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Eschbach, Andreas: Der Nobelpreis (Buch)

Andreas Eschbach
Der Nobelpreis
Gustav Lübbe Verlag, 2005, 555 Seiten, 22,90 EUR, ISBN 3-7857-2219-2

Von Ulrich Blode

Andreas Eschbach wurde vor allem für seine Science-Fiction-Romane bekannt, so „Die Haarteppichknüpfer“ und „Quest“, dann für Thriller wie „Eine Billion Dollar“ und „Der letzte seiner Art“. Während „Quest“ eine reine Space-Opera ist, spielt die Geschichte um einen Cyborg-Soldaten in „Der letzte seiner Art“ bereits in der Gegenwart. Mit „Der Nobelpreis“ legt Eschbach einen Krimi vor, der zwar nichts Phantastisches hat, aber genauso unterhaltsam erzählt ist. Und weil der Autor meistens Romane nahe der Science Fiction geschrieben hat, soll auch „Der Nobelpreis“ hier vorgestellt werden.

Der Nobelpreis ist eigentlich ein Preis wie jeder andere. Mit ihm werden wissenschaftliche Leistungen gewürdigt und durch entsprechend hohes Preisgeld die Wissenschaft gefördert. Letzteres ist in der Realität kaum verwirklicht, da das Durchschnittsalter der Preisträger bei 62 Jahren liegt und Nachwuchstalente deshalb oft außen vor bleiben. Das Auswahlverfahren zum Nobelpreis geschieht im Geheimen und die Öffentlichkeit erfährt am Ende nur den Gewinner, zweite oder dritte Plätze gibt es nicht. Es ist kaum vorstellbar, dass beim Auswahlverfahren etwas schief gehen könnte.
Andreas Eschbach hat sich aber genau das vorgestellt, eine Manipulation der wohl bekanntesten Auszeichnung der Welt. Das Auswahlverfahren der Nobelpreisträger ist bereits am Laufen, als Merkwürdiges geschieht. Drei Mitglieder des Nobelpreisgremiums für Medizin sterben bei einem Flugzeugunglück. Und Professor Hans-Olof Andersson wird ein Bestechungsgeld angeboten, um für eine bestimmte Kandidatin zu stimmen. Als er jedoch ablehnt, wird seine Tochter Kristina entführt. In seiner Not wendet er sich an seinen Schwager Gunnar Forsberg, der im Gefängnis sitzt. Hans-Olof gelingt es, den inhaftierten Verwandten freizubekommen. Und Gunnar begibt sich auf die Suche nach den Entführern, dabei entdeckt er die Machenschaften zwielichtiger Unternehmer, den Einfluss des Geldes auf Wissenschaft und Wirtschaft und dass Lügen und Wahrheit dicht bei einander liegen.

Die Wende am Ende des Romans kann nicht überraschender sein, obwohl Andreas Eschbach bereits während der Geschichte immer wieder Hinweise gibt. Die Auflösung präsentiert er sehr geschickt, er lockt die Leser sozusagen am Anfang auf eine falsche Fährte und bereit Schritt für Schritt die Pointe vor. Hans-Olof Andersson zeigt sich dann als völlig anderer Mensch, der auch seine Schattenseiten hat. Sicherlich kann eingewendet werden, dass die Auflösung des Entführungsfalls wenig mit dem Nobelpreis zu tun hat oder bei jedem anderen Preis ähnlich funktioniert hätte. „Der Nobelpreis ist“ ordentliche Unterhaltung, bleibt aber von der Unterhaltung hinter „Der letzte seiner Art“ zurück. Überaus interessant ist es, wie Eschbach die Formalien um den Nobelpreis herum beschreibt und über die Bedeutung des Preises für die unmittelbar und entfernt Beteiligten nachdenkt. Letztlich ist es ein ganz angenehmer Krimi, den Andreas Eschbach geschrieben hat.

hinzugefügt: June 15th 2006
Tester: Ulrich Blode
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