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  Interview: Im Gespräch mit: Alisha Bionda
Geschrieben am Sunday, 12.July. @ 16:52:44 CEST von Guido
 
 
  Interview Alisha Bionda lebt und arbeitet auf Mallorca. 1999 erschien ihr Erstling „Die Welt der Finsternis“ bei Ueberreuter, kurz danach folgte im selben Verlag „Das Reich der Katzen“. Unser Mitarbeiter Carsten Kuhr sprach mit ihr über ihr Schaffen als Autorin, Herausgeberin, Journalistin, Rezensentin und Redakteurin.


Hallo Alisha. Auf Deiner Webpage kann der Interessierte nachlesen, dass Du ein Mensch bist, der das Meer und die Nacht liebt, der auf Rockmusik steht und der auf Bücher, hier insbesondere auf die der phantastischen Art, steht. Findest Du Dich in diesem Satz wieder?

Hola Carsten, gute Frage. Und: Es trifft den Kern - aber eben nur den. Ein Mensch - so auch ich - lässt sich schlecht auf wenige Punkte reduzieren. Ich liebe definitiv das Meer, die Nacht und meinen Mann. Das kann ich ohne wenn, ob, aber so stehen lassen. Aber darüber hinaus ist es natürlich vielschichtiger. Zum Beispiel Musik, ich höre auch sehr oft ruhige Töne - je älter ich werde, immer mehr. Mich sprechen auch Menschen, die Ruhe in sich haben, mehr an, als laute Pausenclowns. Mich zieht es an, wenn ein Mensch - egal wie alt oder jung er ist - eine gewisse „Reife“ erkennen lässt. Was die Literatur angeht, so lese ich zwar - wegen der Zeitknappheit - bevorzugt düstere Phantastik, aber dennoch auch fast gleichermaßen Krimis/Mystery Thriller, aber auch aus anderen Genres oder Sachbücher, aber ich unternehme auch Streifzüge in die leichte Kost, meist humoriger Art.

Was hat Dich dazu bewogen, Deutschland den Rücken zu kehren, und Dich auf Mallorca dauerhaft niederzulassen?

Ich wollte schon als Kind am Meer leben. Und ich kenne die Insel seit ich 6 Jahre alt bin, meine Reisen über den Erdball an schöne Gestade, aber auch die partiellen Veränderungen durch den Tourismus auf dieser Insel, haben meine Verbundenheit und Liebe zu und für dieses kleine Fleckchen im Meer und die Menschen, die darauf leben, nicht mindern können. Ich habe auch eine Weile damit geliebäugelt nach Kalifornien (St. Barbara) auszuwandern. Aber dort wäre ich wohl immer eine Fremde, eine Zugewanderte geblieben - hier aber bin ich „zu Hause“. Das war der Hauptgrund, dann das Klima & die „Leichtigkeit des Seins“, die man hier lebt. Aber das Entscheidende war für mich immer, dass wenn ich hier war, ich dieses „Heimatgefühl“ verspürte, das ich in Deutschland nie hatte - ich bin hier „angekommen“, auch in mir selbst. Hinzukommt, dass ich mich aus einigen Gründen nie sonderlich wohl in Deutschland gefühlt habe, ich hatte nie das Gefühl, dort hinzugehören. Was nicht bedeutet, dass es dort eine Handvoll Menschen gibt, die mir etwas bedeuten. Und ich bin ein Mensch, der an den wenigen, die ihn erreichen, sehr innig verbunden ist - ich mache da aber nicht so große Worte. Dennoch: Jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Jeder Mensch ist woanders glücklich und zugehörig. Ich bin es hier.

Was vermisst Du an Deutschland, was nicht?

An Deutschland selbst vermisse ich gar nichts. Und da ich die oben genannte Handvoll Menschen regelmäßig auf der Insel sehe und Zeit mit ihnen verbringen kann (und dann sogar noch intensiver), vermisse ich derzeit nichts.

