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Dick, Philip K.: Irrgarten des Todes (Buch)

Philip K. Dick
Irrgarten des Todes
A Maze of Death (1970)
Deutsche Übersetzung von Yoma Cap
Neu durchgesehen und vollständig bearbeitet von Alexander Martin
Heyne, Taschenbuch, 224 Seiten, 9,95 EUR ISBN 3-453-53021-7

Von Ulrich Blode

Delmak-O bietet einen verheißungsvollen Neuanfang für Kolonisten, die mit ihrer beruflichen oder persönlichen Situation unzufrieden sind. Ob tablettensüchtig, übertrieben religiös, nymphomanisch und hypochondrisch, es sind typische Protagonisten des Schriftstellers Philip K. Dick. Diese sehr individuellen Menschen, müssen in „Irrgarten des Todes“ gemeinsam ihre Probleme lösen. Zunächst scheint die Gelegenheit per Einwegkapsel nach Delmak-O zu gelangen für Ben Tallchief, Seth Morley und für die anderen Kolonisten günstig. Doch alles geht schief. Auf Delmak-O erhalten sie keine Instruktionen über das weitere Vorgehen und sind auf sich selbst gestellt. Schnell kommt der Verdacht auf, dass sie Bestandteil eines (militärischen?) Experiments sein können. Ein Gebäude, das seinen Standort wechselt, und winzige künstliche Insekten verleihen der Welt bizarre Noten. Eine Flucht ist indes ausgeschlossen, weil die Einwegkapseln keinen Treibstoff mehr haben. Die Antworten auf die unselige Lage sind von subjektiver Art und treiben die Spekulationen hoch. Beeindruckend ist der Moment als das umherwandernde Gebäude gefunden wird. Jeder sieht etwas anderes darin: eine Vinothek, Sophothek, ein Thanatorium, Hexorium, eine Menageri oder Mekkiserie. Nach und nach werden die Kolonisten getötet und Morley gelingt es allen Widrigkeiten zum Trotz auf die Erde zu gelangen. Doch das verfallene London scheint genauso irreal zu sein wie Delmak-O, wo Morley im Säureregen stirbt.

Die Lösung, aber nicht die endgültige im Roman, ist die künstlich erschaffene Welt an Bord eines Raumschiffs. Die erwachte und quicklebendige Besatzung sieht sich mit einer Trostlosigkeit konfrontiert, schlimmer als es Delmak-O jemals war. Letztlich müssen sie sich entscheiden, ob sie erneut in die albtraumhaften Welten des Computers eintauchen oder sich der Realität stellen wollen. Doch was ist schon die Realität, wenn Morley plötzlich ganz verschwindet?

„Irrgarten des Todes“ ist ein außergewöhnlicher Roman, der Philip K. Dicks Suche und Frage nach Realität mit der Auseinandersetzung von Glauben und Religion vereint. Anstelle eines einzelnen tragischen Helden, wie in „Blade Runner“, ist es die Gruppe, die die richtigen Fragen stellen und, viel wichtiger, ihren Weg gehen muss. Doch weniger die Interpretation der Absichten Dicks, sondern die Entschlüsselung der Rätsel innerhalb der Handlung machen den Roman spannend. „Irrgarten des Todes“ ist in sich konsistent, angenehm lesbar und mit einigen Überraschungsmomenten ausgestattet.

hinzugefügt: October 2nd 2005
Tester: Ulrich Blode
Punkte:
zugehöriger Link: Heyne Verlag
Hits: 2822
Sprache: german

  

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