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Heitz, Markus: Die Mächte des Feuers (Buch)

Markus Heitz
Die Mächte des Feuers, Piper Verlag, 2006, Hardcover, 568 Seiten, 16,90 EUR, ISBN 3492-70133-4

Von Carsten Kuhr

Europa in den wilden 20ern. Es ist die Zeit des Charleston, der riesigen Zeppeline, des Jazz, der Josephine Baker, die mit ihren freizügigen Tanzdarbietungen Paris, ja ganz Europe verzaubert. Die Okkultisten, Wahrsager und selbsternannte Seher haben Hochkonjunktur, die Bohème trifft sich im Berliner Adlon zu Seancen, genießt Absinth und andere Drogen während die große Masse der Menschen am Verhungern ist. Es ist aber auch eine Zeit, in der der kirchliche Orden des Officiums im Kampf gegen die Drachen immer wieder wagemutige Streiter verliert. Silena ist eine der engagierten Drachenjägerinnen im Dienst des Klerus. Als Großmeisterin führt die Nachfahrin des heiligen Georg die Luftkämpfe gegen die geflügelten Lindwürmer im Dreidecker, im Doppeldecker oder Zeppelin an. Als ihre beiden Brüder bei einem Übungsflug getötet werden und auch andere Jäger in Diensten der Kirche Anschlägen zum Opfer fallen macht sich unsere charismatische Heldin auf die Jagd nach den Tätern.
Ein russischer Graf im Exil, noch dazu ein Frauenschwarm und Hellseher, trägt ihr seine Hilfe an. Zusammen mit einem Versicherungsdetektiv, der den Raub antiker Drachentöterrelikte aufklären soll, und einer berühmten Seherin begibt sie sich auf die Pirsch. Erste Spuren führen nach London, dann Edinburgh, das von einem schwarzen 5-köpfigen Drachen in Schutt und Asche gelegt wird und ins verschneite Innsbruck. Nach und nach kommen sie einer Verschwörung der uralten Drachen auf die Spur, die bislang aus dem Verborgenen die Geschicke der Menschen gesteuert haben. Nun droht die Auslöschung Europas im Kampf der abendländischen Drachen gegen ihre asiatischen Vetter. Doch dann ist plötzlich die Rede von einem uralten Bann, Gargoyles werden lebendig, Hellseherinnen entpuppen sich als Magierinnen und die in der Bibel geweissagte Apokalypse droht ...


Markus Heitz hat sich in den letzten Jahren mit seinen phantasievollen Werken an die Spitze der deutschsprachigen Phantasten geschrieben. Regelmäßig tauchen seine Titel in den Bestsellerlisten auf, sein Name bürgt für spannende, kurzweilige Unterhaltung.

Vorliegendes Werk erfüllt all diese Ansprüche. Ein echter Pageturner erwartet den Leser. Bewusst hat er sich von den üblichen Fantasy-Themata abgewandt, hat versucht eigene, neue Wege zu beschreiten. In einer rasant erzählten, actionreichen Handlung lässt er eine faszinierende Geschichte vor den Augen des Lesers ablaufen. Die im Geheimen die Geschicke der Menschen steuernden Drachen, einander spinnefeind und intrigant, die Wahrsager und nicht zuletzt die Drachenjäger – seien es die kommerziellen oder die von der Kirche beauftragten Großmeister – sie alle fügen sich zu einer spannenden, großen Kulisse, in der die Jagd nach dem Mastermind hinter dem Plan zu einem faszinierenden Puzzlespiel voller wilder Verfolgungsjagden und Abenteuern wird.
Verrat, große Gefühle, eine Prise Lovestory, Rätsel und Flüche, Kämpfe und Kriege, das alles fügt sich zu einem explosiven Ganzen.

Leider aber hat Markus Heitz die Welt der 20er Jahre wirklich nur als dünne Kulisse genutzt. Hier hätte ich mir mehr sorgfältig recherchierten Hintergrund gewünscht. Die Prise Jazz Club, das Adlon und die Faszination, die die alten Luftfahrzeuge ausstrahlen waren zu wenig, um mich hier wirklich überzeugen zu können.
Des weiteren bleibt anzumerken, dass sich seine etwas eindimensional gezeichneten Personen kaum entwickeln. Dass er es viel besser kann, zeigen gerade auch seine „Ulldart“-Sagen.

Insoweit präsentiert sich hier ein Autor, der, dem breiten Lesergeschmack folgend, einen fetzig-phantastischen Action-Thriller mit Bestsellerpotential vorlegt, von dem ich aber der festen Überzeugung bin, dass er insbesondere was die Charakterzeichnungen und das Setting anbelangt noch Potential nach oben hat.

hinzugefügt: October 16th 2006
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Piper Verlag
Hits: 3271
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