Lass uns, bevor wir uns den gedruckten Buchstaben zuwenden, noch einmal kurz in Deine persönliche Historie eintauchen. Du bist eine sehr kreative Frau - hast Du Dich ausbildungstechnisch gesehen irgendwie auf Deine jetzige Tätigkeit vorbereiten können?

Ich habe unter anderem Journalismus mit einigen literarischen Nebenzweigen studiert und einiges mehr. Ich glaube aber nicht, dass das von irgendeiner Bedeutung für meinen Werdegang war, sprich, ich bin mir sicher ich wäre auch ohne das, diesen Weg gegangen.

Wie kamst Du zur Phantastischen Literatur? Was hat Dich hier besonders gefesselt, welche Autoren sind für Dich Vorbilder, wen liest Du selbst gerne und warum?

Ich stand der Phantastatik eher kritisch gegenüber - bis mir Heike Hohlbein, bevor ich 1985 nach Spanien in Urlaub düste, von ihrem Mann den Roman „Märchenmond“ in die Hand drückte. Sprich ich hatte vorher noch nicht einen Fantasyroman, sondern völlig andere Kost gelesen: Hesse, Fontane und so manchen Klassiker - und fast ausschließlich Sachbücher. Und in meinem Urlauben oder sonstigen Reisen U-Literatur rauf und runter. Ich oute mich mal, dass ich zum Beispiel bis dato noch nicht „Der Herr der Ringe“ gelesen habe. Als ich aus besagtem Urlaub zurückkam, stöberte ich im Hohlbein-Haushalt dann die nächste - mir unbekannte „Kost“ hervor: Die „Hexer“-Heftromane und dann nahm es seinen Lauf. Zuerst habe ich alles von Wolfgang gelesen, dann fast zehn Jahre ausschließlich Phantastik - und ich lese VIEL und SCHNELL .... da kam einiges zusammen. Ab dann hat es sich wieder verteilt. Ich selbst lese privat gar nicht mehr, weil mir die Zeit fehlt - lese ausschließlich Rezibücher und da querbeet, was mich interessiert. Vorbilder habe ich keine, denn auch da zählt für mich: Jeder muss seinen Weg gehen.
Aber ich reflektiere auf Menschen/Autoren, die authentisch sind - und es vor allem bleiben, auch wenn sie Erfolg haben. Autoren, die trotz Bestsellern Bodenhaftung behalten und nicht vergessen, dass ihre Leser sie zu dem gemacht haben und machen, was sie sind. Ich habe da eher - nicht Vorbilder, sondern Menschen, die mich ansprechen, Autoren/Kollegen, die meinen Nerv treffen - wie sie sich im Umgang mit anderen - somit auch mit mir - verhalten. Was Verlässlichkeit und respektablen Umgang angeht. Christoph Marzi ist für mich zum Beispiel ein solcher. Um nur ein Beispiel zu nennen. Der Mann hat ja wirklich genug um die Ohren, aber ich habe ihn noch nie „säumig“, „unhöflich“ oder „aufgesetzt“ erlebt. Und das sind dann Kollegen, die mich schon seit Jahren irgendwie auf meinem Weg begleiten.
Loyalität, gerade dann wenn es unangenehm wird - lautet das Zauberwort, das MIR Vorbild ist.

Deine Karriere als Autorin begann mit zwei Romanen, die bei Ueberreuter aufgelegt wurden. Mit ,Das Reich der Katzen“ (Neuauflage im Sieben Verlag) und „Die Welt der Finsternis“ konntest Du in der Edition Märchenmond einen Bilderbuchstart hinlegen. Gediegende Hardcover-Ausstattung, dazu die von und mit Wolfgang Hohlbein gepushte Edition - wie hast Du das als damals noch unerfahrene Autorin erlebt - die sicherlich zu Beginn ungewohnte Arbeit mit dem Lektorat, der Kontakt mit den Kollegen, allen voran Wolfgang Hohlbein, die ersten Lesungen?

