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Lovecraft, H. P.: Der Flüsterer im Dunkeln (Hörspiel)

H. P. Lovecraft
Der Flüsterer im Dunkeln
Gelesen von David Nathan, mit Torsten Michaelis als Mr. Akele
LPL Records, 2005, 4 CDs = 243 Minuten, 25,90 EUR ISBN 3-7857-3059-4

Von Erik Schreiber

Ein Unwetter ungeahnten Ausmaßes bricht über die Stadt Vermont im November 1927 herein. Und wer die Bilder des Tsunami im Dezember 2004 kennt, kann sich allein dadurch das Grauen der Bevölkerung vorstellen. Bei den Aufräumungsarbeiten werden höchst merkwürdige, grauen- und ekelerregende Kreaturen gefunden, die jeder bekannten Art ihr Aussehen spotten. Die fast zwei Meter großen Wesen sind rosafarben und mit riesigen membranartigen Schwingen versehen. Anstelle des Schädels befindet sich auf dem schalenartigen Körper ein ellipsenartiges, tentakelbewährtes Gebilde. Natürlich lässt sich die Presse diesen Fund nicht entgehen und berichtet weltweit darüber. So erfährt auch Mr. Wilmarth, Professor und Hobby-Ethnologe (gesprochen von David Nathan) von diesem Fund. Gleichzeitig bemerkt er seltsame Übereinstimmungen mit indianischen Sagen und Mythen. Einige Zeit später erhält Prof. Wilmarth einen Brief von Mr. Akeley (gesprochen von Torsten Michaelis). Er behauptet, Beweise für das Vorhandensein einer außerirdischen Rasse auf der Erde zu besitzen. Die aus starken Gefühlsregungen heraus entstehenden Zeitungsartikel, die zudem dazu dienen die betroffenen Menschen noch mehr zu verunsichern, sind ein Teil der Neuigkeiten, die Wilmarth erhält. Er ist bis zum Brief des Mr. Akeley eindeutig der Meinung, nur entstellte Mensch- oder Tierleiber vor sich zu haben. Die Briefe Akeleys geben jedoch ein anderes Meinungsbild wieder. Dadurch ergibt sich ein reger Briefverkehr zwischen den beiden Männern. Durch Mr. Akeleys Arbeit, Bildern und Tonaufnahmen bestärkt, gehen sie daran die Hinweise genauer zu untersuchen. Und bald ist Mr. Akeley sicher, es gibt sie, die fremden Wesen. Dafür lädt er seinen Brieffreund ein, ihn zu besuchen und alle Briefe und Unterlagen mitzubringen. Der Professor ist erstaunt, als er plötzlich vor den fremden Wesen steht….

Die Erzählung wiegt den Hörer in trügerischer Sicherheit. Professor Wilmarth sagt zu Beginn, er habe nie etwas Grauenhaftes gesehen. Allerdings erzählt er von eben jenen grauenhaften Dingen äußerst lebendig und deutlich, dass sich die Gänsehaut ganz von allein einstellt. Von Howard Philip Lovecraft ist man es gewohnt, dass die Spannung bis zum Ende der Erzählung aufrecht erhalten wird. Mal mehr, mal weniger stark. Dies macht sich vor allem in der Entwicklung der beiden Personen Wilmarth und Akeley bemerkbar. David Nathan und Torsten Michaelis hauchen ihnen dazu das Leben ein, um aus einer literarischen Vorlage eine lebende Person mit Gefühlen und Ängsten aufzubauen. Während Wilmarth zu Beginn sehr sachlich dargestellt wird, so ist Mr. Akeley eher selbstzufrieden. David Nathan passt sich ganz der Gegebenheit an, in der sich Wilmarth befindet, legt die entsprechende Betonung dazu und wird für den Hörer greifbar, so als ob er beim Autofahren auf dem Rücksitz sitzt. Torsten Michaelis muss im Lauf des Schriftwechsels seine Stimmung gefühlsmäßig und aufregend umsetzen. Folgt der Hörer bzw. die Hörerin den beiden Sprechern zuerst recht unbefangen als unvoreingenommene Begleiter, so steigt mit der Zeit des Hörbuchs die Spannung und die Hörer werden eher Opfer einer fast unbeschreiblichen Begegnung.
Diese erfolgt, wie im Buch, so im Hörbuch, rein sprachlich. Letztlich entkommt der Hörer nur, indem er vorher die CD abschaltet oder bis zum Schluss durchhält. Aber die alles bedeutende und unbeantwortet bleibende Frage lautet doch, was um Gottes Willen war das?

LPL Records erarbeiteten ein Hörbuch, das modern hergestellt wurde, aber den alten Horror in mundgerechten Stücken vorstellte. Die technische Kunstfertigkeit lässt an alte Meister denken, denen die Arbeit am Gegenstand wichtiger waren, als eine schnelle aber gefühlslose Herstellung. Neben den beiden Sprechern gibt es aber noch die Musiker, die für die entsprechende Untermalung zuständig sind. Auch ihnen gilt der Dank dafür, eines der besten Hörbücher der letzten Zeit gehört zu haben.

hinzugefügt: April 12th 2006
Tester: Erik Schreiber
Punkte:
zugehöriger Link: LPL Records
Hits: 3036
Sprache: german

  

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