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Hemmann, Tino: Mutanta - Die Menschfabrik (Buch)

Tino Hemmann
Mutanta - Die Menschfabrik
Titelbild unter der Verwendung eines Fotos von Vadim Kozlovsky – FOTOLIA
Engelsdorfer Verlag, Paperback, 320 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 3-86703-002-2

Von Ramona Schroller

Mutanta, das ist eine Insel mitten im Pazifik. Auf dieser geht es merkwürdig zu...
Jonny, der Erzähler, berichtet von seinem Leben vor und während seines Aufenthaltes auf dieser Insel. Aufgewachsen in San Fransisco, hatte er eigentlich nie eine wirkliche Chance, aus dem Ghetto aufzusteigen. Er freundet sich mit Winner an, einem Boxer, der wilde Kämpfe in einem Insiderclub fightet. Bis Winner seine Arbeit verliert. Um Geld zu beschaffen, machen die beiden Freunde sich mit einer unbekannten Fracht auf. Ihr Problem, sie geraten in eine Zollkontrolle. Und ihre Lieferung besteht aus Rauschgift.
Beide werden sie vor die Wahl gestellt: Entweder sie gehen ins Gefängnis, oder sie treten einem Sonderkommando der Army bei. Nun, die Wahl fällt nicht schwer, und so geraten Jonny und Winner auf die Insel Mutanta.
Dort geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Die wenigen zum Sonderkommando gehörenden jungen Männer sind ausnahmslos straffällig geworden, und der abgestellte General kennt nur eine Strafe für jegliche Art von Unachtsamkeit: den Tod. So schrumpft die Besatzung des Forschungszentrums in relativ kurzer Zeit immer weiter zusammen.
Jonny erkennt die Gefahr, in der er schwebt, und er versucht, sich so unersetzbar wie möglich zu machen. Als Resisto eintrifft, der Forscher der Insel, der dort im Auftrag der Regierung ein geheimes Programm durchführen soll, steigt Jonny schnell zu dessen rechter Hand auf. Und nach und nach wird er in die grausamen Geheimnisse der Insel Mutanta eingeführt...


So ganz glücklich wird der Leser nicht mit der Genre-Bezeichnung „Science Fiction“, sind die Forschungen am menschlichen Genom doch bereits sehr weit fortgeschritten. Selbst wenn noch nicht restlos geklärt ist, wofür jedes einzelne Gen steht, so bleibt doch nicht mehr viel Zeit bis dorthin, wohin Hemmann seine Leser führen will.
Interessant ist, wie der Autor teils auf die falsche Fährte führt. Zu Anfang, während Jonnys Kindheit, wird von dem einen oder anderen Vorfall erzählt, von Dingen, die man den Vereinigten Staaten nicht wirklich zutraut: zum Beispiel die Tatsache, dass Hemmanns Ich-Erzähler nicht in die Schule geht oder ein sonderbares Werbeschild, das der Junge von seinem Fenster aus sehen kann, ihn zum Nachdenken anregt. Beides wirkt sehr zukunftsweisend. Erst später, mit der Erwähnung des Anschlags auf die Twin-Towers in New York, wird klar, dass der Roman heute bzw. in der nahen Zukunft spielt.
Das Leben auf der Insel Mutanta wird recht hart geschildert, doch fehlt immer ein kleines Bisschen, um sich wirklich einfühlen zu können. Trotz des Umstands, dass Hemmann Jonny seine Geschichte selbst erzählen lässt, wirken der Roman und seine Figuren etwas distanziert. Jonny berichtet, wertet teils und greift der Geschichte vor; kein Wunder, immerhin berichtet er von den Geschehnissen, nachdem Mutanta zerstört wurde. So werden die Jahre auf der Insel immer wieder zu kurzen Lichtblicken, zu Episoden, die durch die Erzählung scheinen.

Hemmann bedient sich fleißig im recht großen Pool der Archetypen: Winner, der glücklose Boxer, der nie eine wirkliche Chance hatte, der leicht erregbare General, der seine Probleme lieber mit der Waffe löst und sich mit der Zeit dem Suff ergibt, Resisto, der vom guten Onkel zum wahnsinnigen Wissenschaftler mutiert. Insgesamt interessant, aber wenig neues.
Überhaupt hat das Dasein auf Mutanta etwas von den „zehn kleinen Negerlein“. Waren es zu Anfang wirklich zehn junge Männer, die auf die Insel kamen, so schrumpft die Besatzung immer weiter zusammen, meist durch brutale Morde. Und irgendwie mag das nicht so ganz schmecken. Vielmehr hat der Leser den Eindruck, der Autor habe seine Figuren nicht wirklich im Griff und lässt sie deshalb über die Klinge springen.

Das Druckbild des Buches ist relativ klein, die Zeilen recht eng. Dies ist kein wirklicher Pluspunkt für den Roman. Auch nicht der grell gelbe Umschlag, bei dem man fast meint, er würde im Dunkeln leuchten. Eine etwas dezentere Farbe würde auch besser zu dem Cover passen.

Alles in allem ein eher durchschnittlicher Roman um ein sehr interessantes und spannendes Thema. An einigen Stellen wäre etwas mehr Tiefe schön gewesen, und etwas weniger Schockeffekt hätte auch gut getan.
Eher mittelmäßig, leider.

hinzugefügt: November 25th 2006
Tester: Ramona Schroller
Punkte:
zugehöriger Link: Engelsdorfer Verlag
Hits: 2711
Sprache:

  

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