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Siefener, Michael: Hinter der Maske (Buch)

Michael Siefener
Hinter der Maske
Titelfoto: Theo Broere
KBV Verlag, 2006, Taschenbuch, 300 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 9783937001913

Von Guido Latz

Nach dem Tod seiner Mutter kündigt der Museumsangestellte Arthur Dreyer seinen Job und lässt sein altes Leben in Köln hinter sich. In einem kleinen Ort in der Eifel kann er preiswert einen Altbau kaufen und renovieren lassen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Aus Köln bringt er nicht viel mit, nur eine Sammlung alter und seltener Masken, die er als Museumsangestellter gesammelt hat.
Der niedrige Preis seines neuen Zuhauses wird ihm schnell klar: in dem Haus spukt es. Klopfgeräusche sind erst der Anfang einer langen Kette von mysteriösen Ereignissen, die ihn bald zu einem unbeliebten Subjekt bei seinen Nachbarn werden lassen. Seine Bekanntschaft und spätere Liason mit der viel jüngeren Daphne, die im Dorf als Hexe verschrien ist, tun das Übrige, und als er sich nach ersten Anfeindungen auch noch hinter seinen Masken verbirgt und mit diesen Leute erschreckt, hat er bald das ganze Dorf gegen sich.


Willkommen ... in Fangenburg.

Nachdem Michael Siefener den Leser zuletzt in „Die magische Bibliothek“ (Medusenblut, 2006) in den aus Lovecrafts Erzählungen erinnernden Ort Fangenburg versetzt hat, geschieht dies in „Hinter der Maske“ ein weiteres Mal. Wirkt Fangenburg diesmal vielleicht nicht ganz so bedrückend und unheimlich, so trifft dies auf die Zeichnung der Charaktere und die Beschreibungen und Geschehnisse in dem Spukhaus, dem Labyrinth aus Stollen unter der jetzt verwaisten Burg und in dieser selbst umso mehr zu.

Dreyer wird von Siefener glaubhaft als eine Person geschildert, die einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat, die es im Leben nie leicht gehabt hat. Der Neuanfang, weit abseits der Großstadt, klappt nur zu Beginn. Dann beginnt für Dreyer der unaufhaltsame Abstieg.
Auch dem restliche „Personal“ des Romans, ob skurril und überzeichnet oder bisweilen schablonenhaft wirkend, nimmt man die zugedachten Rollen ab.

Bis zum Ende des Romans wird der Leser im Unklaren gelassen, ob und welche scheinbar unerklärlichen Phänomene sich Dreyer nur einbildet, oder ob er (und der Leser) getäuscht wird. Ob also wirklich „das Böse“ in dem Haus wohnt, aus dem vor 40 Jahren der Geliebte der damaligen Besitzerin aus dem Fenster stürzte und starb, weil der Poltergeist ihn dazu getrieben hat.

Mit „Hinter der Maske“ kann Siefener ohne Frage an „Die magische Bibliothek“ anknüpfen - womit er für 2006 zwei Knaller auf der „Haben“-Seite, und der Rezensent zwei vom Autor verfasste Werke noch vor sich hat.
Vielleicht kommt das Ende bei „Hinter der Maske“ etwas zu abrupt, hätte die Auflösung etwas mehr mit dem Ort verknüpft sein können, der wahrlich eine prächtige Kulisse für die Geschehnisse liefert, als sich auf den Protagonisten und seine Familiengeschichte zu konzentrieren.

In Abwandlung meines Fazits zu „Die magische Bibliothek“ bleibt mir nicht viel, als dieses leicht verändert an dieser Stelle nur zu gerne wiederholen: „Hinter der Maske“ ist für mich das letzte Highlight das Jahres 2006, ein Schmuckstück, das Michael Siefeners Ausnahmestellung unter den deutschen Autoren der Phantastik ein weiteres Mal untermauert.

hinzugefügt: December 24th 2006
Tester: Guido Latz
Punkte:
zugehöriger Link: KBV Verlag
Hits: 2660
Sprache: german

  

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