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Sandman: Ewige Nächte (Comic)

Neil Gaiman
Sandman: Ewige Nächte
(The Sandman: Endless Nights)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Zeichnungen von Glenn Fabry, Milo Manara, Miguelanxo Prando, Frank Quitely, P. Craig Russell, Bill Sienkewicz und Barron Storey
Panini, Vertigo, 2006, Paperback mit Klappbroschur, 148 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-866-270-1

Von Christel Scheja

Der Sandman gehört mittlerweile zu den Klassikern der Comicwelt. Entstanden in einer Zeit, in der die Superhelden-Comics in Amerika dominierten, durchbrach Neil Gaiman mit seinen düster-morbiden Geschichten Grenzen und öffnete damit einem neuen Genre Tür und Tor: Der „Gothic-Fantasy“.
Weit entfernt davon als Superheld für die moralischen Werte seines Landes einzustehen bewegte sich der Sandman durch eine Welt der Melancholie und Trauer. Als Traumbringer und –gänger agiert er in den Schatten und der Dunkelheit, nur um längst vergessene Dinge aus dem menschlichen Unterbewusstsein hervor zu heben.
Sich an den Werken der Schauerromantik und des Horrors orientierend schilderte der Autor zusammen mit den unterschiedlichsten Künstlern und Co-Autoren die verborgenen Seiten des Lebens.

Obwohl ihm in diesem Band eine Geschichte gewidmet ist, ist „Dream“, der Sandman, nicht allein. Um ihn versammeln sich noch andere Unsterbliche, nämlich seine Geschwister Death, Despair, Desire, Destruction, Delirium und Destiny. Ihnen allen sind die sieben Geschichten des Bandes gewidmet. Jeweils mit einem anderen Künstler hat sich Neil Gaiman einem der Geschwister angenommen.
Heraus gekommen sind höchst unterschiedliche Werke.

Opulent und in einer Mischung aus Renaissance und Jugendstil präsentieren sich die Zeichnungen von P. Craig Russel und Milo Manara. Sowohl in „Tod in Venedig“ als auch „Der Geschmack der Begierde“ erzählen Geschichten von der Vergänglichkeit. Suchen die Adligen der dekadenten Lagunenstadt aber noch die Lust im Tod und sind nicht bereit, die ewige Glückseligkeit aufzugeben, so erinnert sich eine alte Frau gerne und versöhnlich an das Verlangen zurück, das sie Zeit ihres Lebens erfüllte und doch nie ganz gestillt werden konnte.
„Despair“ von Barron Storey und Dave Mc Kean ist eher experimentell gestaltet. Weniger eine Geschichte als ein Monolog der Verzweiflung präsentiert sich in einer interessanten Zusammenstellung.
In krassem Gegensatz dazu steht das handfeste Abenteuer in „Destruction“ von Glenn Fabry. Eine junge Archäologiestudentin hilft ihrem Freund bei einer seltsamen Ausgrabung. Sind die Dinge, die sie finden, wirklich Relikte aus der Zukunft? Ehe sie darüber nachdenken können, greift die Regierung ein...
Auch „Destiny“ ist ein Monolog, düster und melancholisch in klaren, romantischen Bildern gehalten und der passende Ausklang für den Band.


„Sandman: Ewige Nächte“ ist keine Graphic Novel mit schnelllebigen Abenteuergeschichten, die einmal gelesen und dann wieder vergessen sind. Auch wenn sie eine Geschichte erzählen, so regen sie doch zum Nachdenken an, und erfordern ein genaueres Studium der Bilder und Zeilen.
Das trifft vor allem auf die experimentellen Geschichten zu, deren Sinn und Inhalt sich nicht sofort erschließt. Tatsächlich schöpfen die Autoren und Zeichner die ganzen Möglichkeiten des Genres aus.
Und das dürfte vor allem Fans düster-melancholischer Erzählungen gefallen, selbst wenn sie bisher noch nichts vom „Sandman“ gelesen haben. Man muss nicht mit seinem Universum vertraut sein, um die Inhalte zu verstehen, wenn man für diese offen ist. Und das macht den Comic auch für Phantastik-Fans zu einer interessanten Lektüre.

hinzugefügt: January 1st 2007
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Panini Comics
Hits: 2382
Sprache: german

  

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