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Weber, David: Der Mond der Meuterer (Buch)

David Weber
Der Mond der Meuterer
(Multineeers Moon)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ulf Ritgen
Titelillustration David Mattingly
Bastei-Lübbe 2006, Taschenbuch, 462 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 3-404-23299-4

Von Carsten Kuhr

In der Milchstraße herrscht seit Jahrzehntausenden das so genannte vierte Imperium. Die Humanoiden treibt die Furcht vor einem periodisch wiederkehrenden Aggressor dazu, immer weiter aufzurüsten. So verwenden sie Asteroiden, ja ganze Kleinplaneten als technisch hochgerüstete Raumschiffe, und haben in der ganzen Galaxis ein Vorwarnsystem installiert. Doch seit tausenden von Jahrhunderten hat man von dem Gegner, den Achuultani, nicht mehr gesehen und gehört. In der Flotte gibt es einige, die die Bedrohung in Frage stellen, die die Zeit gekommen sehen, die Macht an sich zu reißen.
Eine Meuterei bricht auch über die Dahak herein. Während sich ihr Kapitän opfert, fliehen die regimetreuen Besatzungsmitglieder und die Meuterer gleichermaßen auf einen nahe gelegenen Planeten, unsere Erde. Aufgrund der technischen Überlegenheit der Rebellen gelingt es, ihre ehemaligen Kameraden auf ein vorindustrielles Niveau zurückzubomben und sich zum geheimen Herrscher des Planeten aufzuschwingen. 50.000 Jahre leiten sie aus dem Verborgenen heraus die Geschicke der Erde, zunächst in der Rolle allmächtiger Götter, später verdeckt als Strippenzieher totalitärer Regime, demokratischer Regierungen und terroristischer Vereinigungen. Währenddessen schwebt die beschädigte und von Ihrer Besatzung verlassene Dahak verkleidet als unser Mond über der Erde, und versucht die zerstörten Aggregate zu ersetzen.

In der Zwischenzeit hat die Menschheit erste technische Gehversuche ins All unternommen. Der NASA-Pilot Colin Mclntyre wird, bei einer Umrundung des Mondes von der Dahak eingefangen und zum Kapitän berufen, denn die Sensoren berichten vom Kontakt mit Schiffen der Achuultani - der uralte Feind befindet sich im Anflug auf die Erde. Zunächst verpasst die KI Colin ein biotechnisches Update, das nicht nur seine natürliche Lebenserwartung auf 5 Jahrhunderte erhöht, sondern ihn auch mit den Kräften eines Titanen ausstattet. Danach geht es zurück zur Erde, um dort die Meuterer zu bekämpfen. Bald schon findet er Kontakt zu reuigen Meuterern und deren Nachkommen, doch ihr Gegner scheint zunächst alle Trümpfe in der Hand zu halten. Ein mörderischer Kampf entbrennt, der schließlich zu einem Angriff auf die in der Antarktis gelegene, hochgerüstete Basis der Rebellen führt...


Bei aller Begeisterung für Honor Harrington muss man doch konstatieren, dass gerade in den letzten Bänden ein wenig die Luft raus war. So sehr ich die ersten Raumabenteuer der toughen Frau in Diensten der Manticorianischen Raummarine genossen habe, auch die Hinzuziehung von Gastautoren vermochte es in den letzten Bänden nicht, die gewohnte Spannung und Lesefreude aufkommen zu lassen. So besann man sich beim Verlag auf eine Pause bei der weiteren Veröffentlichung der „Harrington“Abenteuer, wollte den Leser aber nicht ohne weitere Romane aus Weberscher Feder hängen lassen.

Mit der „Dahak“Trilogie, ein Projekt das Weber schon Anfang der 90er verfasste, legt man eine Space Opera auf, deren Ausgestaltung mich ein wenig an das große Vorbild E. E. Doc Smith und seinen „Lensmen“-Zyklus erinnert. Die Aufteilung der Welt in Gut und Böse ist eindeutig, die nie hinterfragten gewalttätigen Auseinandersetzungen stehen ganz im Mittelpunkt der Handlung.

Die zugrunde liegende Handlungsstruktur kennen wir seit den goldenen Tagen der SF.
Ein Held, meist Astronaut trifft auf die Überbleibsel einer technisch weit fortgeschrittenen Kultur. Mittels Hypnoschulung erlangt er die Fähigkeiten, die Technik einzusetzen, lebensverlängernde Maßnahmen und technische Kraftsteigerung sind auch nicht ungeschickt, und schon lehrt er die bösen Buben das Fürchten. Unser Held entpuppt sich als charismatischer, intelligenter Anführer, dem es als Gouverneur/Administrator letztlich gelingen wird, die Existenz bedrohende Gefahr von der Erde abzuwenden, und das zerfallene Sternenreich wieder zu einen und zu neuen Glanz zu führen.
Wer hier auf Neues hofft, wer eine wie auch immer geartete Abweichung von altbekannten Schemata erwartet, der wird enttäuscht. Die Handlung bewegt sich in dem aufgezeigten engen Rahmen, wobei David Weber auch in diesem Frühwerk bereits Zeugnis davon ablegt, dass er es versteht spannend zu unterhalten. Der Plot liest sich denn auch kurzweilig und spannend auf einen Rutsch durch, die positiv gesetzten Personen sind durchaus sympathisch gezeichnet, einzig die fehlenden Überraschungsmomente sind zu bemängeln.

Wer also nach Space Operas alter Prägung sucht, wer auf actionreiche Handlung ohne besonderen Tiefgang oder differenzierte Personenzeichnung steht, der findet hier kurzweilige Lesestunden.

hinzugefügt: November 10th 2006
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Lübbe Verlag
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