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Dark Angel 2: Skin Game, Max Allan Collins (Buch)

Dark Angel 2
Max Allan Collins
Skin Game
(Dark Angel - Skin Game)
Übersetzung: Rita Koppers
Dino, 2003, Hardcover, 311 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 3-89748-712-8

Von Frank Drehmel

2021 a.D.: Manticore wurde zerstört, die dort gefangen gehaltenen Transgenos von Max befreit. Doch die Gesellschaft, die sie erschaffen hat, heißt ihre Kinder nicht willkommen. Im Gegenteil: die Stimmung gegen die Mutanten wird von Leuten wie Ames White, einem Spezial-Agenten der NSA, welcher außerdem im Dienste einer uralten Geheimorganisation seine Intrigen spinnt, angeheizt. Um den bevorstehenden Pogromen zu entgehen, fliehen die Transgenos nach Terminal City, in einen verseuchten, vergifteten Stadtteil Seattles, in dem normale Menschen nicht lange überleben würden, sie jedoch durch ihre besondere DNS geschützt sind.

Während vor den Zäunen der verseuchten Zone Panzer der Nationalgarde auffahren, überlegen die Eingeschlossenen, wie sie die öffentliche Meinung mit Hilfe des Cyberjournalisten Logan Cale - aka “Eyes Only” - zu ihren Gunsten drehen könnten. Doch der schönste Plan ist für die Katz, solange in Seattle ein psychopathischer Mörder sein Unwesen, welcher seine Opfer häutet und zudem ein Transgeno zu sein scheint. Mit Mühe kann Max Detective Clemente davon überzeugen, dass die Flüchtlinge nichts mit diesem Unhold zu tun haben, auch wenn Ames White den Verdacht geschickt in ihre Richtung zu lenken versucht.
Die junge Frau muss sich noch mit weiteren Problemen rumschlagen: der Virus, mit dem sie infiziert wurde und der durch Kontakt mit Logan aktiviert werden würde, verhindert, dass sie dem Geliebten körperlich nahe sein kann. Zudem fällt es ihr immer schwerer, die in die Ecke gedrängten Transgenos zu zügeln und zu verhindern, dass sie in einem Ausbruch unkontrollierter Gewalt alle Träume von einer friedlichen Koexistenz von Menschen und Übermenschen zunichte machen.
Und erst als sie schließlich den Mörder, Kelby, stellen, zeigt sich das ganze Ausmaß Whites perfider Pläne.


Spielte der erste Roman der “Dark Angel”-Reihe zeitlich vor der zugrunde liegenden TV-Show, so stellt Band 2 “Die ultimative Fortsetzung der Kultserie” dar. In dieser das Frontcover zierenden Werbung kommt sehr deutlich das Anliegen das Autors zum Ausdruck, eine Story zu erzählen, welche die “televisionären” Handlungsbögen weiterführt. Dabei nimmt er allerdings keine Rücksicht auf jene Leser, denen die einzelnen Protagonisten, ihre Hintergründe und Beziehungsgeflechte nicht geläufig sind, sodass sie recht schnell das Interesse an dem Buch verlieren werden. Diejenigen jedoch, die profunde Kenntnisse über Max’ Universum besitzen, dürften den Entwicklungen, die hier abgeschlossen werden bzw. die sich erst abzeichnen, durchaus mit Vergnügen folgen und über die Schwächen des Romans großzügig hinwegsehen.
Zu diesen Schwächen gehören - wie schon in Band 1 - stereotype und klischeehafte Protagonisten, die in keinem Zeitpunkt die grundsätzlich interessante Handlung zu tragen vermögen. Ob nun der psychopathische Kelby, der amoralische Ames White, der ehrenvolle Clemente oder der zweifelnde Otto Gottlieb - sie alle besitzen nicht mehr Tiefe als ein durchschnittlicher TV-Show-Charakter. Statt ehrlich wirkender Emotionen und Motive gibt es Dünnbrettboher-Psychologie nach Schema F. Und einmal mehr gibt ein Autor die Vorteile eines Buches gegenüber einem Film, die in der Abbildung innerer Konflikte liegen, ohne Not preis. Überflüssig zu erwähnen, dass es auf Seite der Helden nicht minder trübe aussieht. (Vielleicht sind aber auch nur meine Ansprüche an Romane zu TV-Serien realitätsfern).
Neben den schwachen Charakteren gibt es weitere Aspekte, die nicht jedermanns - und schon gar nicht meine - Sache sind. Zum einen wäre da der aufdringliche, platte Pathos in Max’ befreiungsideologischen Reden, zum anderen ihre pennälerhaft wirkende Schwärmerei für Logan Cale. Darüber hinaus fehlt mir persönlich ganz eindeutig der Gore-Faktor, welchen eine Story um einen Menschen häutenden Psychopathen mit Superkräften erwarten lässt; etwas mehr explizite Gewalt hätte dieser an sich düsteren Geschichte durchaus gut getan, denn schließlich muss der Autor nicht um eine FSK-12-Freigabe ringen. Und der letzte Punkt, der mich nicht ruhen lässt, ist die Frage, wie und wieso Kelby durch Max’ genetisch auf Logan abgestimmten Virus infiziert werden konnte.

Auf der sprachlichen Ebene wirkt “Skin Game” deutlich weniger glatt und uninspiriert als sein Vorgängerband. Das mag an der neuen Übersetzerin liegen oder an Collins selber; auf jeden Fall aber ist ein spürbare Verbesserung.


Fazit: “Dark Angel”-Fans soll dieser Band empfohlen sein, auch wenn er nicht gerade zu den tiefgründigsten Roman der Neuzeit gehört. Eine alles in allem recht kurzweilige Geschichte und die unmittelbare Fortsetzung der TV-Serie mit anderen Mitteln rechtfertigen ein “Bedingt lesenswert. Für Einsteiger allerdings ist er vollkommen ungeeignet.

hinzugefügt: December 23rd 2005
Tester: Frank Drehmel
Punkte:
zugehöriger Link: Panini
Hits: 2690
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