Also ich kannte Wolfgang Hohlbein und seine Familie da ja schon einige Jahre (wir waren ja Nachbarn und haben uns angefreundet), und ich habe ihm nie gesagt, dass ich schreibe oder schreiben möchte. Habe das Manuskript von „Die Welt der Finsternis“ unter anderem Namen und unter der Adresse meine Eltern Richtung Ueberreuter geschickt. Weil mir zwei Dinge wichtig waren. Erstens, dass für die Hohlbeins deutlich rüberkam, dass es mir um die Freundschaft als solche ankam (und kommt) und nicht darauf, Connections auszubeuten, und ich wollte auch nur wegen des Textes genommen werden. Der hat dann wohl überzeugt und es wurde gewahr, dass ich dahinterstecke.
Die Arbeit mit dem Lektorat war für mich nicht ungewohnt und ich hatte in Britta Groiß eine tolle Lektorin. Das ging bei beiden Titeln sehr unproblematisch über die Bühne. Auch wenn ja dann eine
Verlagsumstrukturierung erfolgte und auch die Lektoren wechselten, habe ich mit ihr immer noch sporadischen Kontakt.
Da ich zu dem Zeitpunkt schon seit Jahren selbst eine sehr umfangreiche DinA4-Literaturzeitschrift herausgab, war mir das Metier ja nicht fremd.

Danach wurde es eine zeitlang still um Dich, zumindest was die Autorentätigkeit anbelangt. Was hast Du in der Zwischenzeit getan – ich gehe einmal davon aus, dass Du nicht auf der faulen Haut gelegen bist?

Hehe, nein, das gibt es bei mir nicht. Aber es wurde nicht still um mich, da ich meinen dritten Roman, „Regenbogen-Welt“, geschrieben (der dann aber mir viel Verzögerung erschien) und schon meine Vampirserie grob konzipiert habe, die dann später als „Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik“ das Licht der Leserwelt erblickte. Dazwischen habe ich geschrieben und etliche Verlagsarbeiten erledigt. Bei einem Bonner Kleinverlag, der aus Gesundheitsgründen des Verlegers nicht mehr existiert. Dort gab ich dann zum Beispiel auch meine erste Anthologie, „Kein bisschen tote Hose - Freche Texte“, heraus, die jährlich parallel zu meiner damaligen Literaturzeitschrift „Headline“, erscheinen sollte, und vieles mehr.
Auf der faulen Haut liege ich nie, das entspricht nicht meinem Naturell. Im Gegenteil, ich brauche eher immer jemanden, der mir sagt: „So, Alisha, nun ist aber gut, nun schnappen wir uns mal den Hundi und gehen ans Meer“, sonst würde ich vor meinem Mac Wurzeln schlagen.

Die nächsten Stationen bringen mich dann zu dem, was zwischenzeitlich fast den Schwerpunkt der Tätigkeit eingenommen hat. Du fungierst als Herausgeberin. Angefangen hat es mit „Wellengesang“ im Schreiblust Verlag, dann folgte „Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik“ im Blitz Verlag für die Du den großen Teilt der Romane verfasst hast. Die 11bändige Serie war ja auch durch die Vermarktung über Weltbild ein Riesenerfolg. Wie kamst Du auf die Idee, was wolltest Du anders machen, als die anderen Serien?

