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Craw, Bernard: Sanguis B - Vampire erobern Köln (Buch)

Bernard Craw
Sanguis B – Vampire erobern Köln
Titelillustration von Karen Holdt
Innenillustrationen von Sabine Amediek
Johannes van Aaken-Verlag, 2005, Paperback, 411 Seiten 9,95 EUR, ISBN 3-938244-09-7

Von Christel Scheja

Vampire gehören heute sowohl bei professionellen Schriftstellern wie auch Hobby-Autoren zu den beliebtesten phantastischen Figuren. Die meisten nutzen sie als relativ unsterbliche Helden mit Superkräften und einem gewissen Zynismus gegenüber dem Leben oder als blutgierige Monster, die aus ihrer Verachtung für die menschliche Rasse keinen Hehl machen.
Nur wenige beschäftigen sich mit einem ganz anderen Aspekt und spielen mit den Möglichkeiten, die sich aus der Veränderung eines menschlichen Wesens zu einer so seltsamen Kreatur ergeben. Dazu gehört Bernard Craw.


Für Thomas ist das Thema Doro eigentlich schon längst abgeschlossen, als sie ihn noch einmal zu einem klärenden Gespräch in ihre Wohnung einlädt. Er kommt unwillig, weil er es mittlerweile akzeptiert hat, gegen seinen Rivalen verloren zu haben.
Doch das Treffen endet anders, als er erwartet hat - mit einer bösen Überraschung. Ehe er sich versieht fällt sie ihn an, und als er Stunden später erwacht, hat er sich verändert: In seinem Gesicht hat sich ein Stirnwulst gebildet, und die Zähne sind merkwürdig spitz und scharf geworden.
Erst jetzt rückt Doro mit der Wahrheit heraus. Sie ist vor einigen Tagen von einem Fremden angefallen und gebissen worden. Wie er ist sie verändert zu sich gekommen und hat bereits einer Freundin und ihrem jetzigen Liebhaber den Tod gebracht. Warum er überlebt hat, weiß sie nicht.
Sie sind zu Vampiren geworden, ertragen das Sonnenlicht nicht mehr und werden von einem unstillbaren Hunger nach Menschenblut erfüllt.
Bei ihren ersten Streifzügen durch die Stadt stellen sie fest, dass sie nicht die einzigen Verwandelten sind. Zu den Studenten Epi, Ottmar und Christoph entwickelt sich eine enge Freundschaft. Gemeinsam bilden sie ein Rudel und durchleben die Höhen und Tiefen ihres neuen Daseins. Ihre noch vorhandene Menschlichkeit kämpft gegen die Mordlust an. Entsetzen und Faszination erfüllt sie bei der Beobachtung anderer Vampire, doch schon früh ist für die Gefährten klar: Sie wollen sich nicht einfach dem Drang ergeben und zu einem Monster mutieren wie viele der anderen Infizierten. Vor allem Epi macht sich auf die Suche nach etwas, um den Blutdurst zu besiegen.
Aber auch von den Menschen droht ihnen nun Gefahr. Man hat inzwischen herausgefunden, was auf den Straßen Kölns und anderer Großstädte vor sich geht und versucht, die Seuche und die Vampire einzudämmen. Doch ist die Flut und die Errichtung einer neuen Ordnung überhaupt noch aufzuhalten? Thomas bekommt die Versuche am eigenen Leib zu spüren, als man ihn gefangen nimmt und zu einem Forschungsobjekt degradiert...


Wie werde ich damit fertig, in einen Vampir verwandelt zu werden, und bin ich bereit, meine Menschlichkeit so einfach aufzugeben? Das sind die wesentlichen Fragen, mit denen sich Bernard Craw in seinem Roman beschäftigt.
Aus der Sicht von Thomas und seinen Freunden schildert er, was der Virus aus Menschen machen, wie er Charakterzüge hervorheben, aber auch unterdrücken kann, wie er die dünne Schicht der Zivilisation von so manchem zu reißen vermag.
Seine Helden werden nicht zu reißenden Bestien, stehen aber ständig am Rande des Abgrunds. Der Widerstreit zwischen ihrem Instinkt und der menschlichen Moral wie auch die Faszination des Neuen und das Grauen vor der eigenen Mordlust wird bei allen gründlich und glaubwürdig heraus gearbeitet.
Daneben gibt es auch noch eine spannende Action-Handlung, denn es gilt, den Menschen zu entkommen und sich nicht all zu tief in die Intrigen unter den Vampiren verstricken zu lassen.
Science Fiction und Horror geben sich die Klinke in die Hand. Manches scheint all zu vertraut zu sein, wie das Aussehen und die Gesellschaft der Vampire, die ein wenig an „Buffy“ erinnern; andere Elemente der Geschichte sind ungewohnt und neu, wie z. B. der überraschende Ansatz.


Romane wie „Sanguis B“ liest man selten. Die reißerischen Anmachtexte auf der Klappe und der Homepage des Autors sind eigentlich gar nicht nötig und verschleiern nur den eigentlichen Wert der Geschichte, denn es ist ihm gelungen, eine ungewöhnliche Sicht der Vampire in eine spannende Handlung und mit glaubwürdigen Charakteren zu verpacken. Wer die üblichen Anne Rice oder Dracula-Verschnitte allmählich über hat, wird mit diesem Buch auf jeden Fall angenehm überrascht werden.

hinzugefügt: January 15th 2007
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Johannes van Aaken Verlag
Hits: 3816
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