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Ab-Normal Beauty (DVD)

Ab- Normal Beauty
DVD
Hongkong/Thailand 2004, Regie: Oxide Pang Chun, mit Race Wong, Rosanne Wong, Anson Leung u.a.

Von Thomas Harbach

Spätestens nach „The Ring steht Asiens Horrorkino auf allen Festivallisten ganz oben. Jeder möchte der erste sein, der einen neuen Horrortrend entdeckt und für sich ausnutzt. Im Jahr 2002 konnten die Pang Brüder mit „The Eye“ zumindest einen Achtungserfolg erringen. Eine international Co-Produktion, in China und Thailand gedreht verbanden sie traditionelle übernatürliche Horrorelemente mit einer bodenständigen Handlung zu einem effektiven Gruselfilm. In „Ab-Normal Beauty“ setzen sie sich vordergründig mit den Themen Versuchung/Verführung und schließlich labile Persönlichkeit auseinander. Auf übernatürliche Elemente wird in der Tradition des amerikanischen „Saw“ gänzlich verzichtet, allerdings weist die Inszenierung auf einen modernen Slasher-Film fast plakativ hin. Dabei besteht „Ab-Normal Beauty“ im Grunde aus zwei fast getrennten Abschnitten, die sehr viel effektiver und für das Publikum intensiver zu einem Film hätten verbunden werden können. Zu Beginn ein psychologische Auseinandersetzung mit der stetig stärker werdenden Faszination des Todes - erst durch einen beobachteten Unfall, dann das Schlachten von Tieren in den unangenehmsten und übertrieben ausgeweideten Szenen des Films und schließlich in Form von Snuff-Fotos und Videos -, dann eine fast theatralische Inszenierung von „Beauty and the Beast“ in einem Schlachthaus. Eine andere Schnittfassung hätte die beiden so unterschiedlichen Teile nicht nur besser miteinander verbunden, sondern den Zuschauer viel mehr in das Geschehen einbezogen. Die junge Studentin Jiney - eine gute Darstellung einer verstörten, jungen Frau auf der Suche nach der eigenen Identität, immer noch von einem Jugendtrauma gezeichnet und deswegen kontaktarm, isoliert und selbstbezogen von Rosanne Wong - auf dem Stuhl angekettet, von einem Unbekannten bedroht. Dazwischen die eigentliche Handlung in Form von Rückblenden. Der Zuschauer kennt das Ende, den Showdown, und verfolgt gespannt, wie sich das junge Mädchen in diese Situation gebracht hat. Da die Pang Bruder wie selbstverständlich einen Täter aus dem Hut zaubern, auf den nichts hinweist, verlöre ein solches Szenario nicht an Effektivität. So bleibt zumindest technisch ein fragmentarischer Film übrig, der ein deutliches Ungleichgewicht zum Ende hin aufweist, während insbesondere der Auftakt eine fast surrealistische Mischung aus sehr gut eingespielter Musik und fremdartigen Bildern ist. Mit einer fließenden Kamera stellen sie nicht nur die beiden weiblichen Protagonisten Jiney und Jas - Race Wong, im wirklichen Leben Rosanne Wongs Schwester - vor, ihr Portrait ist eine Mischung aus Melancholie, verlorener Jugend und Selbstzweifeln an der eigenen Identität und den eigenen Gefühlen. Die beiden jungen hübschen Frauen fühlen sie nicht nur wegen ihrer gemeinsamen Hobbys von einander angezogen. Jiney ist von ihrem Cousin als junges Mädchen misshandelt worden und Jas ist chronisch eifersüchtig und versucht die labile Jiney zu führen. Als diese durch Zufall einen Autounfall mit tödlich Verletzten sieht, erliegt sie der morbiden Faszination, das Geschehen zu fotografieren. Wie süchtig versucht sie die Ekstase noch einmal zu empfinden und diesen Augenblick zu wiederholen. Auf einem Wochenmarkt lässt sie für ihre Kamera Tiere schlachten, sie fotografiert ästhetisch verfeinert tote Tiere und dokumentiert schließlich einen Selbstmord als Kumulation ihrer Sucht.


Die Katharsis erfolgt durch eine Beichte. Sie berichtet ihrer Freundin/Geliebten von ihrer morbiden Faszination und von ihrer Vergangenheit. Auch wenn die bisherige Entwicklung psychologisch etwas konstruiert ist, überspielen die Pang Brüder diese drehbuchtechnischen Schwächen durch eine solide Inszenierung und gute Schauspieler. Wie für das Horrorgenre fast üblich, ist es ein Trauma aus der Vergangenheit - Jugend -, das von einem äußeren Impuls ausgelöst eine labile Persönlichkeit aus der Bahn wirft. Rückblickend wirkt diese logisch implizierte, aber nicht unbedingt Spannungsfördernde Handlungskette allerdings konterproduktiv. Zu sehr - inklusiv einer nicht unbedingt notwendigen nachgeschobenen Erklärung - versucht das Drehbuch, Jiney zu einem Außenseiter zu machen, der nichts für sein Schicksal kann. Warum nicht einmal eine überzeugende Figur kreieren, die charakterlich schwach und verführbar ist? Auch in der Realität herrscht leider viel zu oft das Klischee vor, dass labile Charaktere von ihrer Vergangenheit oder von außen beeinflusst worden sind. Alleine hätten sie nie diese Taten begangen.

