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Liebesgrüße aus Peking (DVD)

Liebesgrüße aus Peking
HK 1994, Regie: Stephen Chow, mit Stephen Cow, Anita Yuen, Pauline Chan u.a.

Von Thomas Harbach

James Bond-Parodien sind ein schwieriges Terrain. Mit „Casino Royale“ erfolgte die erste Bauchlandung. Epigonen wie „Man like Flint“ mit dem knautschgesichtigen Lee Marvin entwickelten schnell eine unverkennbare Eigenständigkeit. Mitte der 70er Jahre entwickelte sich mit Roger Moore das Original mehr und mehr zu einer technikorientierten Selbstparodie und nahm den Imitatoren den Raum zum Atmen. Trotzdem nahm man in Hongkong die Herausforderung an und inszenierte mit dem dritten Teil der „Mad Mission“-Serie – „Our Man from Bond Street“ – eine auch heute noch sehenswerte und vor allem liebenswerte Hommage an die Reihe. 1994 folgte Stephen Chows Antwort mit dem jetzt bei Splendid- Entertainment auf deutsch vorliegenden „Liebesgrüße aus Peking“. Der Steelcase mit einem Augenfang als Titelbild enthält leider nur den Film auf deutsch oder kantonesisch mit deutschen Untertiteln. Keine weiteren Extras. Das Bild ist insbesondere für einen inzwischen betagten – alles über zehn Jahre ist insbesondere in Hongkong fast uralt – Film ausgesprochen gut, die Kontraste kräftig und vor allem die Blautöne kommen sehr gut rüber. Es empfiehlt sich trotz der sorgfältigen, wenn auch stellenweise zu offensichtlich auf parodistisch gefärbten Synchronisation die Originaltonspur zu nehmen. Die Untertitel sind gängig und gut zu lesen. Es fehlt ihnen allerdings auch der naive Charme, den oft die englischen Originaluntertitel mit ihren falschen Worten und lustigen Schreibweisen ausgestrahlt haben.

Über viele Jahre hat Stephen Chow im Schatten Jackie Chans gestanden, obwohl ihr Gesamtwerk nicht nur in Punkto Kung Fu-Einlagen divergiert. Chan ist immer stärker in Richtung Slapstick und Selbstparodie gegangen, während Stephen Chows Oevre sich an aktuelle Tendenzen des asiatischen Kinos anlehnte und diese Trend mit manchmal pointierten, manchmal kindischen und leider auch immer wieder geschmacklosen Humor auf eine unnachahmliche Art verfeinerte oder verfremdete. In jungen Jahren debütierte Chow in der Fernsehserie „430 Space Shuttle“ (1983). Es folgten eine Reihe von Auftritten in unbedeutenden Komödien und Martial Arts-Filmen, bevor er in „All fort he Winner/Gods of Gamblers II“ (1990) – im ersten Teil dieser erfolgreichen Serie spielte Chow Yun Fat die Hauptrolle – zum ersten Mal auf sich aufmerksam machte. „From Beijing with Love“ („Liebesgrüße aus Peking“) ist der erste Film, in dem er – allerdings noch mit einem Partner – die Regie und die Hauptrolle übernommen hat. Es folgten mit „Forbidden City Cop“ (1996) und „The King of Comedy“(1999) ein interessanter Actionfilm und eine spitzfindige Satire auf die nach der Wiedervereinigung immer schwierigere Situation im Hongkong- Kino. Mit „Shaolin Soccer“ (2001) hat er allerdings die Faszination des Fußballs mit der Martial Arts Kunst zu einem interessanten Gemisch aus Drama und Komödie verbunden. Der Film lief vor kurzem auf dem Kulturkanal Arte.

