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Ditfurth, Christian von: Das Luxemburg-Komplott (Buch)

Christian von Ditfurth
Das Luxemburg-Komplott
Droemer, Hardcover, 380 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 3-426-19616-6

Von Gunther Barnewald

Der vorliegende Roman ist Christian von Ditfurths vierter Roman, der sich mit alternativen historischen Geschehnissen beschäftigt. Vor allem nach seinem hervorragenden Buch "Der Consul" waren die Erwartungen beim Rezensenten hoch, werden jedoch leider, um es vorweg zu nehmen, ziemlich enttäuscht.

Gelang dem Autor bei der letzten Geschichte noch die spannende Verschmelzung zwischen einer aufregenden historischen Alternative (die Ermordung Adolf Hitlers Anfang der 30er Jahre) und einer gelungenen Charakterstudie des ermittelnden Kriminalkommissars, so geht vor allem letzterer Teil dem vorliegenden Werk völlig ab.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des 1919 aus Russland zurückkehrenden ehemaligen deutschen Soldaten Sebastian Zacharias, der sich im Osten der proletarischen Revolution angeschlossen hat.
Ausgebildet als eine Art Geheimdienstmitarbeiter wird er von Lenin und Feliks Dscherschinski, dem Chef der sowjetischen Tscheka, dem Staatsterror ausübenden Geheimdienst, dazu ausersehen, nach Deutschland zurückzukehren. Seine Aufgabe: Die Genossin Rosa Luxemburg sowohl zu beschützen als auch zu überwachen.
Diese ist gerade wie durch ein Wunder einem Mordanschlag entkommen und nicht im Landwehrkanal ersäuft worden, ebenso wie ihr Genosse Liebknecht, der überraschenderweise ebenfalls am Leben blieb.
Und so nimmt die proletarische Revolution unter deren beider Führung ihren Lauf, da es den Genossen gelingt, die Zusammenarbeit zwischen dem sozialdemokratischen Kanzler Friedrich Ebert und dem Chef der Heeresleitung nachzuweisen, was die Massen in Deutschland vor Wut entflammt.

Zwischen Aufständen, Feuergefechten und agitatorischen Versammlungen bleiben leider die Figuren der Geschichte völlig auf der Strecke.
Wunderlicherweise gibt es auch keinerlei Widerstand von Rechts, ja rechte Agitatoren und braune Truppen scheinen nicht zu existieren im Deutschland des Jahres 1919?

Der Autor hat es sich sehr einfach gemacht in seiner Alternativwelt, der Ablauf der Geschichte wirkt unglaubwürdig.
Der abrupte Bruch der Erzählstruktur gegen Ende der Erzählung ist ein zusätzliches Ärgernis, welches der zweifellos vorhandenen Spannung gegen Ende des Buchs den Garaus macht.

Insgesamt wirkt der vorliegende Roman wie ein älteres Werk des Autors, welches dieser aus einer Schublade gezogen hat, und das deutlich vor "Der Consul" entstanden sein könnte. Oder es ist ein deutlicher Rückschritt des Autors, was äußerst bedauerlich wäre.

Positiv zu vermerken bleibt sicherlich, dass die hier entwickelte Handlung immerhin so leidlich fesselnd ist, dass sie den Leser durch das ganze Buch trägt.
Deshalb bleibt ein eher neutraler Eindruck nach der Lektüre zurück, und wäre nicht das tolle Vorgängerwerk, würde man vom Autor vielleicht auch nicht mehr erwartet haben. Deshalb reiht sich "Das Luxemburg-Komplott" nahtlos in Niveau und Ausführung an den zweiten Alternativweltroman des Autors ("Der 21. Juli") an, welcher leider auch nur sehr mäßig ausgefallen war, wenn auch definitiv nicht unlesbar oder gar grottenschlecht.

Fazit: Kein großes Leseerlebnis wie erhofft, aber zum Glück auch kein Totalabsturz. Auf ein Neues also, Herr Ditfurth! Vielleicht gelingt Ihnen ja nochmals ein so hervorragendes Werk, wie dies bei "Der Consul" der Fall war.

hinzugefügt: October 14th 2005
Tester: Gunther Barnewald
Punkte:
zugehöriger Link: Droemer Knaur Verlag
Hits: 2853
Sprache: german

  

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