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Kay, Guy Gavriel: Die Fürsten des Nordens (Buch)

Guy Gavriel Kay
Die Fürsten des Nordens
(The Last Light of the Sun)
As dem kanadischen Englisch übersetzt von Irene Holicki
Piper Verlag, 2007, Hardcover, 552 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 978-3-492-70098-6

Von Carsten Kuhr

Bern Thorkellson muss für die Vergehen seines Vaters einstehen. Als Sohn eines Wikingers, der auch zu Hause nur zu oft zum Berserker wird, muss er drei lange Jahre lang als rechtloser Knecht Frondienste leisten, während sein Vater Thorkell aufgrund eines Verbrechens gar von der heimatlichen Insel verbannt wird. Ihr Gut wird eingezogen, seine Mutter gezwungen als zweite Frau dem örtlichen Vorsteher gefällig zu sein. Doch Bern kann und will sich mit der Situation nicht abfinden. Er stiehlt ein Pferd, flieht und wird mehrfach fast getötet. Viele Optionen hat der junge Mann nicht mehr übrig. Mit dem Pferd durchschwimmt er die Meerenge um sich den Söldnern in Jormsvik anzuschließen und auf Kaperfahrt zu gehen.

Währenddessen planen zwei Königssöhne einen Überfall auf ein reiches Gut. Im letzten Augenblick werden sie von dem Priester Ceinion an der Ausübung ihres Planes gehindert. Glück haben sie gehabt, ist das Gut doch von einer schlagkräftigen Truppe gut bewacht. Das müssen auch die Wikinger feststellen, die in der Nacht einen Anschlag auf den Hof verüben. Der Überfall wird zurückgeschlagen, doch einer der Königssöhne verliert sein Leben. Seine Seele wird von der Königin der Feen eingefangen, er Bestandteil der wilden Jagd. Auch Thorkell gehörte zu den Angreifern. Als einziger außer Ivarr, dem feigen Drahtzieher des Mission dem es gelingt zu fliehen überlebt er den Angriff, und schließt sich dem überlebenden Prinz Alun und Ceinion an, als diese sich an den Hof König Aeldreds, eines weitsichtigen Monarchen begeben. Auch dessen Reich, schlimmer noch seine Vision eines besseren Reiches für alle Bewohner, wird von Angriffen bedroht. So sendet er seine Verbündeten aus, durch Berg und Tal, über Fluss und Meer, durch verwunschene Wälder zu einem Treffen, das die diversen Handlungsstränge zu einem ebenso überraschenden wie triumphalen Ende zusammenführt ...


Lieben Sie epische Fantasy-Romane in der ein meist jugendlicher Held auszieht, das Böse zu bekämpfen? Auf seinem Weg sammelt er Verbündete um sich, Heerscharen und Magier schließen sich ihm an, die ein oder andere magische Waffen kommt auch ganz gelegen bevor es zur finalen Auseinandersetzung einer weiteren, der vielen austauschbaren Fantasy-Welten kommt.?
Wenn Sie so etwas lesen wollen, dann lassen Sie die Finger von vorliegendem Buch.

Bei Guy Gavriel Kay ist nichts austauschbar, geht es auch nicht darum, die Welt vor dem ultimativen Bösen zu retten.
Nein, es geht um Schicksale von Menschen, normaler Menschen mit alle ihren Wünschen, Bedürfnissen und Ängsten, die versuchen aus ihrem Dasein das Beste zu machen, ihren Kindern liebevolle Eltern zu sein, und ihnen eine etwas bessere Zukunft zu hinterlassen. Hier atmet der Leser mit seinen Figuren den Staub und Dreck ebenso wie die Verzweiflung und Furcht, die sie überkommt. Das sind keine Lichtgestalten, keine übersteigerten Helden, sondern lebensecht gezeichnete Menschen. Hier lebt die Geschichte, hier kommen Wikinger, im Buch Erlinger genannt, und Angel-Sachsen, die Anglyn, zu Leben.


Guy Gavriel Kay ist kein Vielschreiber. Wo andere Autoren ein, zwei umfangreiche Romane pro Jahr veröffentlichen, da lässt er sich für jedes neue Werk Zeit. Oft vergehen drei lange Jahre, bis ein neuer Kay in den Buchhandlungen ausliegt, Zeit aber, das zeigt vorliegender Roman überdeutlich, die gut investiert ist.

Da passt jeder Satz, da fügt sich jedes Element an seinen vorherbestimmten Platz, da erschließt sich dem Leser eine faszinierende Welt, ohne dass er sich vom Autor gegängelt fühlt.

Ich habe mich während der Lektüre immer wieder einmal gefragt, wie der Autor seine unterschiedlichen Handlungsstränge wohl zu einem einheitlichen Ganzen verbinden würde, wie alles zu- und ineinander passt.
Zunächst scheinen die Ereignisse wenig miteinander zu tun zu haben, erst in der Rückschau wird deutlich, wie überlegt Kay vorgegangen ist, wie sorgfältig er seine Fundamente gesetzt hat, seine Plots zunächst unmerklich miteinander verwoben hat.

In derselben Welt wie seine gefeierten Romane „The Lions of Al-Rassan“ („Die Löwen von Al-Rassan“ - dt. Heyne HC) und „The Sarantine Mosaic“ („Das Mosaik“, Heyne TB) angesiedelt, verzückt, überrascht und unterhält der Autor seine Leser mit einem Plot, der Geschichte atmet, der vielschichtige Menschen portraitiert und dessen Spannung dafür sorgt, dass man die Seiten gar nicht schnell genug umblättern kann.

hinzugefügt: March 24th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
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