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Burke, Kealan-Patrick: Der Schildkröten-Junge (Buch)

Kealan-Patrick Burke
Der Schildkröten-Junge
(Turtle Boy)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Martin Weber
Titelillustration: David Magitis
Eloy Edictions, 2006, Paperback, 140 Seiten, 12,00 EUR

Von Carsten Kuhr

Eloy Edictions hat sich in den letzten Jahren als eine der ersten Adressen im Bereich der Weird Fiction einen Namen gemacht. Geboten wird Literatur der schaurigen Art, die in den großen Publikumsverlagen keinen Platz findet. In handwerklich sauber und sorgfältigen Paperback-Ausgaben macht der Verlag seine Leser mit international in Fachkreisen gefeierten Newcomern bekannt, streut aber immer wieder auch Titel deutschsprachiger Autoren ein.

Burkes Novelle „Turtle Boy“ wurde 2004 als beste Novelle des Jahres mit dem renommierten Bram Stoker Award, dem Oscar der Horror-Literatur, ausgezeichnet. Burke, der bis dato vornehmlich als kundiger Herausgeber von Anthologien geglänzt hat, erzählt uns eine zunächst scheinbar alltägliche Geschichte.


Es sind Sommerferien. Die beiden Freunde Timmy und Pete vertreiben sich die Zeit in ihrer ländlichen Heimat, wie das Kinder überall auf der Welt so machen. Sie streifen durch die Landschaft, spielen Piraten und Ritter, gehen angeln, was man eben im Sommer so macht, um die Zeit totzuschlagen. Als sie einmal wieder an ihren Teich kommen, begegnet ihnen ein fremder Junge. Ein wenig seltsam ist es schon, der Unbekannte sieht ein wenig blass aus, ist eigentlich auch zu gut gekleidet um im Matsch zu spielen. Als er seinen Knöchel aus dem Wasser nimmt, entdecken die Jungs, dass ein Teil des Fußes fehlt. Die Wunde sieht aus, als ob sie angenagt wurde. Verstört rennen die beiden Freunde nach Hause, nur um feststellen zu müssen, dass ihre Väter komisch auf den Zwischenfall reagieren. Wer war der Junge, was versuchen ihre Väter zu vertuschen? Während eines nächtlichen Gewitters treffen die Beteiligten am See aufeinander. Nach und Nach erschließt sich Tommy, zu dem die Toten sprechen, das Bild eines Verbrechens - doch wer ist der Täter?


Von der Anlage und er Stimmung her erinnert mich diese Novelle sehr an Stephen Kings „It“ (dt. „Es“), T.E.D. Kleins „The Ceremonies“ (dt. „Im Morgengrauen“) oder auch Dan Simmons „Sommer of Night“ (dt. „Sommer der Nacht“). Aus der Sicht der unschuldigen Jugendlichen wird die Geschichte aufgebaut. Was als Ferienabenteuer beginnt, das nimmt zunächst unmerklich, später immer beklemmender phantastische Züge an. Es geht um eine alte, ungesühnte Untat. Schuld, die Suche nach dem Täter, das sind altbekannte Topoi.
Burke aber macht daraus etwas Besonderes. Trotz der Kürze der Erzählung gelingt es ihm sehr gut, gerade über den Gegensatz der heimeligen amerikanischen Vorzeigefamilie und dem vertuschten Verbrechen für Spannung zu sorgen und eine beklemmende Atmosphäre aufzubauen.

Gerade als der Leser meint zu wissen, worauf die Handlung hinlaufen würde, gelingt ihm eine unerwartete Kehrtwende, überrascht und verunsichert Burke seinen Leser. Der Aufbau ist exemplarisch, der Inhalt überraschend, die Gestalten markant, Herz was willst Du mehr?

hinzugefügt: November 18th 2006
Tester: Carsten Kuhr
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