Die Idee zu der Serie hatte ich schon im Jahre 2000, als ich bei dem oben genannten Bonner Verlag gearbeitet habe. Und ich habe auch mal mit Wolfgang Hohlbein bei einem Weinchen in seinem Garten darüber geplaudert. Er fand die Idee gut - denn sie beinhaltete ja auch die später so gepushten Romance-Fantasy-Bezüge, die heute bei allen Großverlagen Bestseller hervorrufen. Dennoch wollte ich mit der Serie immer den Spagat hinlegen, der uns in den Anfängen auch sehr gut gelungen ist, alles zu bieten: klassische Vampirelemente, Romance, Historisches, Neues ... Dann lag die Idee „eine Weile“ auf Eis, weil ich halt anderes machte und als sie wieder aufgegriffen wurde, führten Wolfgang Hohlbein und ich, erst Gespräche mit Bastei, die sich als Heftromanserie an der Idee interessiert zeigten. Aber als Heftromane habe ich meine Vampirin ehrlich gesagt nicht gesehen. So kam die Idee, sie im Paperback zu bringen.
Besonders den ersten Zyklus halte ich von der Mischung her für gut gelungen. In dieser Tradition möchte ich die Ur-Charaktere auch weiterführen. Es gab auch schon das ein oder andere Angebot, aber ich möchte Dilara, die mir nach wie vor am Herzen liegt, mit Marc-Alastor EE in unserem Sinne fortsetzen. Sprich, auch wieder mehr den klassischen Vampirelementen nachgehen, auch Wissenschaftliches einfließen lassen - aber ebenfalls rund um das Paar Romance-Fragmente (aber auf keinen Fall als Hauptausrichung, weil der Markt da zu inflationär zugeschüttet wurde und wird).
Anders machen wollte ich insoweit nichts, weil ich die meisten Vampirserien zu der damaligen Zeit nicht kannte und ich keine Vergleiche hätte ziehen können. Ich fange erst seit dem letzten Jahr an, andere Vampirserien zu lesen. In Print. Heftroman-Vampirserien kenne ich nicht, weil ich nie Heftromane gelesen habe.
Ich persönlich wollte einfach eine Vampirin, die auch menschliche Züge hat, sich auch unter der Sonne bewegen kann und wollte halt eine schöne Mischung aus Mystery/Historischem/Düsterem und Liebesgeschichte anbieten.

Wie hast Du die damalige Zusammenarbeit mit Marc-Alastor E.E. und Jörg Kleudgen erlebt?

Man kann sie nicht vergleichen, weil sie völlig gegensätzlich waren. Auch im Verlauf und Ausgang. Missen möchte ich davon nichts, weil es mich viel über Menschen und ihr Verhalten - ihre Loyalität - gelehrt hat. Mich somit auch geprägt hat.

Wirst Du Dich an einer wie auch immer gearteten Fortsetzung beteiligen?

Siehe oben. Es wird etwas mit den Ur-Charakteren (Dilara, Calvin, Antedeluvian und so) geben, deren Rechte bei mir liegen. Und nur von denen rede ich. Aber dann nur mit mir und Marc-Alastor EE als Autoren. Es wird dann auch eine „Fortsetzung“, die nichts Wesentliches mit den vorherigen Bänden zu tun hat, da wir uns in die Richtung entwickeln wollen, die wir von Anfang an angestrebt haben. Mehr kann ich darüber noch nicht sagen. Wir lassen uns dieses Mal die nötige Zeit, wollen da auf Qualität setzen und das fordert eine ausgewogene Entwicklungszeit.
Ich benötigte auch erst einmal einen reiflichen zeitlichen Abstand zu der Ur-Serie - aus diversen Gründen. Und wollte auch erst einmal danach andere Wege beschreiten, weil das für mich nötig war, um menschlich und schreibtechnisch wieder zu mir zu finden. Hinzu kommt, dass wir beide sehr in andere Projekte eingebunden sind, die 2009/2010 das Licht der Leserschaft erblicken, da müssen wir sehen, wie auch Dilara da künftig vernünftig eingebunden werden kann. Für mich haben sich in den letzten beiden Jahren einige Zusammenarbeiten aufgetan, die ich ja teilweise schon ergriffen habe (teilweise aus Zeitmangel auch ablehnen musste), sodass ich da - neben meinen PR-Tätigkeiten und anderen Dingen - genau gewichten muss. Und Dilara und die Serie sollen die Zeit erhalten, die sie benötigen, um eine gute Akzeptanz bei den Lesern zu erzielen - und es würde mich freuen, wenn die Leser dann erkennen: Die Zeit war gut investiert und das Warten hat sich gelohnt. Ich bin mir aber, dank meines regen Kontaktes mit etlichen Urlesern, sicher.

