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Moers, Walter: Die Stadt der Träumenden Bücher (Hörbuch)

Walter Moers
Die Stadt der Träumenden Bücher
Ein Roman aus Zamonien von Hildegunst von Mythenmetz. Aus dem Zamonischen übertragen von Walter Moers
Gelesen von Dirk Bach
Hörbuch Hamburg, 2005, 14 CDs, ca. 1200 Minuten, 49,90 EUR, ISBN 3-89903-225-X

Von Ulrich Blode

Jeder kennt ihn, den berühmten Dichter Hildegunst von Mythenmetz aus Zamonien. Es ist ein wahrer Hochgenuss die Bücher des bedeutendsten Schriftstellers des Landes zu lesen, in sich aufzusaugen, die Wörter zu spüren, wie sie ihre berauschende und hypnotisierende Wirkung entfalten.
Diejenigen, die des Zamonischen nicht mächtig sind, mussten erst auf die Übersetzung des nicht minder bedeutsamen Walter Moers warten. Dieser Autor, vor allem durch grafische Romane berühmt, übertrug „Ensel und Krete“ in die deutsche Sprache. Dieses Abenteuer von zwei Fhernhachenzwergen wurde ergänzt durch die faszinierende Biographie von Hildegunst von Mythenmetz. Und jetzt folgte als Übersetzung „Die Stadt der Träumenden Bücher“. Das spektakuläre „Die Stadt der Träumenden Bücher“ liegt aber nicht nur in Buchform, sondern auch als Lesung vor. Bücher sollen, ja, sie müssen gelesen werden. Vor-gelesen von einem wahren Schauspieler, der des Zitierens und Interpretierens würdig ist. Und da die Zahl Drei mit Glück zu tun hat, gesellt sich Dirk Bach zu den bereits genannten Walter Moers und Hildegunst von Mythenmetz.

Genießerisch trägt Dirk Bach die Jugenderinnerungen von Mythenmetz’ vor. Bachs jauchzende, bedrückende, kraftvolle und gefangen nehmende Stimme bannt den Leser, lässt sein Herz in die Höhe springen, fast schon platzen oder in den gruseligsten Momenten aller Zeiten überhaupt das Blut in den Adern gefrieren.

Mit 77 Jahren, so steht es im Roman, war Mythenmetz erst am Anfang seiner Karriere und er übte fleißig in der Lindwurmfeste. Die Geschichte fängt aber nicht mit der Kraft der Jugend an, der Tod des Dichtpaten Danzelot ist der Auslöser für ein Abenteuer ohnegleichen. Danzelot hinterlässt Mythenmetz ein geheimnisvolles Manuskript, dessen Text derart vollendet ist, das er jeden Leser überwältigt, alle Sinne ausfüllt, Freude und Trauer gleichzeitig ausdrückt. Alles ist verständlich, was in dem Manuskript steht. Doch rätselhaft ist, wer der Verfasser ist. Und nachdem der junge Lindwurm sich von dem Schock seines Lebens erholt hat, reist er nach Buchhaim, der Stadt der Träumenden Bücher. Nur dort, wo sich Schriftsteller, Verleger, Literaturagenten, Buchhändler und Antiquare tummeln, ist der bislang unbekannte Autor des Manuskriptes zu finden.
Buchhaim ist ein Ort des Geschäfts, des Vergnügens und des Verbrechens. Kurz gesagt, alles dreht sich um das Buch. Tragischerweise gerät Mythenmetz an Phistomefel Smeik, eine Haifischmade, der als Antiquar und Schriftkundler arbeiten will und kurzerhand den Lindwurm Mythenmetz verrät. Dieser findet sich alsbald in den Katakomben Buchhaims wieder und muss sich mit allerlei Gefahren herumschlagen. Besonders die Buchjäger machen ihm zu schaffen. Doch Hilfe kommt von unerwarteter Seite, den Schrecklichen Buchlingen.

Dirk Bach interpretiert „Die Stadt der Träumenden Bücher“ brillant. Als Mythenmetz wie betrunken durch die Lindwurmfeste torkelt, weil er das geheimnisvolle Manuskript gelesen hat, weiß das Bach bildhaft in Szene zu setzen. Im Kopf des Zuhörers manifestieren sich die Agonie und die Freude Mythenmetz’. Mehr als deutlich wird, Bach hatte seine Freude am Vorlesen des Romans. Seine Worte brennen sich in das Gedächtnis ein und verursachen das Verlangen mehr zu erfahren, bis die Geschichte zu Ende ist. Es sein denn, man folgt der Warnung zu Beginn und schreckt vor der Herausforderung zurück:

„Ja, ich rede von einem Ort, wo einen das Lesen in den Wahnsinn treiben kann. Wo Bücher verletzen, vergiften, ja, sogar töten können. Nur wer wirklich bereit ist, für die Lektüre dieses Buches derartige Risiken in Kauf zu nehmen, wer sein Leben aufs Spiel setzen will, um an meiner Geschichte teilzuhaben, der sollte mit folgen. Allen anderen gratuliere ich zu ihren feigen, aber gesunden Entscheidung, zurückzubleiben. Macht’s gut, ihr Memmen! Ich wünsche euch ein langes und sterbenslangweiliges Dasein und winke euch in diesem Satz Adieu!“

hinzugefügt: July 23rd 2006
Tester: Ulrich Blode
Punkte:
zugehöriger Link: Hörbuch Hamburg
Hits: 2902
Sprache:

  

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