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Weber, David: Der Schwur - Schwerter des Zorns 1 (Buch)

David Weber
Der Schwur - Schwerter des Zorns 1
(Oath of Swords)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Wolfgang Thon
Heyne, Taschenbuch, 511 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 3-453-53059-4

Von Carsten Kuhr

David Weber schreibt dicke Bücher. Vorliegendes Werk, der erste Band eines Zweiteilers dessen Fortsetzung bei Heyne für Dezember angekündigt ist, ist im Original bereits vor zehn Jahren erschienen und stellt keine Ausnahme dar. Hier noch eine kurze Berichtigung - Mittlerweile hat Weber unter dem Titel Widrider´s Oath einen dritten Band nachgeschoben (Danke Karsten Stiller für den Hinweis).

Nun kann man sich fragen, warum der Roman des Verfassers der berühmten "Honor Harrington"-Bestseller-Reihe nicht früher den Weg in deutsche Buchhandlungen gefunden hat und warum der Hausverlag des Autors (Bastei-Lübbe) die Saga an den Konkurrenten Heyne abgegeben hat. Nun, über die Antwort auf letztere Frage kann nur spekuliert werden, aber vielleicht liegt es eben an dem großen wirtschaftlichen Erfolg der "Honor"-Titel. dass man bei Bastei-Lübbe von einer Publikation des Fantasy-Zweiteilers Abstand nahm. Vielleicht wollte man die Hard-SF Leser der "Honor"-Saga nicht mit einer Fantasy-Welt ihres Idols verschrecken - oder war das Buch vielleicht einfach qualitativ zu schlecht?

Nun, die Antwort auf letztere Frage konnte mir nur die Lektüre beantworten.

Weber offeriert uns eine typische mittelalterliche Fantasy-Welt die von verschiedenen Völkern bewohnt wird. Vor Jahrhunderten tobte auf dem Nachbar-Kontinent ein mittels Magie geführter Krieg zwischen den dunklen Göttern und den Streitern auf Seiten des Lichts. In einem letzten Kraftakt wurde das Böse zurückgeschlagen, doch der Sieg kostete den Kontinent Kontovar seine Bewohnbarkeit. Auf dessen Nachbarkontinent leben seitdem die Völker streitsüchtig wie eh und je mit- und gegeneinander.

Bahzell, unser Protagonist gehört dem Volk der Pferdediebe an. Als Geisel wurde er von seinem Vater an den Hof eines aufsässigen Fürsten geschickt. Als er dort einer vergewaltigten Dienerin zu Hilfe eilt, und den örtlichen Kronprinzen niederschlägt, muss er zusammen mit einem Freund, einem Möchtegern-Barden der mit seinem Schwert besser umzugehen versteht als mit seiner Laute, fliehen. Bahzell, der die meisten Männer um mehrere Haupteslängen überragt, ist ein gewaltiger Krieger. Vor Generationen haben die Hexer seinem Volk den Blutrunst magisch angehext, seitdem sind die Krieger diesem ungewollten berserkerähnlichen Zustand ausgeliefert. Bahzell macht sich auf die Flucht in unbekannte Königreiche. Doch die Meuchelmörder des Kronprinzen und die Götter selbst verfolgen ihn, der eigentlich nur seinen Frieden sucht. Als Paladin des Kriegsgottes soll er auf Seiten des Lichts einschreiten, doch unser Held ziert sich. Er will nichts mit den Göttern und ihren Aufträgen zu tun haben. Zu oft schon haben ihn die Allmächtigen enttäuscht und im Stich gelassen. So weist er ein ums andere Mal die Avancen der Götter brüsk ab, will frei und unbenutzt sein Leben leben. Doch die Hexer und ihre Dämonenbrut sowie die Meuchlergilde verfolgen ihn und seine wechselnden Begleiter unbarmherzig.

David Webers Passion sind Berichte über Kämpfe. Ob diese nun, wie bei "Honor" im Weltraum stattfinden, ob wie vorliegend auf einer Fantasy-Welt, das ist fast irrelevant solange uns der Autor von den heroischen Auseinandersetzungen seiner jeweiligen Protagonisten berichten kann. Insoweit bewegt sich Weber in diesem Zweiteiler in seinem vertrauten Element. Und die Handlung präsentiert sich uns als gelungene, sich selbst nicht immer unbedingt bierernst nehmenden Mischung aus Robert E. Howard und David Eddings. Die direkte Interaktion des Helden mit den Göttern, in deren Auftrag er agieren soll, wiewohl in vorliegendem Fall wohl eher von einer Trotzverweigerung die Rede sein kann, liest sich spannend und vergnüglich, die Helden sind sympathisch und tiefschichtig gezeichnet.
Überhaupt sind es neben den Kampfbeschreibungen gerade die auftretenden Personen, die uns in ihren Bann ziehen. Auf seinem Weg durch die auch ihm unbekannten Reiche lernt unser Protagonist interessante, weil ein wenig abseits der Norm liegende Menschen kennen. So treffen wir zum Beispiel auf einen Zwergenhändler, der zwar seinen Profit immer im Auge, gleichzeitig aber auch das Herz auf dem rechten Fleck hat, oder auf eine Prinzessin, die sich auch in widrigen Situationen oder heruntergekommenen Umgebungen zu behaupten weiß.
Dabei richtet Weber sein Augenmerk nicht ausschließlich auf die Hochwohlgeborenen, sondern hat auch immer wieder einen Blick und eine Rolle für die vom Schicksal nicht so begünstigten übrig.

Als Fazit bleibt mir, dass der Roman zwar das Rad nicht neu erfindet, jedoch gut lesbare Kost am oberen Rand des Durchschnitts offeriert - hoffen wir, dass das Niveau im zweiten Teil beibehalten wird.

hinzugefügt: June 14th 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Heyne
Hits: 4396
Sprache: albanian

  

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