Sehr viel effektiver beschreibt „Ab-Normal Beauty“ den Versuch Jineys, sich mit diesem Jugendtrauma auseinander zu setzen. Schon zu Beginn des Films eine erfolgreiche Schulfotografin versucht sie plötzlich, ihren Gefühlen und Ängsten jenseits der gesellschaftlichen Konventionen ein Gesicht zu geben.
Diese offensichtliche Hommage an George Franjus „Augen ohne Gesicht“ schlägt den Bogen zum nächsten Entwicklungsschritt der jungen Frau. Sie entfernt sich von der monotonen - und damit ihrem einfarbigen blassen Charakter entsprechenden Stilllebenfotografie - und ihre Arbeiten gewinnen an Originalität, Intensität und schließlich Individualität. Ihre Persönlichkeitsentwicklung hängt allerdings deutlich hinter ihrer künstlerischen Entwicklung hinterher. Fast folgerichtig zerstört sie nach dem Therapiegespräch mit ihrer besten Freundin ihre alten Arbeiten und lässt - scheinbar - ihre Vergangenheit hinter sich zurück. Sie versucht sich zum ersten Mal dem Schoß der Normalität zu nähern. Vorher arrogant, abweisend und gefühlskalt hat sie mir ihrer stetig intimer werdenden Begegnung mit dem Tod das andere Extrem kennen gelernt, wie sich kurze Zeit später herausstellt, allerdings nur oberflächlich ausgelotet. Da der Film diesem Charakterwandel nur sehr wenig Raum schenken kann, verlieren die ersten Szenen, in denen wir Jiney kennen lernen, an Wirksamkeit. Der stetige Übergang von einem Extrem in das Andere wirkt überhastet. Der Kontrast zwischen dem die eigenen Grenzen austesten und jetzt nachfolgend dem Erleben dieser Grenzerfahrung am eigenen Körper hätte sehr viel intensiver und beängstigender dargestellt werden können.

Der inneren Katharsis sollte noch eine äußere Reinigung folgen. Bislang eher ein psychologischer Thriller wird „Ab-Normal Beauty“ jetzt zu einem Snuff-Film. Ein unbekannter Verehrer spielt der jungen Frau Snuff-Fotos und schließlich eine Videokassette zu, auf der eine junge Frau gefesselt, gefoltert und schließlich getötet wird. Getreu ihrer neuen Persönlichkeit ist sie zwar von der Echtheit der Fotos und des Films überzeugt, aber auch von dieser originären, fast explosiven Gewalt verstört und abgeschreckt. Kurze Zeit später findet sie sich ebenfalls in dieser Kammer wieder. Es kommt zu einer direkten Konfrontation mit ihren fleischgewordenen Alpträumen. Diese Katharsis funktioniert in dieser Form nur holzschnittartig. Es wäre effektiver gewesen, diese körperliche Bedrohung entweder psychologisch etwas distanzierter und vielschichtiger darzustellen oder sie als Ausdruck ihres überforderten Unterbewusstseins zu inszenieren. Auch wirkt die Kameraarbeit plötzlich hektisch, oft kann der Zuschauer die Vorgänge im dunklen Verlies nur erahnen als wirklich sehen. Die Auflösung dieser Konfrontation hätte psychologisch deutlich besser vorbereitet werden können, so wirkt es, als würde Jiney verdientermaßen die Geister kennen lernen, die sie mit ihrem arroganten Verhalten und später mit ihren künstlerischen Arbeiten hervorgerufen hat. Die ersten sechzig Minuten von „Ab-Normal Beauty“ gehören in ihrer Intention durchaus auf die gleiche Stufe wie David Lynchs „Blue Velvet“ - die Faszination des Voyeurs - und „Twin Peaks - der schmale Grad zwischen einer verletzten Persönlichkeit und einem Psychopathen in der eigenen Familie - mit einem Hauch Morbidität. Die Pang- Brüder bieten eine asiatische Variante von empfehlenswerten Filmen wie „Kissed“ oder auch „Boxing Helena“ an. Optisch sehr ansprechend, vielschichtig mit einer gelungenen Mischung von Schockeffekten und intimen, aber nicht plakativen Momenten inszeniert, sowie eine sehr gute Charakterisierung. Die letzten zwanzig Minuten dagegen widersprechen diesem psychologisch vielschichtigen Ansatz und befriedigen in erster Linie die Splatterbrigade. Sie erklären den Versuch, einen modernen Psychothriller zu erzählen, als gescheitert und wenden sich den niederen Instinkten zu. Das Ende der Geschichte ist dann allerdings wieder eine Hommage an das Gefühlskino - es ist die Schönheit, die die Bestie schließlich in ihre Schranken weist. In dem Moment, in dem sich Jiney als Frau selbst erkennt, kann sie die Bedrohung überwinden. Anschließend sucht sie auch in ihrer Kunst neue Ausdrucksmöglichkeiten und kehrt ironischerweise zum Stillleben zurück. Sie braucht ihre immer wieder auf Geschäftsreisen befindende Mutter nicht mehr. Diese Kommunikationsmöglichkeit ist für sie für immer verloren. Mit diesem vorletzten Bild unterstreicht die Kamera ihre vorher immer wieder pointiert betonte Einsamkeit.

