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Shadowrun: Runner sterben schnell, Mel Odom (Buch)

Shadowrun: Runner sterben schnell
Mel Odom
(Run hard, die fast)
Übersetzung: Christian Jentzsch
Heyne Verlag, 2001, Taschenbuch, 331 Seiten, 14,90 DM, ISBN 3-453-17954-4

Von Britta van den Boom

Die Story des Romans ist rasch erzählt: der bereits aus anderen Geschichten bekannte Shadowrunner Argent erhält einen Hilferuf einer früheren Kollegin und Geliebten – sie ist mit einem Run ins Kreuzfeuer der Machtinteressen von drei großen Konzernen gekommen und soll von ihnen allen zusammen mit ihrem Team vernichtet werden. Mit Mühe schafft sie es, sich in ein Versteck zurückzuziehen und Argent zu kontaktieren, in dem Vertrauen darauf, dass dessen Ehrenhaftigkeit und Loyalität es ihm gebieten werden, sie dort herauszuholen. Die Rechnung geht auf – Argent wirbt eine Gruppe von Shadowrunnern an und macht sich in einem wortwörtlich bombastischen Finale an die Befreiung der Verfolgten.

Man kann nicht darüber klagen, dass es zu wenig Action in diesem Roman gibt – mit schöner Regelmäßigkeit wird geschossen, zerbombt, zerfetzt und im großen Stil alles in Schutt und Asche gelegt. Gegner und Unbeteiligte sterben wie die Fliegen – die Mitglieder von Argents anfangs wechselnden Teams werden maximal verletzt. Der Autor genießt es sichtlich, die Effektivität Argents als Kampfmaschine zu beschreiben – alleine in der Auftaktszene darf man detailliert erfahren, wie er Leuten den Kopf wegschießt, ihnen die Kehlen zerschneidet und dergleichen mehr. Ob diese Szenen jedoch wirklich einen anhaltenden Spannungsbogen erschaffen können, ist mehr als fraglich, bleiben doch hinter ihnen die Differenzierungen der Charaktere deutlich zurück. Selbst die Hauptfigur Argent wirkt, trotz Vergangenheitsschmerz und Zweifeln in der Gegenwart, flach – er ist einfach zu perfekt, um wahr zu sein. Sein aufgecyberter Körper räumt jedes Hindernis aus und ist zudem zu sonderbaren Extraleistungen fähig („er holte tief Luft, um seine Lungen von jeglichem Kohlendioxid zu befreien“), seine ehrenhafte Art wird so stark positiv beschrieben, dass sie aufgesetzt und störend wirkt. Er ist der „Good Guy“, ohne Zweifel, und wenn er für seine Teamkameraden über Leichen geht, so sind das eben bedauerliche Randverluste.

Natürlich hat „Runner sterben schnell“ auch gut gemachte und unterhaltsame Szenen, und wer mit Scherenschnittpersonen wie Argent und seiner Crew Spaß hat und sich gerne 300 Seiten lang in der Welt der Shadowrunner viel Action vorsetzen lassen möchte, der mag an dem Roman gefallen finden. Andernfalls ist es eine insgesamt erstaunlich langweilige und zähe Geschichte von Intrigen, dem Gewühle in den Vergangenheitsproblemen von Shadowrunnern, von zuviel Pathos und Gemetzel, verpackt in eine flache Story.

hinzugefügt: August 20th 2006
Tester: Britta van den Boom
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