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Moore, John: Handbuch für Helden (Buch)

John Moore
Handbuch für Helden
(Heroics for Beginners)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Birgit Reß-Bohusch
Titelillustration Josh Kirby
Piper, Taschenbuch, 364 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 3-492-26576-6

Von Carsten Kuhr

Mit wem wird Terry Pratchett nicht so alles verglichen – jedes Fantasy-Buch, das auch nur den Anschein erweckt eine lustige Handlung erzählen zu können wird gleich mit den "Scheibenwelt"-Romanen in einen Topf geworfen – und zieht dabei regelmäßig den Kürzeren. Vorliegendes Werk ist hier keine Ausnahme, und doch eine nähere Betrachtung wert.

Nun gibt es bedauerlicherweise nicht eben eine große Masse lustiger Fantasy-Titel. Und von den wenigen die auf dem Markt sind, sind wiederum nur ein geringer Bruchteil wirklich vergnüglich zu lesen. John Moores "Handbuch für Helden" gehört zu diesen wenigen, rühmlichen Ausnahmen, so man denn eine Ader für Nonsens, für Slapstick und für Veräppelung gängiger Fantasy-Topics hat.

Kevin Timberline ist als Prinz des Märchenkönigreiches Rassandas einer der Blaublütigen, die um die Hand der sagenhaft schönen - oder haben Sie schon einmal von einer Königstochter gehört, die nicht umwerfend aussah – Prinzessin Becky anhält. Nach einer Goodwill-Tour bei den Untertanen der Prinzessin scheint er im Rennen um die Hand der kurvenreichen Maid die Nase vorne zu haben. Und auch privat sind sich die beiden Turteltauben schon näher gekommen, doch dann raubt der Großkriegsherr Lord Voltmeter das magische Alt-Artefakt Modell Sieben und das Unheil nimmt seinen prophezeiten Lauf. Beckys Vater ernennt Prinz Logan, einen weiteren Anwärter auf den Titel des Schwiegersohns zum General der königlichen Streitkräfte und verspricht diesem für die Wiederbeschaffung des gestohlenen Artefakts die Hand seiner kurvenreichen Tochter. Da muss sich unser Prinz Kevin schleunigst etwas einfallen lassen.
Mit dem "Ratgeber für Helden" in der Tasche macht Kevin sich auf, das gestohlene Artefakt wieder zu beschaffen und seinem Konkurrenten den schnuckeligen Preis vor der Nase wegzuschnappen. Doch in der Festung der Finsternis erwartet ihn zunächst die verführerisch, in verruchtes schwarzes hautenges Leder und Stöckelstiefel gekleidete böse Assistentin des größten kriminelle Superhirns seit Menschengedenken. Und dann entdeckt er zu allem Überfluss, dass Prinzessin Becky ihm in Verkleidung einer Barbarin-Amazone gefolgt ist und im Verlies schmachtet.

John Moore, der uns bereits aus seinem vergnüglichen, aber nicht gänzlich überzeugenden "Hauen und Stechen" (Heyne 0006/9216) bekannt ist, nutzt diesmal so gut wie jedes Klischee der modernen Fantasy, um das Genre durch den Kakao zu ziehen. Nennen sie ein typischen Bestandteil eines modernen Sword & Sorcery Romans, und sie finden das Pendant, überzeichnet und veräppelt in diesem Roman wieder. Der Plot selbst ist so abgegriffen und ausgelutscht, wie man sich das nur vorstellen kann. Doch die Handlung – Prinz versucht sich an Heldentat um zauberhaft schöne Prinzessin zu befreien – ist eigentlich auch Nebensache in diesem Buch. Im Wesentlich geht es darum, die Leser angesichts der geschilderten unmöglichen und unerwarteten Situationen und Verwicklungen zum laut loslachen zu bewegen. So überraschen Sicherheitshinweisposter in der Folterkammer sicherlich jeden noch so versierten Fantasy-Spezialisten, und die Souvenier-Abteilung ist auch nicht ohne. Die Jokes kommen Schlag auf Schlag, auf fast jeder Seite erwarten den Leser neue Lacher – alles auf einem Niveau, das das Gehirn nicht unbedingt überanstrengt, aber Lachen ist ja auch gesund und entspannt.

Eben kein Pratchett, sondern ein recht guter Apsrin oder de Camp könnte man sagen. Zu Beginn dauert es etwas, bis die Handlung so richtig in Fahrt kommt, doch dann geht die Fahrt ab. Die Personen bleiben dabei – wie gewünscht – schablonenhaft, ohne dass dies das Lesevergnügen aber sonderlich beeinträchtigt.

hinzugefügt: May 31st 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Piper Verlag
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