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McGrath, Patrick: Wasser und Blut (Buch)

Patrick McGrath
Wasser und Blut
Btb bei Goldmann, Taschenbuch, 218 Seiten, ISBN 3-442-72687-5

Von Michael Mittelbach

Das mit knapp 220 Seiten umfassende Büchlein "Wasser und Blut" des New Yorker Verfasser kafkaesker, metaphysisch erscheinender Phantastik Patrick McGrath lässt auf den ersten Blick mehr erhoffen. 13 Stories befinden sich darin, darunter auch solche, die bereits in anderen Anthologien erschienen. (Z.B. "Die schwarze Hand des Ray").

Der Band startet mit der Story "Der Engel", die aus durchaus ungewöhnlicher Sichtweise von den frühen Lebenserinnerungen eines alten, einsamen, gintrinkenden Herren erzählen, präziser von einem Mann, den er selbst den Engel nennt, der jedoch nicht anderes als eine Projektion seiner eigenen Vergangenheit ist. Beiläufig erzählt McGrath wie ein Schriftsteller (Ich-Erzähler) hinter das (nicht ganz unphantastische) Geheimnis des Engels kommt. Die Sprache des Autors ist kurz und völlig präzise, die Worte stimmen und kommen auf wenigen Seiten zum Wesentlichen. Was eine unterschwellige Form von Phantasik zu sein scheint, kein richtiger Horror, eher gleichzeitig real und mystisch.
Kaum anders verhält es sich in den folgenden Erzählungen.
In der Erzählung "Die schwarze Hand des Ray" geht es um eine üble Krankheit gleichen Namens in Indien, in welcher eine gleiche Hand aus dem Schädel herauszuwachsen imstande ist, um ihre Opfer zu erwürgen.
"Die erotische Kartoffel" - die Ich-Fliege erzählt von ihren skurill-komischen Erfahrungen, und lässt an Kafka als Ursache denken.

Weitere Texte handeln von weiteren skurillen, phantastischen Themen, in der der Autor vor allem seine literaturwissenschaftlichen Kenntnisse einbringt. Im positiven Sinne, was die zahlreichen (teils originellen) Ideen anbelangt, die überraschen.
Stilistisch und inhaltlich gelingt es McGrath damit auf literaischem Niveau zu schreiben, ohne zu langweilen, jedoch auch ohne in die Gefahrenzone sich kreuzender Unterhaltungstexte und literatischer Versuche zu bewegen. Diese Stories sind allesamt literarisch anspruchsvoll geschrieben, gleichzeitig unterhalten sie, jedoch ohne sich in hollywoodartigen Bewegungsmustern zu verlaufen. McGrath schreibt klar für die Literatur, nicht für Film oder andere Medien. So erinnert sein Stil (nicht jedoch der Plot) zuweilen eher an Paul Bowles oder Henry Miller als an Clive Barker o.ä., mit dem er schon verglichen wurde. (Was aber wohl vor allem auf Barkers Einfluss auf McGraths' Horrorstories bezogen werden kann, trotzdem ersterer ein paar Jahre jünger ist.)

Dieser literaische Aspekt gereicht den meisten der Stories zum Vorteil, manche leiden jedoch auch etwas darunter, und verlieren ohne Geschmacksverstärker an Spannung bzw. Lesbarkeit.
Insgesamt ist dem Autor damit aber ein interessantes, durchaus originelles Stück phantastischer Kurzprosa abseits von King, Barker und Co. gelungen, das zum Lesen empfohlen sei. Wer jedoch eher Wert auf "Star Trek" & Co. legt, sollte wohl eher die Finger davon lassen.

Dennoch Lesetip, wer McGrath noch nicht versucht hat.

hinzugefügt: September 12th 2005
Tester: Michael Mittelbach
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