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Kössler, Sven & Placho, Werner (Hrsg.): Liberate Me (Buch)

Sven Kössler & Werner Placho (Hrsg.)
Liberate Me
Titelillustration von Sven Kössler
Eloy Edictions, 2006, Paperback, 325 Seiten, 14,00 EUR

Von Carsten Kuhr

Phantastische Anthologien, noch dazu von deutschsprachigen Autoren sind seit jeher eine Seltenheit im deutschen Buchmarkt gewesen. In Zeiten, da überall der Rotstift regiert, da der Vertrieb entscheidet, welche Bücher, wenn überhaupt produziert werden, haben sich die großen Publikumsverlage fast gänzlich von Kurzgeschichtentiteln verabschiedet. Dies gilt umso mehr für Bände, die weitgehend unbekannte Autoren deutscher Zunge publizieren. Das Internet und die rührige Kleinverlagsszene sprangen in die Bresche, und bieten Verfassern wie Fans des kurzen, pointierten Textes eine Veröffentlichungsmöglichkeit.
Dennoch schildern uns die Herausgeber in ihrem Vorwort, dass Pläne eine Anthologie neuer deutschsprachiger Phantastik herauszubringen immer wieder im Sande verliefen. Im Horror-Forum (www.horror-forum.com) wurde immer wieder über entsprechende Vorhaben diskutiert, und genau hier stießen die Editoren dann auch auf Walter Diociaiuti, einem „Bruder im Geiste“ wie sie es so schön treffend formulieren, der ihnen in seinem umtriebigen Verlag Eloy Edictions endlich die lang ersehnte Möglichkeit einer Printveröffentlichung anbot.

Dabei ist ein Printmedium gerade für die Entwicklung junger Talente ungeheuer wichtig. Wo sonst können sie ihre Wortgewalt feilen, wo können sie Ideen ausprobieren, und sich einem breiteren Kreis Interessierter vorstellen?
Und, machen wir uns nichts vor, so umtriebig die Internetgemeinde auch ist, als Renommee bei einem der etablierten Verlage ist ein unbekannter Verfasser mit einem gedruckten Buch immer noch weit besser angesehen, als ein Autor, der bislang ausschließlich im Netz publiziert hat. Erst wenn man ein Buch präsentieren kann, in dem man Texte veröffentlicht hat wird man von Herausgebern und Lektoren richtig wahrgenommen.

Umso bedeutsamer also, dass sich Eloy Edictions des Misstandes angenommen, und für Abhilfe gesorgt hat. Unter den neunzehn vertretenen Autoren tummeln sich Routiniers wie etwa die Wortgewaltigen Michael Siefener, Boris Koch und Andreas Gruber ebenso wie Newcomer.

Das Gebotene lässt sich inhaltlich nicht fassen. Ebenso umfassend wie die Definition des Begriffs Phantastik als, „alles was wunderbar, unrealistisch, unglaublich und versponnen ist“ ist die Palette der Geschichten. Es geht um Engel und Teufel, verfluchte Anwesen und dunkle Magie, altägyptische Flüche oder die Übernahme der Höllenregentschaft durch Luziferus. Kannibalen im maoistischen China werden ebenso thematisiert wie Past Doomsday-Plots, Kinder stehen im Mittelpunkt des Geschehens, dann wieder Männer und Frauen, alte wie junge Menschen, Dämonen und Verrückte.
Die gebotene Palette hält für jeden Leser etwas bereit, nicht immer kann und ist alles nach meinem Geschmack gewesen, aber die offerierte Bandbreite macht jede neue Geschichte zur spannenden Entdeckung, weiß man doch nie, was einen erwartet.

Zur erwähnen noch, dass jeder Erzählung eine passende Illustration vorangestellt wurde, und dass das Buch in einer auf 200 nummerierte Exemplare limitierte Auflage erschien.
So rufe ich Ihnen zu, sich auf neue, abwechslungsreiche Entdeckungen abseits der ausgetretenen Pfade einzulassen, sich zu gruseln, erschreckt zu werden und sich zu fürchten. Denn eines lassen sie diese Geschichten sicherlich nicht - niemand wird vom Gebotenen unberührt bleiben.

hinzugefügt: February 5th 2007
Tester: Carsten Kuhr
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