Weitere Anthologien pflastern Deinen Weg „Der dünne Mann“, „Der ewig dunkle Traum“ und „Das Geheimnis des Geigers“ kamen bei Blitz heraus, „Fenster der Seele“ und „Der Himmelspfeifer“ bei Lerato, „Dark Ladies“ 1 und 2 bei Fabylon und im Otherworld Verlag „Unter dunklen Schwingen“.
Jüngst auch die „Schattenversuchungen“, auf dem düster-phantastischem Erotiksektor im Sieben Verlag. Auffällig ist, dass Du oft versuchst, literarische Ergüsse mit kongenialen Grafiken zu verbinden. Ist das etwas was Dir wichtig ist?


Unbedingt - und ich verbinde das grundsätzlich. Ich hatte auch schon das Angebot im Schreiblust Verlag eine zweite Anthologie herauszugeben, allerdings ohne Grafiken. Das musste ich leider ablehnen. Für mich gehört zu einem Roman und zu einer Anthologie eine grafische Einbindung dazu. Wir alle sind visuelle Wesen, leben in einer solchen Zeit. Zu jedem Musikstück gehört heutzutage auch ein Video-Clip dazu. Für mich gehört zu einem guten Text eine schöne Grafik. Das Gesamtbild muss stimmen. Natürlich habe ich auch Projekte, wo ich heute andere Grafiken/Illus wählen würde. Das ist Teil meiner Entwicklung. Aber eine Anthologie ohne Grafiken oder Illus spricht mich nur halb so an. Das denke ich oft bei Titeln, die ich rezensiere. Das ist wie mit einem guten Essen auf einem Pappteller oder einem edlen Wein in einem dicken Wasserglas.

Nach welchen Kriterien wählst Du Deine Themen aus, wie findest Du Deine Autoren und Verlage? Es ist ja leider so, dass sich Anthologien nie so gut verkaufen, wie Romane?

