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Franke, Herbert W.: Auf der Spur des Engels (Buch)

Herbert W. Franke
Auf der Spur des Engels
dtv, 2006, Paperback, 337 Seiten, 14,50 EUR, ISBN 3-423-2450-9

Von Ulrich Blode

Herbert W. Frankes „Auf der Spur des Engels“ spielt im 23. Jahrhundert und zeigt die Folgen der jahrhundertelangen Privatisierung und Globalisierung. Die Politik muss mehr und mehr Macht an die Unternehmen abgeben, die zu globalen Einflussfaktoren werden. Wie bereits der Klappentext des Buches vorwegnimmt, sind Militär, Justiz, Schulen und Gefängnisse privatisiert. Reguläre staatliche Aufgaben im Sozialbereich, zum Beispiel das Schulwesen, haben die Unternehmen übernommen.
In dieser Zeit arbeitet Robin Landt am Internationalen Gerichtshof. Landt glaubt an die allgemeingültigen Rechte und Gesetze der internationalen Gemeinschaft. Als er sich seines alten Freundes Angelo erinnert, mit er dem zusammen in der Ausbildung war, gerät Landt aber in Schwierigkeiten, mit denen er niemals gerechnet hat. Alleine bei der Nennung des Namen Angelo wird der neue Sicherheitsdienst im Gerichtshof misstrauisch und Landt wird einem schmerzhaften Verhör unterzogen. Doch gerade das stachelt ihn an und er spielt seine Fähigkeiten als Ermittler aus. Er will wissen, was mit Angelo passiert ist und wo er sich befindet.
In einer Parallelhandlung stürzt der Abenteuerreisende Sylvan Caretti im arktischen Eis ab. Caretti kann sich zu einer Bohrinsel retten, auf der gerade eine wichtige Konferenz stattfindet. Die Staatsoberhäupter der wichtigsten Nationen entscheiden über die Zukunft der Wirtschaftssysteme und welche Gesetze zur Überwachung der Unternehmen dienen sollen. Gerüchten zufolge wollen aber kriminelle Vereinigungen diese Konferenz sabotieren und Caretti scheint eine wichtige Rolle in der Abwehr dieser Bedrohung zu spielen. Ist Caretti wirklich nur zufällig zu der Station gelangt oder hat er einen Auftrag durchzuführen?

Wer bestimmt die Welt, fragt Herbert W. Franke in „Auf der Spur des Engels“. In einer globalen Welt, in der politische, soziale und wirtschaftliche Grenzen gefallen sind, haben die Institutionen eine besondere Verantwortung für die Menschen. Nicht wenige, sondern alle sollen von der Grenzenlosigkeit Vorteile haben. Dass das nicht ohne Probleme gelingt, verdeutlicht Franke in seinem Roman. Menschen, die an Ideale glauben, treffen auf korrupte und egoistische Menschen, die an ihren persönlichen Wohlstand und an die Macht über andere denken. Genau diese Geschichte weiß der Autor gut zu schildern und die Gegensätze begreiflich zu machen.
Die Zukunftswelt erscheint hingegen blass, könnte eine Verfremdung des Heute sein, angesiedelt in der Gegenwart. Ernüchternd sind die wenigen Darstellungen zukünftiger Technologien, wie der Überwachungsapparate, und der sozialen Strukturen. Das genaue Datum der Geschichte spielt praktisch keine Rolle, denn auch heute verfügen Konzerne über Budgets vergleichbar mit dem kleinerer Staaten, gibt es Mafia-ähnliche Strukturen und politische Entscheidungen zugunsten einflussreicher Geldgeber.
Herbert W. Franke weiß mit seiner Geschichte zu überzeugen. Die anfangs noch wenig unterscheidbaren Charaktere fügen sich gut in die Story ein, insbesondere Landt wächst mit den Herausforderungen und der mit einer falschen Identität auftretende Angelo muss erfahren, dass er nicht wie gewünscht alle Fäden in der Hand hält. Franke zeigt pointiert die zugrundeliegenden Strukturen einer globalisierten Welt auf, deren widerstreitenden Kräfte. Insgesamt ein unterhaltsame Lektüre.

hinzugefügt: June 22nd 2006
Tester: Ulrich Blode
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