„Ab-Normal Beauty“ erscheint in Deutschland in zwei Fassungen: die FSK geprüfte Fassung ohne Jugendfreigabe ist 88 Minuten lang und lag dieser Besprechung zugrunde. Es gibt noch eine sechs Minuten längere Vision, in der Jineys Kindheitstrauma und die Folterszenen am Ende des Films deutlich länger sind. Während man auf Letzteres durchaus verzichten kann, wirkt der Rückblick durch die Schnitte unübersichtlich und die Vergewaltigung wird nur angedeutet.

Die technische Ausstattung dieser DVD ist sehr gut. Das anamorphe 1:85: 1 Bild ist ein wenig zu weich und es fehlt an Tiefenschärfe. Dafür ist allerdings die Rauschunterdrückung genauso gut wie die Abstufung der einzelnen Farben. Gute Kontrastwerte insbesondere bei den in der Dunkelheit oder dem künstlichen Licht der Folterkammer spielenden Szenen. Es finden sich auf der DVD drei Tonspuren. Die deutsche ist in Dolby Digital 5.1 sowie DTS vorhanden. Es empfiehlt sich allerdings auf das ein wenig zu leise Original mit deutschen Untertiteln auszuweichen. Da bei diesem Film der Einsatz der Musik an einigen Stellen die verschiedenen Emotionen der Charaktere und im zweiten Teil des Films die stetig bedrückender werdende Atmosphäre betont, ist der glasklare, facettenreiche Klang dieser DVD ein deutlicher Pluspunkt. Obwohl die deutsche Synchronisation sehr gut gelungen ist, wirkt die deutsche Aussprache im Vergleich zur Originalfassung immer künstlich und unecht. Nur aus diesem Grund ist bei allen asiatischen Filmen der Rückgriff auf die deutschen Untertitel obligatorisch.

Es finden sich eine Reihe von Extras auf der DVD:
Der Trailer vergleicht zu Beginn ungemein verstörend Fotografie als Festhalten des Augenblicks mit dem Tod. Später werden dann die Slasherfilmelemente unnötig in den Vordergrund gestellt, so dass er sich genauso uneinheitlich präsentiert wie der eigentliche Film. Die Deteled-Scenes sind mit einem Audiokommentar des Regisseurs versehen. Nur wenige dieser Sequenzen geben dem Film wirklich weitere emotionale Tiefe. Überzeugend wäre nur eine Reintegration einer Szene in der Dunkelkammer: die beiden Freundinnen unterhalten sich über den Fotos eines Toten über den Unterschied zwischen Sensationalismus und künstlerischer Ästhetik. Eine andere Passage hätte den Hintergrund der beiden Schwestern als populäre Sängerinnen zu sehr in den Vordergrund gestellt. Die Tanzszene hätte auch den bestehenden Rhythmus des Films und die morbide Atmosphäre des Films gestört bzw. zerstört. Das 13 Minuten lange Making Off besteht aus eher nichts sagenden Interviews mit den Darstellern und dem Regisseur. Diese versuchen den Film zu kategorisieren und nicht zu analysieren. Es finden sich einzelne Aufnahmen von den eigentlichen Dreharbeiten, aber keine Informationen über den Hintergrund der Hauptdarstellerinnen - die offensichtlich keine professionellen Schauspielerinnen sind - und dem Teams hinter der Kamera. Interessant, aber leider nur am Rande gestreift, ist die inzwischen stetige Nutzung von Computertechnik. In diesem Fall um bestimmte naturunabhängige Schattierungen bei der Farbgestaltung zu nutzen.

„Ab-Normal Beauty“ trägt immer noch die Charakteristika eines Kategory III Hongkong-Thrillers/Horrorfilms - Sex und Gewalt - in sich. Zumindest die erste Stunde gehört allerdings in seiner Intensität und charakterlichen Ausarbeitung zu einer der interessantesten Arbeiten über Voyeurismus des Phantastischen Kinos. Makaber, düster, aber trotzdem subtil, differenziert und intelligent. Leider gelang die Umsetzung in eine greifbare Bedrohung nur unzureichend. Darum hinterlässt der Film einen sehr zwiespältigen Eindruck und es steht zu Befürchten, dass die Schwachstellen die Stärken des Arbeit im Gedächtnis der Zuschauer deutlich überdecken.

DVD-Facts:
Bild: 1,85:1 (anamorph / 16:9)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, deutsch dts 5.1, kantonesisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: deutsch

DVD-Extras: Making of, Deleted Scenes, Trailer

hinzugefügt: June 11th 2006
Tester: Thomas Harbach
Punkte:
zugehöriger Link: Koch Media
Hits: 3472
Sprache:

  

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