Das sehe ich anders. Anthologien verkaufen sich im Kleinverlagsbereich nicht grundsätzlich schlechter, da dümpelt auch so mancher Roman vor sich hin. Das wird nur nicht so laut herausgeschrien, wie bei Anthologien. Es liegt aber meines Erachtens dann auch schon mal, an der oben genannten lieblosen Aufmachung, und in der Vergangenheit gab es auch zu viele dieser Sammlungen, in denen zu 90-100% unbekannte Autoren vertreten waren. Das kauft dann meist auch nur das Umfeld dieser Autoren, aber die breite Leserschaft ist damit leider nicht zu erreichen. Da macht es die gesunde Mischung. Man muss das klar und deutlich so sehen. Aber genau DAS macht den Reiz einer guten Anthologie aus - die ausgewogene Mischung. Und dann bringt sie beiden Seiten etwas: noch unbekannten Autoren und den Lesern. Ich habe Leser, die kaufen sich zum Beispiel eine meiner Anthos, weil sie alles von Christoph Marzi lesen und sammeln. Die schreiben mir hinterher: Alisha, den Autor XY kannte ich gar nicht, der schreibt toll, von dem möchte und werde ich mehr lesen“.
Anthologien sind besser als ihr Ruf und auch die größeren Verlage ziehen ja wieder etwas nach. Bei Piper gibt es seit ein, zwei Jahren wieder vermehrt Anthologien, bei Ueberreuter jüngst ...
Wie ich meine Themen aussuche, das ist unterschiedlich. Manchmal sehe ich irgendwo Grafiken, die mir gefallen. Zum Beispiel bei den „Dark Ladies“ und der im Herbst erscheinenden „Sad Roses“. Da sehe ich die Abbildungen und bekomme „Lust“, das auch textlich umzusetzen.
Dann sind es wieder „Auftragsarbeiten“, wie „Der dünne Mann“ und „Das Geheimnis des Geigers“ - da wurde von Seiten des Verlages bei mir angefragt.
Dann wiederum ist es halt einfach ein Thema, das mich anspringt.
Verlage, wie gesagt: entweder ich spreche sie an oder ich werde angesprochen. Das hält sich bei mir die Waage. Ich bin gerade auf dem Sektor - wenn es meine Zeit zulässt - fast für alle Schandtaten zu haben. Wenn die Konditionen für mich und meine Autoren stimmen.
Die Autoren. Da versuche ich immer eine gesunde Mischung zwischen Profis, szenebekannten Autoren und Newcomern zu finden. Ich habe meine bevorzugten Autoren, die ich auch häufiger einbinde, soweit sie Lust und Zeit haben, aber auch meist in jeder Anthologie einen Autor dabei (mindestens), der noch in keiner meiner Kurzgeschichtensammlungen aufgetaucht ist.
Darüber hinaus versuche ich auch immer jede Anthologie anders aufzubauen, zum Beispiel sind in „Schattenversuchungen“ recht viele Autoren, weil ich das Thema Erotik sehr weit stecken wollte - so wie es das de facto ja auch ist - und ich kann daher immerhin als Auftaktband der „Ars Amoris“-Reihe einen Titel mit 20 sehr schönen schwarz-weiß Grafiken bieten. In der nächsten Anthologie dieser Reihe werden dann weniger Autoren mit teils längeren Texten vertreten sein.
Ich versuche immer, Altbewährtes mit einem neuen Aspekt zu verquicken und den Lesern anzubieten.

Wie weit ist „Die Wüstenstadt“, ein Fantasy-Roman den Du zusammen mit Uschi Zietsch verfasst?

Das Projekt haben wir zugunsten eines anderen erstmal zurückgestellt (siehe Vermerk auf meiner Website), da ich Uschi Zietsch, als sie mich letztens eine Woche auf der Insel besuchte, mit einer anderen Idee „daherkam“, die ihr auch spontan gefiel. Uns war sofort danach klar, das erst einmal umzusetzen (und wir sind auch schon fleißig dabei). Danach wollen wir „Die Wüstenstadt“ aber weiterverfolgen, da wir das Konzept nicht aufgeben wollen. Alles zu seiner Zeit. Man muss ja da flexibel sein.

Schreibst Du lieber alleine oder mit einem Kollegen zusammen?

Sowohl als auch. Es wird jetzt künftig Romane von mir alleine geben. Aber auch mit Co-Autoren.
Ich mag beides, das ist immer von dem jeweiligen Projekt abhängig, manche Texte möchte man einfach alleine schreiben - andere wiederum werden mit einem Co-Autor stimmiger.

In diesem Jahr hast Du für den Sieben Verlag zwei neue Reihen gestartet – „ARS LITTERAE“ und „Ars Amoris“. Wie kam es zur Zusammenarbeit, wie sehen die Schwerpunkte der zwei Editionen aus? Inwieweit konntest Du auch auf die äußere Gestaltung der Bände Einfluss nehmen?