Liebesgrüße aus Peking“ ist nicht nur eine der interessantesten Bond-Parodien, Stephen Chow hat sich gleichzeitig dem Phantastischen Genre per se angenommen. Superhelden, Terminator-Verschnitte in einer wirklich gelungenen Hommage an Richard Kiels „Jaws“, Anspielungen auf „Jurassic Park“ und die überdrehten Martial Arts-Filme mit schönen, gewalttätigen Frauen in der Hauptrolle – siehe Michelle Yeoh oder vor allem Cynthia Khan - wechseln sich in bunter, nicht mehr logisch, sondern mehrmals chaotisch angeordneter Reihenfolge ab. Stephen Chow kopiert, böse Zungen könnten auch von Plagiaten sprechen die Bondfilme. Der Trailer und die Musik werden kopiert, die Schattenrisse im Vorspann sind eine originelle Verbeugung vor dem Original, bis Chow seine Tolpatschigkeit wieder erkennt. Ein fliegendes Bondgirl im Griff der Schwerkraft stellt sicherlich ein Novum dar. Um sich zu Beginn des Filmes auf seinen Einsatz als Geheimagent nach zehn Jahren Verbannung in die Provinz und seiner kargen Existenz als Schlachter vorzubereiten, schaut er Unmengen von James Bond-Filmen und übt vor dem Spiegel eine coole Mimik ein.

Die Schwachstelle des Streifens ist der knappe, sehr knappe Plot. Kritisch betrachtet läuft der kurze Film – weniger als achtzig Minuten – schon vor dem obligatorischen Showdown aus. Ein Dinosaurierschädel wird gefunden und soll ins Museum gebracht werden. Ein Bösewicht – mit einem goldenen Colt, der Wunderkugel verschießt und in einer eisernen Rüstung, die an die japanischen Manga Science Fiction Serien erinnert – stiehlt den Schädel und tötet einen der besten Agenten. Chow wird aus der Provinz zurückbeordert und soll China retten. Der eigentliche Bösewicht ist sein Vorgesetzter, die Schönheit an seiner Seite – Anita Yuen macht aus ihrer über weite Strecken undankbaren Rolle einiges und überzeugt insbesondere als frigide, zickige Geheimagentin zu Beginn ihres Auftritts – soll ihn töten und niemand rechnet damit, dass er nur in die Nähe des inzwischen an eine andere Nation verkauften Schädels kommt.

Nach einer wirklich überzeugend inszenierten Pre-Creditsequenz mit Action, einer fließenden Kamera und der guten Imitation des Auftaktthemas aus „James Bond jagt Dr. No“ zerfällt der Film ein wenig. Stephen Chow wird zurückberufen, in der Geheimdienstzentrale kurz auf seine Mission vorbereitet, trifft mit einem gemeingefährlichen „M“ Imitat zusammen, dessen Erfindungen nicht funktionieren oder den Tod in die eigenen Reihen bringen und macht sich auf die Suche. Es folgt aber eine Reihe von lustigen Szenen, die sehr konträr zur immer flacher werdenden Handlung stehen. Chow demonstriert Yuen in deren Apartment seine Ausrüstung: ein Handy ist in Wirklichkeit ein Rasierer, der Rasierer ist ein Fön, der Fön und sein Schuh ist wiederum Rasierer für eine sehr gründliche Rasur, der Agentenkoffer ist mit Springfedern ausgestattet, um über jedes Hindernis zu kommen, wenn man nur etwas von Winkelberechnung verstehen würde und seine beste Waffe ist ein Schlachterbeil mit einer magischen Klinge.

Einige andere Szenen überzeugen in ihrer Komposition. Chow am Klavier mit der obligatorischen Zigarette im Mundwinkel beginnt Jacky Cheung zu imitieren und Yuen, die ihn eigentlich auf dieser Party erschießen sollte, erliegt seinem männlichen Charme. Geschickte Zwischenschnitte zeigen deutlich ihren Zwiespalt: die Mission erfüllen oder in die Arme eines echten Mannes sinken. Kurze Zeit später muss sie Chow eine Kugel – wie sich herausstellt ihre aus Versehen abgefeuerte eigene Kugel – in einer wahren Blutorgie aus dem Bein herausoperieren. Chow sieht sich einen Porno an, um sich von den Schmerzen während der Operation abzulenken. Kaum ist die Operation geglückt, wird aus der überzeugenden Parodie eine überraschend zärtliche Szene. Arm in Arm sitzen die beiden so unterschiedlichen Menschen unter einem Bild, das Yuens früh verstorbene Eltern zeigt.

