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Ulbrich, Mario: Der Drachentöter (Buch)

Mario Ulbrich
Der Drachentöter
Shayol Verlag, 2006, Paperback, 276 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 10: 3-926126-53-1, ISBN 13: 978-3-926126-53-5

Von Gunther Barnewald

Michael Clopper ist den Lesern des Fanzines „Alien Contact“ schon länger bekannt und war zu Zeiten, als noch eine Printversion erschien, einer der beliebtesten Protagonisten und sein Autor ein gern gesehener Geschichtenerzähler dort. Auf dem Elstercon in Leipzig im September diesen Jahres war dann, bei der Buchvorstellung des vorliegenden Werks, in einem Gespräch zwischen Autor und dem Herausgeber Hardy Kettlitz, zu hören, dass man eigentlich die alten Stories aus dem Fanzine angereichert mit einigem noch vorhandenen oder neu erarbeitetem Bonusmaterial habe herausgeben wollen, der Autor jedoch mit seinen alten Texten unzufrieden gewesen sei. Deshalb hatte sich Mario Ulbrich entschlossen, seinen Stories nun endlich einen Roman um Michael Clopper, den tatkräftigen US-amerikanischen Söldnerschauspieler, folgen zu lassen.
Angefeuert vom berechtigten Erfolg (die Erstauflage dürfte mittlerweile so gut wie vergriffen sein, eine zweite steht, so der Autor, wohl an) des genialen Romans „Die Männer vom Revier Tief-Ost“ (Chemnitzer Verlag 2004) machte sich der Autor so an die Arbeit und verfasste 2Der Drachentöter“.

. Und so erlebt der rustikale Michael Clopper, der so gerne Filmstar sein möchte, seinen mageren Verdienst aber immer wieder durch intergalaktische Kampfmissionen aufbessern muss, wieder jene Zwerchfell erschütternden Abenteuer, für die ihn die Fans so lieben und ihn Erstleser sicherlich lieben werden, wenn man denn den lakonischen und entspannten Humor des Autors mag. Denn beim Humor, so auch der Autor in Leipzig im Interview, da scheiden sich ja bekanntlich die Geister.

Doch Michael Clopper ist schon ein besonderes „Herzchen“, wie er auch auf seiner aktuellen Mission zeigt. Denn nichts ist ihm heilig, schon gar nicht die Gepflogenheiten des Fantasy-Romans. Und so rammt der Held mit seiner waffenstarrenden Präsenz einfach auf den idyllischen Planeten Helgoort, um hier die Mission seines Auftraggebers zu erfüllen. Über das Funktionieren von Magie und anwesende Drachen sieht er dabei einfach hinweg, zumal er eine Drachenhaut besorgen soll.
Da wird dann schon einmal der ein oder andere Elfenprinz von einer Landmine einfach in die Luft gejagt. Auch vor Riesenspinnen und wandelnden Skeletten mach Clopper nicht Halt, nicht einmal der sagenumwobene Fährmann ins Totenreich ist vor des irdischen Söldners hemdsärmeliger Tatkraft sicher und wird dahin befördert, wo er sonst die anderen hin bringt. Clopper hinterlässt einmal wieder die typische Verwüstung von lokalem Brauchtum und einheimischen Riten, und wer angesichts seiner Taten glaubt, man könne hier auf eine gewisse Charakteristik amerikanischen Vorgehens in unterentwickelten Kulturen schließen, der ... na ja ... der sieht vielleicht nicht unbedingt falsch.

Aber so ernst sollte man „Der Drachentöter“ vielleicht auch nicht nehmen, denn Ulbrich zieht in seiner schnodderigen Art einfach mal wieder alles durch den Kakao, was ihm so einfällt. Und das ist auch gut so, denn der Leser grinst sich mal wieder die Mundwinkel wund.
Egal ob Clopper in seiner poltrigen Art gerade mal wieder bei der hübschen Prinzessin (darf natürlich auf keiner Fantasywelt fehlen!) mit Schmackes ins Fettnäpfchen gelatscht ist oder den lokalen Helden durch seine modernen Waffen das Fürchten lehrt, des Autors Witz verhindert, dass die Pointen abgeschmackt oder gewaltsam aufgesetzt wirken, oder der Leser das Ganze (was die lokalen Gottheiten verhüten mögen) gar ernst nimmt. Die Erzählung gleicht einer gut durchdachten Satire und unterscheidet sich von vielen anderen „humorvollen“ Werken in etwa so wie politisches Kabarett von Comedy.

Dies ist sehr wohltuend, und auch wenn die vorliegende Geschichte leider nicht ganz das ironische Niveau des brillanten „Die Männer vom Revier Tief-Ost“ (zu dem glücklicherweise vom Verlag wohl nun auch grünes Licht für die Fortsetzung gegeben worden ist, so Autor Ulbrich in Leipzig) erreicht, so erhebt sich des Autors Stil und sein Niveau weit über dem üblichen Dumpfsinn, der ansonsten in und außerhalb Deutschlands im Genre der Phantastik produziert wird.

Wer schon Grinsmuskelkater vom Vorgängerwerk Mario Ulbrichs hatte, der sollte auch „Der Drachentöter“ nicht verschmähen.

hinzugefügt: October 24th 2006
Tester: Gunther Barnewald
Punkte:
zugehöriger Link: Shayol Verlag
Hits: 3885
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