fantasy.

In Konsequenz muss man auch die typischen humorigen Einlagen hinnehmen, die im Manga und Anime manchmal ganz witzig sind und die ernsten Ereignisse auflockern, doch im Roman nur albern und deplatziert wirken.

Das Verhalten der Protagonisten erscheint manches Mal unlogisch. Selbst Undercover-Agenten dürften Massaker vermeiden wollen, wenn sie wie Iqus und Nightroad über die entsprechenden Fähigkeiten verfügen. Zwar wird das Geheimnis der beiden bis kurz vor dem Ende gewahrt, da sie untätig bleiben, doch lässt das Fragen nach ihren Motiven und ihrem eigentlichen Auftrag aufkommen, die nicht ausreichend beantwortet werden.

So simpel wie die Geschichte aufgebaut ist, so schlicht ist auch die Sprache. Man fühlt sich an die seit kurzem populär gewordenen Light-Novels erinnert, die sich an junge, moderne Leser wenden und aktuelle oder beliebte Themen und Genre mit vertrauten Elementen aus Manga und Anime mischen. Wie in diesen sind auch in „Trinity Blood“ Illustrationen zu finden, darüber hinaus auch ein paar Seiten aus dem Manga als Kostprobe. Das Format ist allerdings ein anderes.


Das Buch hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Junge Leser und vor allem die Fans von „Trinity Blood“ werden sich bestimmt freuen, ihrer Sammlung den in sich abgeschlossenen Roman hinzufügen zu können. Die aufwändigen Illustrationen von Thores Shibamoto sind ein wirklicher Blickfang. Macht man sich überhaupt nichts aus Manga und Anime, so wird man mit diesem phantastischen Buch nicht wirklich glücklich, da man mit einer Erwartungshaltung an die Geschichte herantritt, die nicht erfüllt wird. Die Handlung, Charaktere und Stil sind zu schlicht und können den Leser leider nicht befriedigen.

hinzugefügt: March 28th 2007
Tester: Irene Salzmann
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