Genaugenommen werden es vier sein. Dieses Jahr „ARS LITERRAE“ (Phantastik-Reihe), „Ars Amoris“ (Düster-Phantastische Erotik), „Seven Fancy – Shorties“ (Moderne, humorige Titel) und dann nächstes Jahr die „Scream“-Horrorreihe, die Mark Freier komplett grafisch betreut.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Sieben Verlag. Gute Frage. Ich kam mit Martina Campbell, der Verlegerin, über LITERRA ins Gespräch als sie dort als Verlag mit ihren Titeln aufnahm. Daraus resultierte die Zusammenarbeit, die sich dann entwickelt hat. Die Schwerpunkte werden Phantastik sein - wohlgemischt: Dark Fantasy, Romance Fantasy, Erotik - im Grunde findet jeder Leser etwas in den Reihen.
Wer klassische Dark Fantasy liebt, darf sich auf die beiden Chronik-Bände aus dem „Geisterdrache“-Epos von Marc-Alastor EE freuen (mit Illustrationen von Timo Kümmel), wer Erotik jedweder Art mag, auf die Anthos, aber auch einen besonderen Roman von Karl-Georg Müller, und die „Seven Fancy“-Reihe startet mit einem Episodenroman von Mark Staats - abgedreht, humorig und modern über das Leben einer sexy, jungen Frau und Werwölfin und ihre „Alltagsprobleme“ und und und...
Also, da ist für jeden etwas dabei.
Und für die Sammler sind es wirklich ansprechende Bücher.
Womit ich bei der Gestaltung der Bände wäre - die steht mir frei. Aber natürlich findet zwischen Martina Campbell und mir ein regelmäßiger Austausch statt, denn unsere Zusammenarbeit besteht ja mittlerweile längst nicht mehr nur auf die Reihen bezogen. Von daher gibt es einen konstruktiven Austausch.
Ich möchte mich da aber in dem Zusammenhang mal bei den Grafikern wie Crossvalley Smith, Mark Freier, Gaby Hylla und besonders bei dem Atelier Bonzai bedanken. Ohne sie wären diese ansprechenden Bücher nicht möglich! Vielen Dank - auch für die jahrelange Treue und die tolle Zusammenarbeit. Ich freue mich, auf all das Kommende!

Kannst Du und wirst Du hier junge Talente fördern?

Das versuche ich immer. Ich versuche - wie in meinen Anthos - auch bei den Romanen sowohl namhafte Autoren, wie zum Beispiel der Auftaktroman der „ARS LITERRAE“-Reihe von Barbara Büchner mit „Der schwarze See“, auch talentierte Newcomer einzubinden. In meinen Anthologien gibt es das ohnehin immer. Aber natürlich muss ich hier dennoch auch wirtschaftlich denken. Auch da gilt es, Ausgewogenheit zu erzielen.

LITERRA, Dein Online-Portal, bietet für den interessierten Fan eine ganze Reihe an Angeboten. Wie kamst Du, zusammen mit Michael Beyeler und Florian Hilleberg, auf die Idee, inwieweit wollt ihr euch von anderen Portalen unterscheiden, was bietet ihr an?

LITERRA ist ja längst eine Gemeinschaftprojekt. Wir sind zwar drei Masterminds, die sich täglich für das Portal verantwortlich fühlen, aber es kam mittlerweile ein kleines Team dazu (wir suchen aber auch weitere engagierte Geister). Die Idee war einfach, sich journalistisch austoben zu können, aber auch eigenständige Portalarbeiten ohne Fremdvorgaben zu haben. Darüber hinaus wollen wir Informationen anbieten, aber auch eine anschauliche Datenbank für die Besucher, ebenso eine Plattform für Autoren, Künstler, Verlage schaffen. Uns kommt es auf die Vielschichtigkeit an. Auch hier gilt eines unserer Augenmerke den „jungen Talenten“ - die sich zum Beispiel im Kurzgeschichtenbereich präsentieren können. Wir ziehen jedoch keine Vergleiche und Unterschiede zu anderen Portalen, sehen uns als Teil eines Netzwerkes. Ich arbeite ja auch an anderen Portalen mit und weise auf Interessantes, das andere Portale zu bieten haben, hin. Wir halten es nach dem manus-manum-lavat-Prinzip, denn wir sind doch alle Literaturbesessene und das sollte uns einen. Unterschiede sehe ich da nicht. Höchstens in der Präsentationsart oder im Schwerpunktbereich. Aber uns verbindet alle das Engagement und die Liebe zum Buch.

