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Walton, Jo: Der Clan der Klauen (Buch)

Jo Walton
Der Clan der Klauen
Ein Drachen-Roman
(Tooth an Claw)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Andreas Decker
Titelillustration Tristan Elwell
Piper, 2005, Taschenbuch, 374 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 3-492-26592-8

Von Carsten Kuhr

Nach dem Tod ihres Vaters gehen die Probleme für die fünf Kinder erst so richtig los. Schon beim traditionellen Leichenschmaus gibt es erste Missstimmungen. Der Schwiegersohn des Verstorbenen nimmt sich mehr vom Erbe, als ihm eigentlich zusteht. Das kann man doch nicht so einfach durchgehen lassen, dass Daversak und seine Kinder unmäßig die Leber und fast den ganzen Brustkorb des Verblichenen aufgefressen haben und die leiblichen Kinder bis auf ein wenig Gold leer ausgehen!

Sie ahnen es vielleicht schon, die Protagonisten dieses Romans sind nicht etwa Menschen, sondern veritable Drachen – Flügel und Feuerspeien inklusive. Und so einfach lassen sich unsere entrechteten Erben nicht abspeisen ...

Walton, die für diesen Roman mit dem World Fantasy Award ausgezeichnet wurde, nimmt als Vorgabe für ihre Welt eine Viktorianische Gesellschaft. Statt uns nun aber mit dandyhaften Menschen zu langweilen, setzt sie Drachen ein, mit ihrer ähnlichen, aber doch ganz eigenen Gesellschaft. Wie in der Wirklichkeit bestimmt sich die gesellschaftliche Stellung nach Reichtum – hier natürlich Goldschätze – und Beziehungen, die meist über arrangierte Heiraten gebildet werden. In dieses Umfeld hat Walton ihre Handlung um Familienehre, um Liebe und um Gerechtigkeit eingebettet.
Im Buch geht es dabei dann naturgemäß viel um Gerechtigkeit, um Neid und Missgunst, aber auch um Wahrheit und Aufrechtigkeit. Regeln bestimmen das Leben der Drachen, Macht kann man am einfachsten durch den Verzehr seiner Artgenossen gewinnen. Und so wird munter intrigiert und geklagt, werden Bündnisse eingegangen und gelöst. Eine Liebesgeschichte darf dabei ebenso wenig fehlen, wie ein veritables Duell – allerdings statt mit Degen oder Steinschlosspistolen eben mit Feuer speienden Drachen.
Das Ganze ist ein wenig anders, als man es erwartet und gerade deshalb so interessant. Würde die Geschichte im Viktorianischen England spielen, sie ginge in der Masse der entsprechenden schwülstigen Romane unter. So aber bietet die Autorin uns eine ganz eigene, manchmal hintergründige, oftmals humorvolle Sichtweise auf zutiefst menschliche Verhaltenszüge, die die Lektüre zu einem Genuss machen.

hinzugefügt: December 22nd 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Piper Verlag
Hits: 2838
Sprache: german

  

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