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McDevitt, Jack: Polaris (Buch)

Jack McDevitt
Polaris
(Polaris, 2004)
Ins Deutsche übertragen von Frauke Meier
Bastei Lübbe, 2006, Taschenbuch, 525 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 10: 3-404-24349-8, ISBN 13: 978-3-404-24349-5

Von Gunther Barnewald

Jack McDevitts vorliegende Erzählung „Polaris“, obwohl genauso in sich abgeschlossen wie McDevitts Roman „Die Legende von Christopher Sim“, spielt im gleichen Universum wie dieser und hat die gleichen Protagonisten, nämlich den Artefakthändler und Kunstsammler Alex Benedict und seine Assistentin Chase Kolpath, aus deren Sicht die vorliegende Geschichte erzählt wird.

Zum Inhalt: Vor 60 Jahren war das Raumschiff Polaris auf einer interessanten Mission, beobachteten doch sechs prominente Wissenschaftler bzw. Geistesgrößen die Kollision eines Sterns mit einem weißen Zwerg vom Raumschiff aus. Doch dann riss, nach der Nachricht, man trete nun den Rückflug zur Heimatbasis an, jeder Kontakt mit der Polaris ab. Als das Rettungsschiff eintrifft, findet man nur das führerlos treibende Schiff vor. Die KI an Bord ist abgeschaltet worden und kann keine Auskunft über das Schicksal der Pilotin und der sechs Passagiere geben. Untersuchungen der Polaris und aller Habseligkeiten der Reisenden erbringen keine weiteren Erkenntnisse. Das Ganze bleibt ein Mysterium. Irgend wann wird der Fall abgeschlossen, ohne dass das Geheimnis der Polaris jemals gelöst worden wäre. In der Gegenwart der erzählten Romanhandlung, also 60 Jahre später, beschließt das Forschungsinstitut, dem damals das Raumschiff Polaris gehörte, eine Ausstellung zu organisieren, in der die persönlichen Sachen der Reisenden und einiges Schiffsinventar gezeigt werden soll. Zudem möchte man einige der Objekte auch versteigern bzw. verkaufen.
Da Alex Benedict der Forschungseinrichtung, welche die Artefakte der Polaris aufbewahrt, vor kurzem einen großen Gefallen getan hat, wird ihm das Recht eingeräumt, sich einige Objekte mit Erstkaufrecht herauszusuchen. Alex und Chase kommen diesem Angebot gerne nach.
Doch kaum haben sie einige Artefakte eingepackt, erfolgt eine Bombenwarnung und tatsächlich wird die komplette Ausstellung in die Luft gejagt. Macht man zuerst den Besuch eines planetaren Diktators, der die Ausstellung ebenfalls besichtigen wollte, als Auslöser für den Anschlag verantwortlich, so müssen Alex und Chase bald erkennen, dass man auch hinter den wenigen Objekten her ist, welche die beiden hatten retten können, bevor die ganze Ausstellung in Trümmer gesprengt worden war.
Galt der Anschlag etwa den Artefakten der Polaris? Will hier jemand Beweise vernichten? Und wenn ja, welche könnten dies sein? Ist nach so langer Zeit das Mysterium und die verschwundenen Menschen der Polaris doch noch lösbar? Chase und Alex machen sich auf die Suche, ohne zu ahnen, in welches Wespennest sie dabei stechen.
Zwei missglückte Mordanschläge stacheln jedoch den Ehrgeiz von Alex an, und bald ergeben sich wirklich Hinweise, die nahe legen, das die beiden dem Geheimnis der Polaris immer näher kommen...


Die Handlung dieses wunderbaren SF-Krimis klingt nicht nur spannend, sie ist es auch über alle Maßen. War schon „Die Legende von Christopher Sim“ eines der besten Werke des genialen Jack McDevitt, so steht ihm „Polaris“ nur wenig nach.
Neben den überaus sympathischen und ausgefeilt gestalteten Protagonisten und der glaubhaften Atmosphäre überzeugt vor allem das verzwickte Rätsel um das Verschwinden der Polarisbesatzung.

Stück für Stück kommen die beiden Hobbydetektive diesem Geheimnis näher, dabei immer wieder von gefährlichen Anschlägen auf ihr eigenes Leben bedroht.
Wer sich hier als Leser nicht vor Anspannung die Fingernägel wegkaut, sollte sich besser gleich einsargen lassen.
Vorzüglich gelingt es dem Autor, den Spannungsbogen nahezu perfekt zu gestalten. Und auch wenn die Lösung des Mysteriums um die Polaris zu früh zu kommen scheint, zeigt der Autor, dass er gegen Ende der Erzählung noch eine Trumpfkarte in petto hat.
In McDevitts interessanten Schöpfungen muss man sich als Leser einfach wohl fühlen. Intellektueller Kitzel, der Appell an den detektivischen Spürsinn des Lesers und ein wunderbar ziselierter kosmischer Hintergrund, mit einer ausgefeilten galaktischen Historie einer ausgestorbenen intelligenten Fremdrasse, halten des Rezipienten mühelos bei Laune. Unnötig zu erwähnen, dass die gelungenen Charaktere, die interessante Atmosphäre und auch sonst alles Übrige an „Polaris“ stimmig ist.

Deshalb gehört der vorliegende Roman zweifellos zu McDevitts bisher besten Werken, wenn auch „Die Legende von Christopher Sim“, „Die Sanduhr Gotte“s und G“ottesmaschinen“ möglicherweise noch perfekter geraten sind. Aber höchstens um Nuancen, denn an „Polaris“ ist kaum etwas auszusetzen.
Brillante und überaus kurzweilige Lektüre, bedenkenlos empfehlenswert für alle phantasiebegabten Leser.

hinzugefügt: July 15th 2006
Tester: Gunther Barnewald
Punkte:
zugehöriger Link: Bastei-Lübbe
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