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Mission Mars 2: Gestrandet, Claudia Kern (Heftroman)

Mission Mars 2
Claudia Kern
Gestrandet
Bastei Verlag, Heftroman, 68 Seiten, 1,75 EUR

Von Gunter Arentzen

Die Bradbury, das erste bemannte Raumschiff auf dem Weg zum Mars, gerät bereits in Band 1 der Miniserie in ernsthafte Schwierigkeiten, die am Ende des Romans auf einen Absturz hinauslaufen. Folgerichtig setzt Band 2 genau dort ein – beim Absturz des Schiffes auf die Marsoberfläche.

Da die Bradbury nicht für das Eintauchen in die Atmosphäre eines Planeten gebaut wurde, bricht sie quasi auseinander. Die Besatzung, welche den Absturz vollständig überlebt hat, strandet auf dem roten Planeten.
Im Folgenden werden die Bemühungen der Crew geschildert, die Lage zu meistern.

War Band 1 noch von der Reise zum Mars und den Plänen der Menschen dort gekennzeichnet, entwickelt sich Band 2 zu einer typischen Robinson-Story. Zehn Leute, fern jeder menschlichen Siedlung sehen sich mit einer extrem feindlichen Umgebung konfrontiert, in der sie nicht nur um das nackte Überleben kämpfen, sondern auch mit sozialen Problemen.
Fragen tauchen auf, die beantwortet werden müssen.
Ist der Commander geeignet, die Gruppe zu führen oder ist er überfordert?
Darf man einen Menschen opfern, um neun Leben zu retten?
Welche Prioritäten müssen gesetzt werden?
Militärische Führung oder Basis-Demokratie?
Die Gruppe findet auf ihrer Weise zu den Antworten – nicht immer zu aller Zufriedenheit, doch schließlich geht es um das Überleben. Dies gelingt ihnen sogar – wenn auch mit Abstrichen, denn am Ende von Band 2 sind aus den ehemals zehn Crewmitgliedern acht geworden.

Keine Beachtung findet in diesem Band die Frage, welches Phänomen die Bradbury abstürzen ließ. Weiterhin wird zwar der Grund für den vorverlegten Missionsstart genannt – wir erinnern uns: um ganze zehn Jahre wurde der Start nach vorne verschoben. Auf die Handlung in Band 2 hat dieses Wissen jedoch keinen Einfluss. Stattdessen beschäftigt man sich mit der Frage, ob und wie eine neue Zivilisation auf dem Mars gegründet werden könnte. Zumal zunehmend klarer wird, dass von der Erde keine Hilfe zu erwarten ist.

Zehn Leute, einsame Insel … pardon … einsamer Planet und eine feindliche Umwelt. Nahrung, Temperaturen, Sauerstoff–Probleme, wie sie typischer nicht sein können. Und doch gelingt es der Autorin, den Band nicht allzu sehr ins Stereotype andriften zu lassen, obgleich auch sie das Rad nicht neu erfindet. Vielleicht, weil manche Geschehnisse so oder so ähnlich einfach passieren würden oder schon passiert sind. Katastrophen gibt es schließlich genügende in der Menschheitsgeschichte – man denke nur an den Flugzeugabsturz in den Anden, der sogar Kannibalismus unter den Überlebenden möglich machte.

Sehr gut ist das tiefere Eingehen auf die Charaktere des Bandes gelungen, welches die Autorin in kurze, vor der Mission aufgezeichnete Interviews verpackt. So bleiben dem Leser langweilige Erklärungen erspart, da auch die Interview-Szenen teils launig geschildert werden.
Leider – aber dies wird das Konzept so vorschreiben – beginnt nach mehr als der Hälfte des Romans ein „durch die Zeit galoppieren“. Wochen werden übersprungen, was einerseits die dröge Routine schildern soll, andererseits aber auf mich etwas befremdlich wirkte, da einige Rätsel aus Band 1 und auch aus Band 2 nicht geklärt wurden.
Die zarte Liebesgeschichte am Ende gefällt einerseits, war aber andererseits zu erwarten gewesen; ebenso wie die Pläne zum Aufbau einer neuen Zivilisation auf dem Mars.

Das größte Manko liegt eindeutig darin, dass die brennende Frage nach dem Phänomen keine Beachtung mehr findet. Die Personen sind wiederum gut getroffen, unterscheiden sich in ihrer Darstellung in gesundem Maße und dank der vertiefenden Interviews lernt man sie näher kennen.

Mir hat Band 2 anfangs besser gefallen als sein Vorgänger, doch dieser Eindruck relativierte sich gegen Ende hin, so dass ich sagen kann, dass sich Band 1 und Band 2 nichts nehmen und geben – sie sind beide einigermaßen spannend, unterhaltsam, mit Schwächen und machen dennoch Lust auf den Nachfolger.

hinzugefügt: May 24th 2005
Tester: Gunter Arentzen
Punkte:
zugehöriger Link: Homepage zu Mission Mars
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