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Appleseed (Film)

Appleseed – Kampf um die Freiheit
(OT: Appurushido)
SF-OVA von Kazuyoshi Katayama, Japan 1988, 67 Min. Mit den Stimmen von Masako Katsuki, Mayumi Shou, Norio Wakamoto u.a.
DVD (Manga/USA), Japanisch mit engl. UT, Bild: 4:3 Vollbild

Appleseed
(OT: Appurushido)
SF-Anime von Shinji Aramaki, Japan 2004, 105 Min. Mit den Stimmen von Ai Kobayashi, Jurota Kosugi, Yuki, Matsuoka u.a.
DVD (Geneon/USA), Japanisch mit engl. UT., Bild: 1,85:1 anamorph.

Inhalt: Aus den Trümmern des 3. Weltkriegs hat sich die Stadt Utopia erhoben, in welcher Frieden und Harmonie herrschen. Aber zu welchem Preis: 80% der Bewohner sind Bioroids (künstliche Menschen) und wie die aus den Badlands in die Stadt geholte Soldatin Deunan Knute feststellen muss, bröckelt die Fassade der nur durch erheblichen Druck und Zwang möglichen Harmonie..

Kritik:
Fangen wir mit dem OVA an. Als Warnung sei voraus geschickt, dass dieser seit 1988 nicht gerade gut gealtert ist und mit nach heutigem Standard sehr rückständiger Animationstechnik und sehr nervenaufreibender Synthie-Musik aus den 80ern versehen ist. Die ausufernde, Shirow-typisch komplizierte Story des Mangas muss hier in einer guten Stunde kondensiert werden und konzentriert sich deshalb auf eine Bande von Terroristen, die Gaia, die Computerintelligenz der Stadt, zerstören wollen um den Menschen wieder Freiheit zu bringen.
Durch die Schwerpunktverlegung auf Polizisten und Terroristen gerät dabei häufig der SF-Hintergrund aus den Augen und man meint, einem normalen Thriller beizuwohnen, der trotz der primitiven Animationstechnik einige halbwegs brauchbare Action-Szenen vorzuweisen hat. Schwer- und Höhepunkt des Films ist ein längerer Monolog über die Freiheit des Menschen, welcher sehr gelungen ist und bei dem der Regisseur auch stilistisch etwas experimentierfreudiger agiert. Trotz der kurzen Laufzeit gibt es einige kleine Hänger; insgesamt verbleibt ein durchschnittlicher Eindruck.
Spaßig ist ein Vergleich zwischen dem japanischen Original mit UT und einer englischen Synchro. Während das Original normale Dialoge aufweist, wurde in der englischen Fassung, offensichtlich auf Jugendliche schielend, darauf geachtet, in jedem Satz möglichst viele Four-Letter-Words unterzubringen, was den Ton der Geschichte doch deutlich ändert und für Erheiterung sorgt.
Der aufwändige Anime von 2004 wurde als Japans erster komplett in 3D-CGI realisierter Kinofilm beworben und das Resultat ist durchaus interessant, dazu gleich.
Im Gegensatz zu dem OVA wurde sich hier auf das globalere Szenario verlegt und eine umfassendere Geschichte erzählt (der Anime ist auch fast doppelt so lang). So fällt gleich die Einführung der Hauptfigur, die im OVA nur kurz erwähnt wurde, deutlich länger aus und gibt reichlich Gelegenheit, den Film mit einer sehr beeindruckenden Action-Szene zu eröffnen. Der Film lässt dann auch immer wieder Ideen und Motive aus Shirows Manga einfließen und ist durchaus schön erzählt, lebt aber im wesentlichen von sehr aufregend gestalteten Action-Szenen, die das Kapital des Films darstellen und in welchen er auch ordentlich punkten kann. Die Animationstechnik ist allerdings ein zweischneidiges Schwert und nicht sonderlich homogen. Viele Hintergründe beeindrucken mit unendlichem Detailreichtum und fast Fotorealismus, ferner wirkt die Animation der menschlichen Körper durch aufwändige Motion Caputres sehr echt und lebensnah, die Probleme fangen allerdings beim Hals aufwärts an. Die Köpfe können damit keineswegs mithalten und in Szenen, in welchen Gefühle ausgedrückt werden sollen, wirken ausdruckslos animierte Gesichter nicht unbedingt hilfreich und im Gegensatz zu vielen fotorealistischen Elementen stören die sehr grob und primitiv als geometrische Formen realisierten Haare der Charaktere als Fremdkörper. Doch auch wenn der Stil Gewöhnungssache ist, dem Unterhaltungswert schadet das wenig. Fans des Mangas mögen die Konzentration auf Action bemängeln, es ist aber unleugnenbar, dass Veteran Aramaki (u.a. „Bubblegum Crisis“, „Wolf’s Rain“) ein treffliches Auge für wuchtige, durchschlagende Action-Szenen hat, die reichlich Schauwerte liefern und im Konzert mit der doch ordentlich erzählten Geschichte für einen gelungenes Anime-Filmvergnügen sorgen.
Dieser aufwändige Kinofilm war offensichtlich erfolgreich, denn es sind bereits zwei Kinofortsetzungen und ein TV-Ableger in Arbeit.

Ein direkter Vergleich beider Version ist aufgrund der Konzentration auf unterschiedliche Story-Elemente und völlig verschiedene Stile praktisch nicht möglich, interessant ist es aber trotzdem, beide Verfilmungen des Mangas zu sehen.

Die Verfilmung von 1988 ist auch als deutsche DVD erhältlich, der Kinofilm von 2004 startet am 8. September.

hinzugefügt: July 18th 2005
Tester: Oliver Naujoks
Punkte:
Hits: 3048
Sprache: german

  

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