Wie sieht hier die Arbeitsteilung aus?

Das würde jetzt etwas weit führen, die zu erläutern. Das findet sich in auf der Seite unter „Das Team“ erklärt. Das Wesentliche ist: die drei Masterminds führen das Portal und treffen schlussendlich die Entscheidungen. Michael Beyeler zeichnet sich für die technische Seite verantwortlich, Florian Hilleberg, neben dem Mitwirken in anderen Bereichen, ist unser Hörspiele-Mann und meine Wenigkeit wirkt überall mit - außer im Hörspielbereich (da schlage ich zehn Kreuze ... hehe)
Die Ressort-Redakteure arbeiten weitestgehend freiständig.
Wie gesagt, wir suchen noch emsige Leutchen, die sich gerne mit mir in Verbindung setzen können.

Was würdest Du einmal gerne schreiben - ich hörte etwas von einem Jugendbuch munkeln und dunkler, erotisch angehauchter Phantastik?

Hehe, jetzt weiß ich nicht, was genau man munkelt. Aber im Grunde findet man immer alles auf meiner Website unter „In Planung“ und der „Vorschau“. Mehr Spruchreifes gibt es dann auch nicht ...
Jugendbuch steht nicht an ... da munkelt man falsch, und was die düster-phanstische Erotik angeht, steht tatsächlich etwas zur Sprache - das stimmt. Da werde ich im Herbst mal Brainstorming mit Ascan von
Bargen betreiben. Von dem Mann halte ich eine Menge. Und wir haben schon über eine mögliche Trilogie geplaudert, sind aber beide bis Herbst/Winter so eingeplant, dass wir dann erst „weiterstricken“ können.

Auffällig ist, dass Du den umgekehrten Weg gegangen bis. Bei einem der Großverlage veröffentlicht, sind Deine neuen Bücher inzwischen hauptsächlich bei den Kleinverlagen beheimatet. Ist das eher ein Vorteil, da ja gerade die Kleinverlage risikofreundlicher sind, offener für neue Projekte und Experimente und auch eher am Puls der Zeit? Würde es Dich nicht reizen, einfach auch aus der Erwägung heraus mit einer Veröffentlichung bei einem der Großen eine breitere Leserschicht erreichen zu können, Deine Bücher dort unterzubringen?

Das war reiner Zufall - und mit den angedachten Projekten mit Uschi Zietsch werden wir auch eher auf Großverlagsebene unsere Ausrichtung suchen. Für die Fortsetzung meiner Vampirin Dilara wähle ich wahrscheinlich wieder den Kleinverlagsweg, um völlig freie Hand zu haben (da habe ich auch einen Wunschkandidat im Auge). Ansonsten bin ich immer beidem gegenüber offen. Beide Verlagsformen haben Vor- und Nachteile. Das würde ich nach wie vor vom Projekt abhängig machen. Ich arbeite mit beiden gerne zusammen - wenn die Parameter stimmen.

Deine weiteren Pläne sind zumeist auf Deiner Internetseite abrufbar - was steht da noch nicht?

Hehe ... Wie oben gesagt: Alles, was noch nicht spruchreif ist oder worüber ich aus „Aberglaube“ noch nichts sagen möchte. (Das ist historisch gewachsen, man wird ja vorsichtiger, was man erzählt und
preisgibt). Ansonsten ist meine Site immer aktuell, wir halten sie täglich auf dem neuestem Stand. Aber wer Fragen hat kann sich auch jederzeit mit mir in Verbindung setzen!

Vielen Dank, dass Du uns Rede und Antwort gestanden bist. Wir wünschen Dir alles Gute.

Ich habe zu danken! Jederzeit wieder.


Die Homepage von Alisha Bionda ist hier zu finden.
 
 
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