Leider ist Stephen Chows Humor an manchen Stellen für unsere westliche Kultur zu fremd oder zu geschmacklos. Bei einem Überfall auf einen Juwelier wird vor den Augen des Sohnes dem Vater in den Kopf geschossen. Brutal und ein scharfer Kontrast zur ansonsten eher slapstickartigen Gewalt des Films. In einer anderen Passage treffen Satire und Realität in einem beunruhigenden Gemisch aufeinander. Chow steht mit einigen anderen potentiellen Schwerverbrechen gefesselt vor einem Erschießungskommando. Darunter zwei offensichtliche Homosexuelle, die sich wimmernd und jammernd voreinander stellend ihrem Schicksal ergeben. Sie werden standrechtlich erschossen. Anschließend schießt der Kommandant der Truppe den am Boden liegenden Männern noch mehrmals offscreen ins Gesicht und schlägt mit dem Kolben auf die Leichen ein. Wenn man bedenkt, dass Homosexuelle in einigen Ländern – das Ziel dieser Szene ist eindeutig China, der Film entstand ja im Schatten der bevorstehenden Wiedervereinigung – nur wegen ihrer Neigung hingerichtet werden, ist diese Inszenierung geschmacklos. Wenige Augenblicke später nimmt Chow dann die modernen Martial Arts-Filme aufs Korn. Ein weiterer Gefangener entkommt dem Erschießungskommando durch den Einsatz übertriebener Martial Arts-Fähigkeiten – er lässt die Erde beben und beginnt schließlich über den Himmel zu laufen -, um dann trocken und humorlos von einem der Beamten mit einer Bazooka vom Himmel geschossen zu werden. Später entlarvt Chow die chinesischen Beamten als korrupte, charakterlose Söldner, in dem er sich mit einem eher kleinen Schein von der bevorstehenden Hinrichtung frei kaufen kann.

Andere Szenen sind zu überdreht. Im Endkampf nutzt eine Geheimagentin einen Flammenwerfer- Büstenhalter, der plötzlich an Effektivität verliert, weil ihr Partner einen Schluck über den Durst getrunken hat. Der Konflikt zwischen dem einem Terminator ähnelnden Bösewicht und dem mit seinem Schlachtermesser bewaffneten Chow wird zu schnell und zu geradlinig gelöst, in diesen Szenen fehlt vor allem der optische Humor, kurzes Austauschen von waffentechnischen Zärtlichkeiten und dann kommt die Vernichtung (?) des Bösewichtes, bevor dieser allerdings seine verrückten Pläne vor dem Zuschauer und dem Agenten ausbreiten kann.

„Liebesgrüße aus Peking“ ist wie viele chinesische Komödien eine zwiespältige Sache. Der Zuschauer muss mit infantilem Humor genauso rechnen wie mit gelungenen, insbesondere optischen und Gegensatz zu unserem verbalen Humor. Geschmacklosigkeit ist nicht unbedingt ein Markenzeichen dieser Filme, oft verschwimmen allerdings die Grenzen zwischen lustigen Szenen und makabrer Inszenierung. Es empfiehlt sich allerdings, zum Einstieg in dieses Thema bekannte Inhalte aufzusuchen. In diesem Fall die unzähligen Anspielungen auf die James Bond-Filme, um sich nicht gänzlich in einem wirren und vielleicht auch unverständlichen Film zu verlieren. Stephen Chows Kurzfilm ist zusammengefasst die asiatische Interpretation dieses Mythos. Der Film ist zu schwach, eine eigenständige Geschichte zu erzählen – damit folgt er den „Austin Powers“-Werken, die handlungstechnisch zu vergessen sind. Als Hommage mit unzähligen Anspielungen auf die britische Agentenserie – viele wird man erst beim zweiten oder dritten Ansehen entdecken - lohnt sich allerdings das Ansehen. Man darf allerdings weder die teuren Sets des Originals noch den trockenen Humor eines Roger Moore erwarten. Stephen Chows Film erinnert nicht wenig an die Monty Python-Filme der 70er Jahre mit ihrem derben, grellen Humor. „Die Ritter der Kokosnuss“ im feinen Zwirn wäre eine adäquate Zusammenfassung dieses Films.


DVD-Facts:
Bild: 1,78:1 (16:9 Widescreen anamorph)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, kantonesisch Dolby Digital 1.0 Mono
Untertitel: deutsch (Zwangsuntertitel)

DVD-Extras:
Fehlanzeige

hinzugefügt: June 24th 2006
Tester: Thomas Harbach
Punkte:
zugehöriger Link: Splendid
Hits: 3738
Sprache:

  

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