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Child, Lincoln: Eden Inc. (Buch)

Lincoln Child
Eden Inc.
(Death Match (2004))
Aus dem Amerikanischen von Ronald M. Hahn
Droemer Verlag, Hardcover, 510 Seiten 19,90 EUR, ISBN 3-426-19633-6

Von Gunther Barnewald

“Eden Incorporated” ist die modernste und erfolgreichste Partnervermittlungsagentur der Welt. Für 25.000 Dollar kann sich hier jeder geistig und körperlich Gesunde den ideal zu ihm passenden Partner vermitteln lassen.
Denn mit Hilfe eines intelligenten Computerprogramms namens Liza ist es möglich geworden, nahezu perfekte Prognosen über die Harmonie zweier Menschen zu erstellen und die Daten von wahnsinnig vielen Kunden in kurzer Zeit durchrechnen zu lassen. Nachdem jeder Kunde sich einer langwierigen körperlichen und psychologischen Untersuchung unterzogen hat, bei der er auch eingewilligt hat sich zeitweise vollständig überwachen zu lassen, errechnet Liza mögliche Idealpartner.
Alles scheint perfekt, bis eines Tages eines der Vorzeigepaare der Agentur mysteriöserweise Selbstmord begeht, obwohl bei ihnen angeblich eine unglaubliche Übereinstimmungsrate von 100% ermittelt worden war.
Richard Silver, der Schöpfer von Liza und Besitzer von “Eden Inc.” entschließt sich den ehemaligen FBI-Profiler und Psychologen Dr. Christopher Lash hinzuzuziehen, steht doch die Glaubwürdigkeit der Agentur auf dem Spiel.
Nachdem sich Lash in den Fall eingearbeitet hat, keimt in ihm der Verdacht auf, dass hier tatsächlich ein sehr perfider und überaus geschickter Mörder sein Unwesen treibt.
Als auch ein zweites sogenanntes “Idealpaar” sich suizidiert, scheint Lashs Theorie bestätigt. Die Suche nach dem Täter führt jedoch zuerst nur zu Misserfolgen für den Psychologen, bis er plötzlich feststellen muss, dass auch sein bisheriges Leben und seine gesellschaftliche Integrität bedroht sind, denn der Mörder manipuliert Daten mit unglaublicher Leichtigkeit, scheint sogar in die abgeschirmtesten Computer vorzudringen.
Ehe Lash sich versieht, beginnt ein Wettlauf zwischen ihm und dem Täter, in dem der Psychologe entweder den Killer entlarvt, oder selbst auf der Strecke bleibt...

Eden Inc. hinterlässt beim Leser einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits ist es eine interessante, verdammt spannende Geschichte, gut erzählt und als oberflächlicher Actionroman überzeugend. Wer nur spannende Lesestunden sucht, weder Fachkenntnisse besitzt noch innere Logik und Originalität erwartet, wird hier blendend unterhalten.
Die Protagonisten sind zwar nicht überragend entwickelt, aber immerhin so glaubwürdig, dass man ihnen gerne bei ihren Abenteuern folgt.
Wer jedoch merkt, von welchem Hollywood-Blockbuster sich der Autor die Idee zu dieser Geschichte geklaut hat, wird das Buch vielleicht eher enttäuscht wieder weglegen, verrät dies doch den Plot allzu schnell (mehr soll hier nicht verraten werden, außer dass es natürlich auch etliche SF-Romane gibt, die diesen Plot schon verwendeten).
Auch der wissenschaftliche Hintergrund ist eher dürftig recherchiert. So ist Dr. Lash angeblich Behaviorist, also Lerntheoretiker, verhält sich aber das ganze Buch hindurch in Denken und Handeln wie ein Psychoanalytiker (ein altes Problem in der us-amerikanischen Literatur, kennt man doch dort meistens nur das Klischee vom “orthodoxen Freudianer”).
Ronald M. Hahns fehlerhafte Übersetzung einiger Fachbegriffe (so werden aus projektiven Tests bei ihm projezierende Tests und die antidepressive Medikamentengruppe der Serotoninwiederaufnahmehemmer wird statt SSRI SSNRI abgekürzt) verstärkt leider den Eindruck wissenschaftlicher Schwachbrüstigkeit. Oft scheint es so, als habe auch der Autor sich nur oberflächlich Gedanken über den Hintergrund der Geschichte und des Protagonisten gemacht und vieles dahingeschludert.

Dass der vorliegende Roman trotzdem lesbar bleibt, ist sicherlich dem flüssigen Stil des Autors (und Übersetzers) zu verdanken, was die inhaltlichen Fehler vergessen lässt.
Death Match ist weder originell noch gut ausgearbeitet, der enorme Spannungsgehalt des Buchs sorgt aber trotzdem beim Leser für viel Amüsement, vorausgesetzt man durchschaut den Plot der Erzählung nicht allzu schnell.

hinzugefügt: June 2nd 2005
Tester: Gunther Barnewald
Punkte:
zugehöriger Link: Knaur Verlag
Hits: 3150
Sprache:

  

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