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Taylor, G. P.: Tersias (Buch)

G. P. Taylor
Tersias
(Tersias)
Aus dem Englischen übersetzt von Ursula Höfker
Titelillustration Plante43
Arena Verlag, 2007, Hardcover, 380 Seiten, 15,95 EUR, ISBN 978-3-401-05838-2

Von Carsten Kuhr

G. P. Taylor hat sich mit seinen zumeist im 18. Jahrhundert in England angesiedelten phantastischen Romanen eine treue Fangemeinde erschrieben. So ist es nur zu verständlich, dass er nach „Der Himmelsdrache“ und „Der Schattenbeschwörer“ auch in seinem dritten Roman dem Erfolgsrezept verpflichtet bleibt.


Zu Beginn der Geschichte lernen wir den selbsternannten Zauberer Malachi und seine letzte Errungenschaft kennen. Malachi hat einen Waisenknaben, den 12jährigen, blinden Tersias für ein paar Pennies von einem der örtlichen Bettlerkönige erworben. Tersias, der von seiner eigenen Mutter geblendet wurde, um so für mehr Almosen zu sorgen, erweist sich als wahres Orakel. Während um ihn herum die Scharlatanerie blüht, während London von Meteoritenschauern bedroht wird, der Weltuntergang an jeder Ecke von Heilspredigern geweissagt wird, kann der Junge tatsächlich in die Zukunft sehen. Doch wie alles hat auch diese Gabe ihren Preis. Tersius erhält seine Einsichten von einem Dämon, der für jede Weissagung ein wenig der Lebenskraft unseres ohnehin schwachen Jungen aufzehrt.
Zur gleichen Zeit überfällt der erst fünfzehnjähriger Renegat Jonah Lord Malpas und entwendet diesem ein kostbares alabasternes Kästchen. Doch vor seiner Flucht gelingt es dem despotischen Lord noch, Jonah mit seinem Dolch zu verletzen. Der Dolch, der, Gerüchten zufolge, aus der Speerspitze, die Jesus am Kreuz marterte, geschmiedet worden ist macht teuflische Mächte auf den Jungen aufmerksam.
Zu dieser bunt gemischten Gesellschaft gesellt sich Solomon, ein selbsternannter Religionsführer, der Tersias sofort, als er ihm begegnet, als wahren Propheten erkennt, und den Jungen für sich beansprucht. Zusammen mit seinen mannigfaltigen Anhängern macht er sich auf die Jagd nach dem Jungen und will ihn in seiner festungsähnlichen Behausung festsetzen.
Immer mehr verbinden sich die Schicksale der Protagonisten, Bündnisse ergeben sich und werden gebrochen, es gibt Opfer und mutige Taten bevor das große Finale den Gordischen Knoten auflöst ...


Wie in seinen bisherigen Werken verpackt der anglikanische Pastor und überzeugte Humanist Taylor eine deutliche Message in seiner spannenden Handlung. Es geht um Macht die korrumpiert, um Menschen, die ohne innere Werte ihr Leben nutzlos wegwerfen, die nur dem schönen Mammon hinterher jagen, ohne dabei ihrem Ziel nach innerer Ruhe, nach einem Lebenssinn auch nur im Geringsten nahe zu kommen. Malpas und Solomon entsprechen in ihrer Ausgestaltung dann auch frappant den Politikern oder religiösen Fanatikern unserer Tage. Aalglatt und eiskalt gehen sie zur Erreichung ihrer Ziele über Leichen, scheren sich im Grunde genommen nicht um ihre Anhänger, geschweige denn um ihre Mitmenschen. Für sie steht nur ein Mensch im Mittelpunkt, das sind sie selbst.
Ohne dass man den erhobenen Zeigefinger zu sehr bemerkt, lässt Taylor seine religiösen Werte in die Handlung einfließen, offeriert dem Leser einen, seinen Weg aus der Sucht nach immer mehr Macht und Reichtum, ohne dass er das spannende Erzählen dabei vergisst. Voller unerwarteter Wendungen, rasant und packend mit vielschichtigen Charakteren weiß er zu fabulieren. Dass er mich dennoch nicht ganz so wie in seinem Erstling fesseln konnte liegt darin begründet, dass seine Personen sich diesmal kaum fortentwickeln. Auch sind die Rollen – Gut wie Böse - recht eindeutig besetzt, einzig Jonah wandelt sich, und gerade diese Entwicklung ist in sich nicht überzeugend aufbereitet.

Als Fazit bleibt mir, dass Taylor, wie nicht anders zu erwarten war wiederum spannend und anrührend zu unterhalten weiß, dass „Tersias“ aber nicht sein bestes Buch ist.

hinzugefügt: February 14th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Arena Verlag
Hits: 3099
Sprache: german

  

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